Oekolandbau.de: Es ist ja auch ein Verkostungswettbewerb später im Projekt geplant. Was genau soll dort verkostet werden?
Manuela Nagel: Wir hoffen natürlich, dass wir im Projekt ein paar schöne, geeigneten Akzessionen finden. Geplant ist zum Tag der offenen Tür des IPK eine Verkostung anzubieten, möglicherweise zusammen mit Kartoffeln. Wir suchen dafür nach einem tollen Koch oder tollen einer Köchin, der oder die daran interessiert wäre, die neuen Knoblauch-Varianten zu testen.
Ich persönlich kann übrigens keine Zwiebeln und leider auch keinen Knoblauch roh essen. Also werde ich an der Verkostung gar nicht selbst teilnehmen können. Aber mein Kollege John Charles D‘Auria hat da zum Glück ganz und gar keine Vorbehalte.
Oekolandbau.de: Was sind die besonderen Herausforderungen in diesem Projekt?
Manuela Nagel: Die liegen vor allem in den unterschiedlichen Fachgebieten, in denen wir uns bewegen. Die chemische Analyse auf der einen Seite, wo wir natürlich auf die Expertise von John Charles D’Auria angewiesen sind, und die weitreichende Methodenentwicklung, die ansteht. Auf der anderen Seite ist es wichtig, eine Praktikerin oder einen Praktiker hier vor Ort zu finden, die oder der ins Feld geht und die unterschiedlichen Knoblauch-Akzessionen identifiziert, aber auch in der Lage ist, ins Labor zu gehen, um zu schauen, wie wir die Viruslast eliminieren können.
Zuletzt ist die Kommunikation des Projekts eine Herausforderung: Einerseits auf wissenschaftlicher Ebene hier am Institut, andererseits auf ganz pragmatischer Ebene mit den Öko-Bäuerinnen und -Bauern. Das wird sicherlich sehr spannend, aber ein kleiner Spagat werden. Wir sprechen einfach eine andere Sprache.
Dieses Problem ist mir aufgefallen, als ich die ersten Öko-Landwirtinnen und -Landwirte anwerben wollte. Als ich geschrieben habe, dass wir "mithilfe molekularer Marker" Knoblauch-Akzessionen untersuchen wollen, wurde dies zunächst als Gentechnik verstanden. Also dass wir genetische Veränderungen herbeiführen wollen, obwohl unser Projekt gar nichts damit zu tun hat. Wir müssen uns hinsichtlich einer gemeinsamen Sprache einfach noch besser gegenseitig kennenlernen, damit wir tatsächlich Knoblauch-Akzessionen für den Öko-Landbau heraussuchen können.