Der Südtiroler Bioland-Winzer Thomas Niedermayr baut auf seinem Hof Gandberg ausschließlich PIWI-Rebsorten an: vor allem Bronner, Solaris und Souvignier Gris. Im Interview erklärt er uns, was alles für PIWIs spricht.
Oekolandbau.de: Warum bauen Sie nur noch PIWIs an?
Thomas Niedermayr: Der Bio-Anbau funktioniert nicht, wenn wir chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel einfach mit biologischen Pflanzenschutzmitteln ersetzen. Um einen Mehrwert im gesamten Umweltsystem zu erreichen, müssen wir den Betriebskreislauf gesamtheitlich betrachten und verstehen lernen. Wir beschäftigen uns schon um die vierzig Jahre mit Umweltthematiken in der Landwirtschaft. Neben vielen anderen wichtigen Bausteinen sind auch PIWIs die einzige langfristig nachhaltige Methode, Weinbau zu betreiben. Wollen Sie in einem Weinberg arbeiten oder deren Wein konsumieren, der massive Umweltschäden verursacht? Na also, genau deshalb setzen wir auf moderne Sorten.
Oekolandbau.de: Sind PIWIs auch im Weinkeller ein Gewinn?
Thomas Niedermayr: Das Arbeiten mit diesen Sorten ist eine wichtige Basis, da diese Trauben nicht mit Schwefel und Kupfer vorbelastet sind. Je weniger Fungizide ich im Bio-Anbau einsetze, desto vitaler und vielfältiger ist die Mikrobiologie auf der Beerenschale.
Natürliche Hefe ist auch nur ein Pilz, wenn ich im Weinberg zehn, zwölf Mal Fungizide im Jahr einsetze, in vielen Gebieten auch bis 30-mal, bekomme ich Probleme im Keller. Ich brauche nicht nur optisch gesunde, saubere Trauben, sondern auch die Mikrobiologie muss stimmen. Außerdem helfen mir die modernen Rebsorten, auf viele Zusätze zu verzichten, da sie eine tolle Säurestruktur haben, viel Fülle und Aromatik schon von Natur aus mitbringen.
Oekolandbau.de: Wie kommen die PIWIs mit dem Klimawandel zurecht? Brauchen wir nicht auch hitze- und trockenheitsresistene Weinsorten?
Thomas Niedermayr: Bei der Selektion und Züchtung der neuen Rebsorten fließen auch genau diese Aspekte mit ein. Natürlich hat jede robuste Sorte auch ihren Charakter und benötigt den für sie passenden Standort. Mit PIWI-Rebsorten entstehen wieder vitale Böden durch Kohlenstoffbindung und Humusaufbau. Durch reiche Böden mit Dauerbegrünung erreichen wir genau das, was wir dringend benötigen.