Das sind die Ergebnisse und Empfehlungen der dreijährigen Studie "Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz ökologischer Tierhaltungssysteme – Analyse gesellschaftlicher Erwartungen und Entwicklung von Konzepten des Vertrauensmarketings (VAT)" der Georg-August-Universität Göttingen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat das Projekt über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) gefördert.
Vertrauen in Tierhaltung ist gut, Schlachtung wird kritisch gesehen
Interviews mit Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie repräsentative Online-Befragungen ergaben, dass die Bio-Tierhaltung allgemein positiv gesehen wird, das Vertrauen ist moderat bis gut. Wichtigste Gründe sind ein größeres Platzangebot, mehr Auslauf und ein allgemein guter Umgang mit den Tieren. Besonders großes Vertrauen genießen Bio-Landwirtinnen und -Landwirte sowie der Bio-Fachhandel. Schlachtung und Verarbeitung werden hingegen überwiegend kritisch gesehen.
Allerdings zeigte die Studie, dass viele Befragte nur oberflächliches Wissen zur ökologischen Erzeugung haben und ihre Einschätzungen häufiger auf Vermutungen beruhen. So geht etwa die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher von speziellen Regelungen für den Tiertransport und die Schlachtung im Bio-Bereich aus, die in der Praxis nicht die Regel sind.
Weniger bekannte Vorzüge und Herausforderungen herausstellen
Aus Sicht des Forschungsteams ist die Lücke zwischen diesen Erwartungen und der tatsächlichen Praxis eine Herausforderung für den Öko-Landbau. Um das generell stabile Vertrauen weiter zu stärken, raten die Forschenden unter anderem zu einer möglichst transparenten Kommunikation. Die Informationen sollten nicht nur weniger bekannte Vorzüge des Öko-Landbaus stärker herausstellen, sondern auch bestehende Herausforderungen ansprechen und Lösungen zur Verbesserung aufzeigen.
Für die Bio-Branche stelle sich zudem die Frage, wie sie in der Breite höhere Standards etablieren kann. Ansätze könnten eine Förderung alternativer Verfahren wie der Weideschuss oder Schlachtmobile für Geflügel sein. Erste Erhebungen dazu zeigten beispielsweise eine hohe Kauf- und Zahlungsbereitschaft für Rinderhackfleisch aus Weideschuss.
Zum Abschlussbericht des Projekts
Quelle: Pressemitteilung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)