Krauser Ampfer (Rumex crispus)

Krauser Ampfer

Rumex crispus L.,  Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)

Schadwirkung

Krauser Ampfer ist eine ausdauernde Ampferart, die bevorzugt in Dauerkulturen im Ackerbau und Grünland vorkommt. Die Pflanzen treiben aus einer Wiesen-Vorkultur wieder aus.

Er zählt zu der Hauptunkrautart auf ökologisch bewirtschafteten Wiesen und Weiden. Bei starkem Auftreten wirkt er ertragsmindernd, bei geringem Auftreten kann er auch als unschädliches Kraut angesehen werden, da es zur Futtermenge beiträgt und hohe Nährstoffgehalte (insb. Zink) aufweist.

Merkmale des Ausdauernden Wurzelbeikrauts

Die dunkelgrünen Laubblätter, die zunächst eine Rosette bilden, sind länglich-lanzettlich, auffällig wellig-kraus gerändert und verstreut sitzend. Im oberen Stängelbereich sind sie kleiner und schmaler. Die kräftigen, aufrechten, knotigen Stängel sind gefurcht und häufig rot überlaufen. An den Nodien der Stängel befinden sich die Tuten (häutige Scheide des Blattstielgrunds). Die Pflanzen können 30 - 150 cm hoch werden.

Im Sommer, oft bis in den Herbst zeigt sich der endständige Blütenstand. Er ist locker rispig angeordnet, an der Spitze blattlos und besteht aus unscheinbaren, grünlichen bis gelb-rötlichen Einzelblüten. Die Fruchtstände färben sich mit zunehmender Reife rötlich-braun.

Vermehrung und Verbreitung

Oberirdische Pflanzenteile sterben bei Frost ab. Die kräftige, möhrenförmige Pfahlwurzel kann je nach Größe aus maximal 20 cm Tiefe neu austreiben. Wird Samenproduktion verhindert, können Pflanzen des Krausen Ampfers nur einige Jahre lang bestehen, während Stumpfblättriger Ampfer sich langfristig etabliert.

Die Samen sind im Boden mehr als 70 Jahre lang keimfähig. Sie verbreiten sich wenig über Wind sondern werden vor Allem mit Erntemaschinen, als Besatz in Saatgut, mit Tierfutter und Dung, durch Vögel und mit Bewässerungswasser verbreitet.

Die Keimung erfolgt während des ganzen Sommers zwischen 15 - 30 Grad. Krauser Ampfer ist ein Lichtkeimer. Die gestielten Keimblätter sind kahl, oval und leicht gekrümmt. Sie sind grün bis rötlich und weisen einen deutlichen Mittelnerv auf. Die Spitze neigt sich zum Boden.

Standort: Sie wachsen bevorzugt auf nährstoffreichen, schweren, feuchten Lehm- bis Tonböden.

Spezifische Regulierungsstrategien

Grünland - Vorbeugung

  • Bei Neuansaat Keimlinge durch frühen Schnitt bekämpfen
  • Grünlandpflege: Schleppen, Nachmähen, Nächsähen, Randstreifen pflegen
  • Trittschäden und Narbenlücken vermeiden, ggf. nachsähen, besondere Vorsicht bei Portionsweiden!
  • Ampferfreies Z-Saatgut verwenden
  • Beweidung oder Schnitt vor der Samenbildung
  • Nass- und Anwelksilage bereiten, am Besten mit Siliermitteln, oder Rindermist kompostieren, um mit gemähte Samen nicht auf die Flächen zurück zu führen
  • Beweidung mit Schafen/Ziegen vor oder gemeinsam mit Rindern
  • Bei der Mahd Ampferblattkäfer schonen

Grünland - Bekämpfung

  • Schneiden und einsammeln des grünen Blattstandes (Samenbildung vermeiden), nachweiden mit Ziegen oder Schafen
  • Ampferstechen von Hand (wirksamste Methode) oder mit Ampferstecher "Ampfer-Wuzi". Die Fräsmaschine für den Handbatrieb oder Traktoranbau halbiert den Zeitbedarf (je nach Ampferbesatz 5-12 std./ha) und hat nur eine gering reduzierte Bekämpfungswirkung im Vergleich mit Handarbeit (erhälzlich bei MEV-Landmaschinen, Österreich).
  • Einsatz eines speziellen Grubbers (Grasnarbe wird nach einem Weidegang auf 10 Zentimeter ganzflächig unterschnitten, anschließend die Stöcke von Hand herausziehen)
  • Bei häufiger Mahd (mehr als 4 Mal jährlich) ist der Ampfer weniger ertragswirksam und macht einen geringeren Anteil des Schnittgutes aus.

Ackerbau

  • Saatbettbereitung bei starkem Besatz mit Grubber und Spatenrollegge
  • Mehrmaliges Grubbern oder Eggen im wöchentlichen Abstand bei trockenem Boden
  • Dicke, oben aufliegende, alte Wurzelstrünke absammeln; mittlere und kleinere Wurzeln durch erneute, etwas tiefere Pflugarbeit vergraben
  • Roggen oder Triticale als Nachfrucht unterdrücken durch die schnelle Jugendentwicklung den nachfolgenden Wiederaustrieb; gegebenenfalls auch eine späte, schnellwüchsige, abfrierende Zwischenfrucht (Senf) mit nachfolgender, möglichst konkurrenzstarker Sommerung (zum Beispiel Hafer)
  • Landsberger Gemenge (oder Wickroggen) als überwinternde Zwischenfrucht mit anschließendem Sommerkleegras, Pflügen vor der Saat
  • Hoher Kleegrasanteil in der Fruchtfolge

Portaltipp

Ampferregulierung mit dem WUZI

Weblink

Merkblatt Ampferregulierung: Ausführliche Beschreibung der Vorbeugung und Bekämpfung im Ackerbau und Grünland, sowie Bezugsadressen für Ampferstecher, Ampferfräsen und Ampferfreies Bio-Saatgut


Aus der Forschung - für die Praxis

Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) werden zahlreiche Forschungsprojekte durchgeführt.

Strategien zur Regulierung von Wurzelunkräutern (2003)

Umfragen und Versuche im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) zeigen, mit welchen Maßnahmen der Distelbesatz wirksam reguliert werden kann. Der Bericht beschreibt unter Anderem Auswirkungen unterschiedlicher Intensitäten der Stoppelbearbeitung, der Häufigkeit wendender Grundbodenbearbeitung sowie von  Fruchtfolgemaßnahmen auf den Distelbesatz.

Strategien zur Regulierung von Wurzelunkräutern

Letzte Aktualisierung 20.10.2010

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