Ihr größter Vorteil liegt sicherlich darin, dass sie in Herstellung und Entsorgung Erdöl und CO2 einsparen und dabei genauso stabil, haltbar und recyclingfähig sind wie herkömmliche Kunststoffe. Nur wenige Bio-Basierte Kunststoffe sind im Kompost oder in der Umwelt biologisch abbaubar. Nach dem deutschen Abfallrecht dürfen Bio-Basierte Kunststoffe ohnehin nicht kompostiert werden. Der Anbau der Rohstoffe ist aufwändig und energieintensiv, da die landwirtschaftlichen Rohstoffe meist aus intensivem konventionellen Anbau stammen.
Im Endeffekt hängt die Öko-Bilanz eines Produktes aus Bio-Plastik maßgeblich davon ab, wo die Rohstoffe herkommen. Laut Ökotest gibt es "gute Gründe, die Weiterentwicklung von Biokunststoffen weiter zu unterstützen. Erdöl ist endlich", schreibt das Magazin. "Und jede Plastiktüte, die nicht aus dem endlichen Rohstoff Erdöl besteht, spart die Ressource Erdöl. Bei der Verbrennung setzen die Produkte nur so viel CO2 frei wie die Pflanze ursprünglich beim Wachsen in sich gespeichert hat. Deshalb gelten die Kunststoffe als klimaneutral."
Standardkunststoffe werden heutzutage meist aus Erdöl (und Kohle) hergestellt, so dass der Preis für Rohöl direkte Auswirkungen auf den Kunststoffpreis haben kann. Steigende Energie- und Rohstoffbedarfe weltweit erhöhen diesen Preis, was zu politischen Konflikten in Förderländern führen kann. Eine steigende Nachfrage könnte dazu führen, dass Erdöl mit zunehmend umweltbelastenden Methoden gewonnen wird. Dazu gehören die sogenannte Offshore-Methode, das Fracking, die Ölsandgewinnung und Erdölbohrungen, die bestehende Ökosysteme massiv schädigen und die Umwelt durch die Emission von Ruß und Stickoxiden belasten. In den USA und Russland wird auf Frackingmethoden zurückgegriffen und in Kanada und den USA wird Bioplastik aus Teersanden gewonnen. Beides sind Praktiken, die von Umweltverbänden besonders stark kritisiert werden. Außerdem kann sich dadurch sowie durch zunehmende Havarien von Pipelines kontinuierlich der Flächenverbrauch erhöhen. Diese Flächen gehen der Nahrungsmittelerzeugung langfristig verloren. Erdölbohrungen, zum Beispiel in der Arktis sowie in der Tiefsee, werden ebenso zu sehr umweltproblematischen Praktiken gezählt.
Ein Blick in die Zukunft: Bewertung von Bio-Basierten Kunststoffen
Bio-Kunststoffe können aktuell preislich kaum mit Standardkunststoffen konkurrieren. Durch das steigende öffentliche Umweltbewusstsein nimmt ihr Marktanteil jedoch zu. In Gesellschaft, Industrie und Politik findet ein Umdenken statt, dass Bio-Basierten Kunststoffen den Weg für einen größeren Markt ebnen kann. Welche Verpackungen eingesetzt werden und wie ihre Vor- und Nachteile zu bewerten sind, muss letzten Endes jeder Lebensmittelhersteller für sich entscheiden. Es spielen zu viele Faktoren in Anbau der Rohstoffe und Herstellung eine Rolle, als dass eine pauschale Aussage zu treffen ist. Eine Bewertung der am meisten am Markt verwendeten Verpackungen (PE, PET, Stärkeblends, Cellulose und PLA) gibt das Bio-Kunststoff-Tool der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL).
Dass Kunststoffverpackungen generell unerlässlich sind, darüber sind sich die Lebensmittelakteure entlang der Wertschöpfungskette einig. Geeignete Verpackungen tragen dazu bei, Lebensmittel sicher und hygienisch einwandfrei zu halten und ihre Qualität zu sichern. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es dennoch sinnvoll zu prüfen, wo beispielsweise beim Einkauf unverarbeiteter Lebensmittel Verpackungen vermieden werden können.