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Gefährlicher Erreger der Schleimkrankheit in Deutschland aufgetreten

In einigen Fällen wurde an Ingwer der Befall mit dem Bakterium Ralstonia pseudosolanacearum nachgewiesen, dem Erreger der Schleimkrankheit. Das Bakterium ist in der EU als Quarantäneschadorganismus eingestuft und ist eine ernsthafte Gefahr für den europäischen Gemüse- und Zierpflanzenbau.

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Das Bakterium befällt neben Ingwer und Kurkuma zahlreiche weitere Gemüsearten wie zum Beispiel Kartoffeln, Paprika, Auberginen, Tomaten, Süßkartoffeln, Salat, Gurken und Kürbisgewächse und viele andere sowie verschieden Zierpflanzen. Aufgrund des sehr großen Schadpotenzials und fehlender Bekämpfungsmöglichkeiten sollten Betriebe hier besonders aufmerksam sein. Da es ein Quarantäne-Schadorganismus ist, müssen Betriebe das Auftreten des Erregers gemäß der EU-Pflanzengesundheitsverordung (EU) 2016/2031 unverzüglich beim zuständigen Pflanzenschutzamt melden und Maßnahmen treffen, um eine Verschleppung und Ausbreitung zu verhindern.

Infizierte Ingwer- und Kurkuma-Pflanzen sind in der Regel an dunklen Verfärbungen oder Fäulnissymptomen an den Rhizomen zu erkennen. Bei sehr starkem Befall tritt bei Anschnitt der geernteten Rhizome Bakterienschleim aus. Zudem zeigen betroffene Pflanzen häufig Welkeerscheinungen sowie gelbe oder eingerollte Blätter. Auch aus dem Spross tritt beim Anschneiden Schleim aus. Allerdings kann das Bakterium auch zunächst latent sein, ohne schon Symptome an den Pflanzen zu verursachen.

Bei Verdachtsfällen wenden Sie sich an den für Sie zuständigen amtlichen Pflanzenschutzdienst.

Das Bakterium kann über Wasser oder Pflanzgut, aber auch über befallene Pflanzenreste im Boden übertragen werden. Da eine Bekämpfung nicht möglich ist, lässt sich das Einschleppen und die Ausbreitung derzeit nur über vorbeugende Maßnahmen verhindern. Dazu gehören zum Beispiel Verwendung von getestetem Pflanzmaterial und eine intensive Beobachtung des Pflanzmaterials vor dem Anpflanzen und im weiteren Wachstumsverlauf. Auch allgemeine Hygienemaßnahmen wie die Desinfektion von Werkzeugen sind wichtig, um eine Ausbreitung im Betrieb zu verhindern. Zudem sollte kein Gießwasser eingesetzt werden, das kontaminiert sein könnte.

Seit 2022 werden aus Drittländern eingeführte Ingwer- und Kurkumapflanzen verstärkt auf den Befall mit dem Bakterium geprüft. Von 131 getesteten Proben waren bis Mitte 2023 insgesamt 14 positiv. Das Auftreten in einigen Betrieben führen Fachleute auf latent befallene Rhizome zurück, die als Konsumware aus Drittländern eingeführt und als Pflanzgut verwendet wurden. 

Was können Sie als Betrieb im Gemüseanbau tun?

Beachten Sie:

  • Die Bakterienkrankheit ist nicht mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfbar, daher ist Prävention besonders wichtig.
  • Verwenden Sie gesundes Pflanzmaterial.
  • Führen Sie Hygienemaßnahmen (zum Beispiel Reinigen und Desinfektion von Werkzeugen, Desinfektion von Gießwasser) durch.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Pflanzenbestände und achten Sie auf Symptome (Welke, Vergilbung, Schleimaustritt etc.).
  • Durch Laboruntersuchungen kann möglicher latenter Befall entdeckt werden.
  • Verdacht oder Befall ist dem amtlichen Pflanzenschutzdienst des Landes zu melden.
  • Im Befallsfall muss schnell und konsequent gehandelt werden, um weitere enorme Schäden im Betrieb und eine Verschleppung zu vermeiden.

Weitere Infos zum Erreger der Schleimkrankheit finden Sie auf der Homepage des Julius-Kühn-Institut (JKI).

Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

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