Stefan Lange, Forschungskoordinator des Thünen-Instituts, betonte in seinem Beitrag, dass die Forschungslandschaft im Öko-Landbau nicht mit der Erzeugung und dem Bio-Markt mitgewachsen ist. Sie sei sogar schmaler geworden in den letzten 20 Jahren. An den Instituten und Hochschulen gebe es zu wenig festangestellte Mitarbeitende, die sich durchgehend um die Öko-Forschung kümmern.
Das zeige sich auch im Bereich der Ressortforschung, wo es wie im Jahr 2001 bundesweit nur ein Institut gebe, das sich ausschließlich mit Fragen zum Öko-Landbau beschäftigt. Häufig würden sich auch die immer gleichen Projektpartner auf Bekanntmachungen bewerben. "Ich denke, wir brauchen einen stärkeren Wettbewerb für die beste Lösung. Und wir brauchen auch Doppelforschung, um verschiedene Ideen zur Lösung von Problemen zu erarbeiten", betonte Lange.
Politischer und gesellschaftlicher Wille für mehr Öko-Landbau ist da
Dafür ist nach Einschätzung des Fachmanns ein Kapazitätsaufbau in der Öko-Forschung notwendig. In anderen Bereichen, wie etwa bei der Energiewende, sei das selbstverständlich. Hier gebe es einen klaren gesellschaftlichen Willen und auch von Seiten der Politik ein klares Bekenntnis zum breiten Ausbau. "Den gleichen politischen Willen zum Ausbau gibt es auch beim Öko-Landbau", sagte Lange. "Deshalb müssen wir hier aktiv fordern und mitwirken, damit es zum Kapazitätsausbau kommt. Apelle allein genügen nicht."
In der abschließenden Podiumsdiskussion stand der Forschungsbedarf unter anderem für die ökologische Tierhaltung im Mittelpunkt. Dr. Christian Lambertz von der Universität Gießen hob dabei als zentrale Herausforderung eine tierübergreifende ökologische Intensivierung hervor, eine bessere Ressourceneffizienz, weniger Nahrungsmittelkonkurrenz und die Notwendigkeit zur Emissionsminderung. "Auch die Suche nach alternativen Eiweißquellen bleibt ein wichtiger Forschungsschwerpunkt", sagte Lambertz.