Darzau

Getreidezüchtungsforschung Darzau

Laudatio anlässlich der Preisverleihung

Die Getreidezüchtungsforschung Darzau, namentlich Dr. Karl Josef Müller, hat sich seit Jahrzehnten der ökologischen Pflanzenzucht verschrieben. Damit hat sich Karl Josef Müller sehr frühzeitig einem Thema zugewandt, das zunehmend an Bedeutung erlangt und weiter an Bedeutung gewinnen wird.



Die Getreidezucht Darzau wird ausgezeichnet für ihre Leistungen im Bereich der ökologischen Pflanzenzüchtung. Derzeit sieht die EU-Verordnung vor, dass lediglich die letzte Stufe der Saatgutvermehrung auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben zu erfolgen hat. Eine ökologische Pflanzenzucht bleibt damit außen vor. Gleichwohl ist sie notwendig. Es geht darum Pflanzen zu züchten, die an die Rahmenbedingungen des Ökologischen Landbaus gut angepasst sind. Das gilt insbesondere für die Resistenz gegenüber Krankheiten (vor allem saatgutübertragbare wie beispielweise Flugbrand, Stinkbrand und Hartbrand) und die Nährstoffeffizienz inklusive der Fähigkeit zur N2-Fixierung. Es geht auch um die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Beikräutern, die durch den Wuchstyp insbesondere auch durch die Blattstellung verbessert werden. Die Bedeutung dieser Parameter ist in der ökologischen Landwirtschaft besonders gegeben, da sie im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft nicht über entsprechende Betriebsmittel verfügt, den Problemen zu begegnen. Hinzu kommt, dass die in der Ökologischen Landwirtschaft geforderte Gentechnikfreiheit auf die Dauer nur gesichert werden kann, wenn sich Unternehmen dieser Herausforderung auch stellen und entsprechende Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten unternehmen.

Pflanzenzucht erfolgt nicht in Dreijahresprojekten, anbauwürdige Sorten sind das Ergebnis jahrzehntelanger Zuchtarbeit. Genau auf diesem Feld hat die Getreidezucht Darzau Hervorragendes geleistet. Züchterisch bearbeitet werden die Getreidearten Sommergerste, Hafer, Winterweizen, Einkorn, in jüngerer Zeit auch Körnerleguminosen wie die Wintererbse. Im Rahmen der Zuchtarbeit werden per anno ca. 10.000 Parzellen betreut, überwiegend am Standort Darzau, aber auch auf weiteren kooperierenden Ökobetrieben. Mit der Ökokorn Nord gibt es eine Kooperation mit dem Ziel entwickelte Sorten "in die Fläche" zu bringen, d.h. Saatgut für landwirtschaftliche Betriebe zu erzeugen. Die Getreidezucht Darzau stellt bis zu 400 kg einer Sorte zur Verfügung, die gegebenenfalls über die Ökokorn Nord in die Vermehrung auf Biobetrieben gehen.

Als bisherige Züchtungserfolge hervorzuheben sind vor allem die Flugbrand-resistente Sommergerstensorte Pirona,  der Lichtkornroggen, eine Roggensorte, die sich durch ein helles Korn mit mildem Geschmack auszeichnet, als Erhaltungssorte zugelassen ist und über eine hohe Vielfalt innerhalb der Sorte verfügt. Derzeit sind drei Weizensorten (Trebelir, Glutenir und Govelino) in der Wertprüfung, ertraglich liegen sie bislang zum Teil vielversprechend im oberen Drittel. Auch sie verfügen über Resistenzen gegenüber Flugbrand- bzw. gegenüber Flug- und Stinkbrand. Gegen den Stinkbrand resistent sind auch die beiden von Darzau entwickelten Einkornsorten Terzino und Svenskaja.

Neben diesen praktischen Züchtungserfolgen verdient Dr. Müllers grundsätzliches Bemühen um die ökologische Pflanzenzucht hohe Anerkennung. Es geschieht aus Überzeugung in die Notwendigkeit einer Züchtung, die die Rahmenbedingungen der Ökologischen Landwirtschaft bei den Züchtungszielen nicht nur berücksichtigt sondern in den Vordergrund stellt.

Letzte Aktualisierung 15.01.2014

Kontakt

Getreidezüchtungsforschung Darzau

Betriebsleiter: Dr. Karl-Josef Müller
Hof Darzau 1
29490 Neu Darchau

Internet: www.darzau.de

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