Biologie und Verhalten als Nützling
X. flavipes ist eine weltweit verbreitete räuberische Wanze, die ein breites Spektrum an vorratsschädlichen Käfern, Motten sowie Milben und Staubläusen angreift. Die Wanzen scheiden Duftstoffe aus, um ihre Beutetiere zu verwirren. Mit ihren Mundwerkzeugen injizieren sie ein tödliches Gift und saugen die Beute aus. Durch diese Technik sind die kleinen Raubwanzen in der Lage, Insekten zu erbeuten, die deutlich größer sind als sie selbst. Allerdings bieten größere Schädlinge auch mehr Nahrung, so dass die Wanzen insgesamt weniger Insekten erbeuten um ihren Nahrungsbedarf zu decken. Sie bevorzugen die Larven verschiedener Vorratsschädlinge, besonders deren junge Entwicklungsstadien, saugen aber auch die Eier ihrer Beute aus.
Einsatzmöglichkeiten im biologischen Vorratsschutz
Bekämpfte Vorratsschädlinge
Die Raubwanze ist besonders wirkungsvoll in der Regulierung von kleinen Schädlingen, die sich frei im Lagergut bewegen. Insbesondere gut zugänglich abgelegte Eier und frühe Larvenstadien, die weniger durch verhärtete oder behaarte Haut geschützt sind, werden ausgesaugt. In der Regel werden ausgewachsene Käfer seltener angegriffen. Dies geschieht zum Beispiel bei einem Mangel an Beutetieren oder während der Paarung. Folgende Beutetiere gehören zum Nahrungsspektrum:
Von den sich versteckt entwickelnden Arten werden bevorzugt solche Entwicklungsstadien angegriffen, die sich zeitweise außerhalb der Samen befinden:
- Speisebohnenkäfer (legt Eier lose ins Vorratsgut, auch frisch geschlüpfte Larven sind bis zur Einbohrung in den Samen gut erreichbar)
- Getreidemotte (Eier und Eilarven vor der Einbohrung in den Samen)
Sich vollständig verborgen entwickelnde Arten werden in nur geringerer Rate unterdrückt:
- Samenkäfer der Gattung Callosobruchus: Sie heften ihre Eier mit einem Sekret an den Samen an, das zu einer schützenden Hülle aushärtet. Auch die Eilarven bohren sich direkt in den Samen und sind somit nur schwer als Beute zu erreichen.)
- Bohrkäfer (Getreidekapuziner, Großer Kornbohrer)
Anwendungsempfehlungen
- Die Motten sind in der Lage in Getreideschüttungen, aber auch in Korn-Mehl Gemische und Haferflocken einige Zentimeter tief einzudringen
- Vorbeugender Einsatz zur Säuberung leergeräumter Lager von Resten von Schädlings-Eiern und -Larven
- Können vier Tage lang hungern
- Können auch parasitische Wespen angreifen und sind eher nicht kombinierbar mit anderen Nützlingen
Innerhalb von 48 Stunden kann eine einzelne Raubwanze verschiedene Arten unterschiedlich stark vermindern:
- Plattkäfer: 17 Larven
- Dörrobstmotte: 41 Eier und 15 Larven
- Getreidekapuziner: 22 Eier und 12 Larven
- Speisebohnenkäfer: 80 Larven oder 30 Eier oder 3 Adulte
- Callosobruchus: ein bis drei Adulte
- Reismehlkäfer: Befallsminderung bei jungen Larven fast vollständig, bei Älteren um 30 bis 60 Prozent
- Schneller Einsatz gegen Speisebohnenkäfer brachte fast vollständige Kontrolle der Nachkommenschaft (bei zwei bis vier Wanzen auf 100 Gramm Leguminosen mit zehn Speisebohnenkäfern). Die Wirksamkeit bei sich vollständig versteckt entwickelnden Callosobruchus-Arten betrug unter gleichen Bedingungen nur 50 Prozent.