Bio und Fairtrade sind eine perfekte Kombination. Zahlreiche Biohersteller setzen bereits Fairtrade-Rohstoffe ein. Zwei Drittel der in Deutschland verkauften Fairtrade-zertifizierten Produkte kommen aus ökologischem Landbau. Weltweit gesehen ist Deutschland sogar der Markt mit der höchsten Fairtrade-Dichte. Bei Fairtrade-Kaffee ist der Bioanteil mit 75 Prozent überdurchschnittlich hoch, bei Fairtrade-Bananen beträgt der Anteil an Bioware sogar 88 Prozent. Insgesamt lag der Bio-Anteil bei Fairtrade-Ware 2016 bei 70%.
Anforderungen an die Produktzusammensetzung
Bei Monoprodukten sind die Regeln für die Zertifizierung klar. Doch welche Anforderungen müssen beachtet werden, um Fairtrade-Rohstoffe in verarbeiteten Produkten, sogenannten „Fairtrade-Mischprodukten“, einzusetzen und diese mit dem Fairtrade-Logo labeln zu dürfen? Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein:
- Alle Bestandteile, die als Fairtrade-zertifizierte Rohstoffe verfügbar sind, werden als solche eingesetzt
- Alle Fairtrade-zertifizierten Bestandteile bilden mindestens 20 Prozent, gemessen am Normalgewicht/-volumen, aller Ausgangsinhaltsstoffe vor der Verarbeitung. Hinzugefügtes Wasser und/oder Milchprodukte bleiben bei der Berechnung unberücksichtigt, wenn ihr Anteil mehr als 50 Prozent des Endproduktes ausmacht.
Die Hersteller von Fairtrade-Mischprodukten im Lebensmittel-Bereich dürfen das Fairtrade-Siegel auf der Vorderseite der Verpackung anbringen. Der Prozentsatz Fairtrade-zertifizierter Inhaltsstoffe muss auf der Rückseite der Verpackung erläutert werden. Voraussetzung dafür ist eine Fairtrade-Zertifizierung durch FLO-CERT (www.flocert.net) sowie ein Lizenzvertrag mit TransFair e.V. (Fairtrade-Partner-Firma werden).
Bio und Fairtrade in der Praxis
Als erste Molkerei hat die Andechser Molkerei Scheitz im Jahr 2013 Fairtrade-zertifizierte Produkte auf den Markt gebracht: Joghurt in den Sorten Kaffee und Latte Macchiato und einen Bioquark Milchkaffee. Die Milchprodukte enthalten sowohl Fairtrade-Kaffee als auch Fairtrade-Rohrzucker.
Auch Naturland bietet seit 2011 die Naturland Fair Zertifizierung an, eine freiwillige Zusatzqualifizierung für Naturland zertifizierte Erzeuger und Verarbeiter. Ein Beispiel hierfür ist die GEPA-Bioschokolade mit fairer Milch aus den Milchwerken Berchtesgadener Land, der ersten Naturland Fair zertifizierten Molkerei in Deutschland. Mit der Naturland Fair Zertifizierung kann auch fairer Handel heimischer Rohwaren zertifiziert werden, dies ist mit dem Fairtrade-Siegel nicht möglich. Dieses gilt nur für die Länder des Südens.