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Weinbau der Zukunft – von der Rebe bis ins Glas

Wie schmeckt die Zukunft? Und wie kann der Weinbau Herausforderungen wie Klimaanpassung und wahrlich nachhaltiges Wirtschaften meistern? Diese Fragen diskutierten vom 10. bis 12. März die 55 Teilnehmenden der 9. ECOVIN Jungwinzer*innen-Tagung in Worms. Neben Vorträgen und Workshops standen Austausch und Netzwerken der jungen Weinbauszene im Mittelpunkt der Tagung.

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Der Impulsvortrag von Professor Moritz Wagner (Hochschule Geisenheim) lud die Tagungsgäste ein, über verschiedenste Facetten von Nachhaltigkeit im Weinbau nachzudenken. Eine Strategie des nachhaltigen Weinbaus umfasst Züchtung und Anbau neuer Rebsorten, insbesondere von pilzwiderstandsfähigen (PIWIs), die im Mittelpunkt des Tagungssamstags standen.

In drei verschiedenen Workshops konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Wissen zu Rebsorten, Züchtung und Veredelung vertiefen. Dr. Oliver Trapp (JKI Siebeldingen) informierte über die Entwicklung neuer PIWI-Rebsorten auf dem Geilweilerhof. Er rechnete vor, dass sich durch deren Anbau bis zu 80 Prozent des heutigen Fungizid-Einsatzes in Deutschland einsparen ließen.

Christoph Kiefer (Hochschule Geisenheim) überprüfte im zweiten Workshop die Vermarktungschancen von PIWI-Weinen. In Kiefers Untersuchungen fanden diese Weine Akzeptanz bei Verbraucherinnen und Verbrauchern und konnten auch geschmacklich überzeugen. Gerade bei Direktvermarktern sah er hohes Potenzial, durch gelungene Kommunikation neue Sorten zu etablieren.

Der Rebveredler Christoph Hebinger (Pépinières Hebinger, Eguisheim/Elsass) führte im dritten Workshop in die Philosophie seiner Rebschule ein. Kurz gefasst plädierte Hebinger für die Sélection massale statt uniformer Klone sowie eine Abkehr vom Omega-Schnitt für besseren Wundverschluss und Langlebigkeit der veredelten Reben.

Nach aller Theorie über Rebsorten und PIWIs fanden letztere am Samstagabend ins Glas. Hanneke Schönhals (ECOVIN Winzerin) moderierte die Verkostung von neun ganz unterschiedlichen PIWI-Weinen, vom Rotwein Réserve bis zum PetNat.

Die Herstellung von PetNat und Sekt diskutierten Tagungs- und Podiumsgäste (Sebastian John - Weingut Frank John, Christine Pieroth - PIRI Naturel, Agustin Novoa - Weingut Carl Koch, Michael Binzel - Weingut auf den fünfzehn Morgen) abschließend am Sonntagmorgen. Welche Anforderungen gibt es an das Lesegut, welche PIWI-Rebsorten eignen sich besonders für schäumende Weine?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Polen, Österreich, Schweden und der Schweiz nutzten die Tagung vor allem, um sich überregional zu vernetzen. "Ich war schon ein paar Mal auf der Tagung. Noch nie waren so viele junge Auszubildende dabei, die mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen die Diskussionen um den Öko-Weinbau vorantrieben", resümiert Linnéa Hauenstein aus der Schweiz. Das Organisationsteam plant schon jetzt, die Diskussion bei der 10. ECOVIN Jungwinzer*innen-Tagung 2024 fortzusetzen.

Quelle: Pressemitteilung ECOVIN

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