Detailansicht

Nachrichten

Öko-Landbau in NRW: Regionale Handelswege stärken

NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen und Jan Leifert, Vorsitzender der Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW (LVÖ), sind sich über die wachsende Bedeutung regionaler Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungswege in der Land- und Ernährungswirtschaft einig. Beim gemeinsamen Besuch des Demeter-Hofes Haus Bollheim in Zülpich unterstrichen beide die Notwendigkeit verstärkter Anstrengungen zum Nutzen aller Wirtschaftsbeteiligten.

Nicht zuletzt profitieren davon auch Verbraucherinnen und Verbraucher. Die LVÖ wies auf die vielfachen innovativen Bemühungen und regionalen Vermarktungsansätze von Bio-Betrieben in NRW hin, die auf eine höhere Wertschöpfung für die Akteure vor Ort abzielen.

"Die Öko-Landwirtschaft erlebt herausfordernde Zeiten", hatte kürzlich Silke Gorißen, Nordrhein-Westfalens neue Landwirtschaftsministerin auf einer Fachmesse treffend formuliert. Zwar stehen Bio-Produkte bei Verbraucherinnen und Verbrauchern hoch im Kurs, und es gibt kaum einen Supermarkt oder Discounter, der nicht auch Ökologisches im Angebot hat. Doch nur ein geringer Teil der Öko-Angebote kommt im bevölkerungsreichsten Bundesland tatsächlich von Bio-Flächen und -Ställen aus NRW. Hier braucht es dringend neue Konzepte und politische Initiativen.

"Wir müssen als Landwirte, und speziell als ökologisch wirtschaftende Bio-Betriebe in Zukunft mehr auf regionale Wirtschaftszusammenhänge achten", erläutert LVÖ-Vorsitzender Jan Leifert. "Das ist nicht nur im Sinne unserer Nachhaltigkeitsziele, sondern auch der wirtschaftlichen Perspektiven unserer Öko-Landwirte." Jede Kartoffel, jeder Liter Milch, jedes Stück Rindfleisch, das in der Direktvermarktung oder im regionalen Handel verkauft wird, in der regionalen Molkerei, oder im Bäckerbetrieb verarbeitet wird, oder ggf. von mobilen Schlachtstätten erfasst wird, erhöht den ökologischen Wert des Produktes und trägt zum Erfolg des Erzeugerbetriebes bei."

Natürlich sollten auch weiterhin Bio-Produkte im überregionalen Handel zu kaufen sein, betont Leifert. Doch im Sinne der Verbraucherwünsche nach Produkten aus der Heimat, im Sinne des Umwelt- und Tierschutzes, und nicht zuletzt zum Erhalt betrieblicher Zukunftsperspektiven müssten Bio-Betriebe bei zukünftigen Vermarktungsüberlegungen verstärkt an regionale Vernetzungen und Stoffströme denken.

Das sieht auch NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen so: "Wir möchten den ökologischen Landbau in NRW in den Bestrebungen zur Regionalisierung unterstützen, und dafür sorgen, dass mehr Wertschöpfung bei den NRW-Betrieben bleibt. Unsere Initiativen in Nordrhein-Westfalen bilden hierfür eine Grundlage. Dazu gehört auch die vom Ministerium betriebene Ausweisung von Öko-Modellregionen in NRW, die wir auch fortsetzen wollen. Auch sollen beispielsweise regionale Schlachtstrukturen und mobile Schlachteinheiten gestärkt werden."

Mehr Beratung und Information

Einig sind sich Ministerin Silke Gorißen und Jan Leifert über den Bedarf an Beratung und Information für Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe in der Region, wie Gorißen erläutert: "Der ökologische Landbau entspricht in besonderer Weise den Prinzipien einer nachhaltigen und umweltschonenden Landbewirtschaftung. Die Landesregierung will den Anteil des Öko-Landbaus weiter steigern. Das Ziel von 20 Prozent Öko-Landbau bis 2030 steht weiterhin. Dazu gehört auch die von uns betriebene Ausweisung von Öko-Modellregionen in NRW, die wir zukünftig fortsetzen wollen."

Zugleich betonten beide, dass letztlich Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihren Kaufentscheidungen großen Einfluss auf die positive Entwicklung des Landes hätten, und hier ebenfalls ein erheblicher Informationsbedarf besteht, wie Leifert unterstrich: "Daher sehen wir als Bio-Verbände gemeinsam mit dem Ministerium die Notwendigkeit der vielfältigen Verbraucheraufklärung, wie wir sie mit den jetzt startenden Aktionstagen Ökolandbau NRW in beispielhafter Weise initiiert haben. Aktionstage, die den Verbraucherinnen und Verbrauchern vielfältige Einblicke in die ökologische Landwirtschaft bieten, und ihnen die Vorzüge einer nachhaltigen Landwirtschaft mit Genuss und Info-Events transparent und erlebbar machen."

Aktionstage Ökolandbau NRW 2022

Vom 27. August bis zum 11. September finden die "Aktionstage Ökolandbau NRW" statt. Nach den letzten corona-geprägten Jahren haben sich zahlreiche Biobetriebe und Naturkostfachgeschäfte aus NRW jetzt entschlossen, die seit Jahren beliebte zweiwöchige Info-Kampagne in diesem Jahr wieder durchzuführen. Landesweit öffnen ökologisch wirtschaftende Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe ihre Hoftore für große und kleine Besucher. Über 100 Veranstaltungen bieten ein buntes Programm unter dem Kampagnenmotto "genießen, feiern, informieren".

Auf www.oekolandbau-nrw.de ist eine komplette Übersicht aller geplanten Aktionstage-Events veröffentlicht. Hier finden Sie auch viele Fakten und Hintergrundinfos zum Ökolandbau in NRW. Besuchen und folgen Sie uns auch auf Instagram und Facebook.

Initiatorin der Aktionstage ist die Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V. (LVÖ), die Landwirtschaftskammer NRW und das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MLV). Die Kampagne wird vom MLV gefördert.

Quelle: Pressemitteilung der Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW

Das BZL twittert

BÖLW – Branchenreport 2021

Zahlen und Fakten zur Bio-Branche in Deutschland.

Zur BÖLW-Webseite

Nach oben
Nach oben