Vorbeugende Maßnahmen

Vorbeugende Maßnahmen zur Unkrautregulierung

Damit Unkraut auf dem Feld erst gar nicht zum Problem wird, setzt man im Öko-Landbau auf eine gesunde Mischung an vorbeugenden pflanzenbaulichen Maßnahmen.

Dabei hat insbesondere die Fruchtfolge eine zentrale Bedeutung: Die Fruchtfolge im Öko-Landbau ist in der Regel fünf- bis achtgliedrig und enthält einen überjährigen oder zweijährigen Anbau von Futterleguminosen mit Rotklee, Weißklee oder Luzerne – auch im viehlos wirtschaftenden Betrieb. Der mehrjährige Feldfutteranbau dient neben der Futterversorgung dem Stickstoffimport sowie der Bekämpfung der meist einjährigen Samenunkräuter und ausdauernden Wurzelunkräuter.

Auskeimende Samenunkräuter werden jeweils vor der Samenbildung mit dem Futterleguminosenbestand abgemäht. Damit nimmt die Menge ihrer Samen in den obersten Zentimetern der Krume kontinuierlich ab. Bei Wurzelunkräutern werden durch den mehrmaligen Schnitt der Feldfutterbestände die Nährstoffvorräte in den Wurzeln ausgezehrt, weil es durch Licht- und Nährstoffkonkurrenz nicht zur Ausbildung von ausreichend neuem Blattwerk kommt. Ihre Entwicklung wird damit gehemmt und ihr Aussamen sowie ein Austreiben im Folgejahr verhindert.

Ebenfalls mit der Fruchtfolge werden ein häufiger Fruchtwechsel und der Wechsel von Sommerungen und Winterungen (Zum Beispiel Winterweizen vor Kartoffeln oder Mais) festgelegt. Dadurch kommen nicht in mehreren Jahren hintereinander die gleichen Unkräuter zur Vermehrung, womit sich im Boden kein größeres Samenpotenzial einer Unkrautart ansammeln kann.

Vorbeugung mit Pflug und Hacke

Neben der Fruchtfolge spielt die Bodenbearbeitung im Öko-Landbau eine wichtige Rolle, um das Unkraut vorbeugend zu regulieren. Nach wie vor ist das Pflügen eine der wichtigsten Möglichkeiten, hartnäckige Unkräuter wie Quecke und Ackerkratzdistel zu bekämpfen und ein weitgehend unkrautfreies Saatbett zu erhalten. Da nach dem Pflügen sehr schnell die Samenunkräuter auflaufen, werden oft noch sogenannte "Unkrautkuren" vor der Herbst- oder Frühjahrsaussaat angewendet: Dabei wird der gepflügte Acker flach gegrubbert, um ein Keimen des Unkrauts zu fördern. In einem darauffolgenden Arbeitsgang werden die auflaufenden Unkräuter dann mechanisch beseitigt. Diese Arbeitsschritte können wiederholt werden, um so die Menge an keimgestimmten Unkrautsamen in den oberen Zentimetern der Krume zu reduzieren. Ähnliches passiert nach der Ernte bei einer keimungsfördernden Stoppelbearbeitung, die ebenfalls eine Reduzierung der Unkrautsamen ermöglicht.


Film ab: Regulierung von Wurzelunkräutern bei der Stoppelbearbeitung mit Schälpflug oder Grubber


Zwischenfrüchte

Zwischenfrüchte, insbesondere schnellwüchsige Sommerzwischenfrüchte, entziehen dem aufkeimenden Unkraut Licht und damit Lebensraum. Kruziferen wie Senf, Raps oder Ölrettich sind bei guter Nährstoffversorgung starke Konkurrenten und auch für die Queckenbekämpfung zu empfehlen. Gramineen schließen dagegen erst spät den Bestand und auch Leguminosen wie Perserklee, Inkarnatklee oder Weiße Lupine zeigen eine unbefriedigende Unkrautunterdrückung aufgrund ihrer zögerlichen Anfangsentwicklung. Daher empfiehlt sich der Anbau von Zwischenfruchtmischungen, um verschiedene Eigenschaften wie Bodendeckung und Stickstofffixierung zu verbinden.

Sortenwahl

Sorten mit einer hohen Beschattungsfähigkeit sind konkurrenzkräftiger. Insbesondere bei Getreide bestimmen Wuchshöhe und Blattstellung die Beschattungsfähigkeit. Je größer die Bodenbeschattung in der Phase der Bestockung bis zum Ähren- beziehungsweise Rispenschieben bei Getreide ist, umso stärker werden die Unkräuter unterdrückt. Konkurrenzkräftige Sorten können das Wachstum von Unkräutern um bis zu 50 Prozent vermindern.

Bestandsführung

Die Bestandsdichte der Kulturpflanzen wird vor allem durch die Aussaatmenge gesteuert. Lückenlose, stark beschattende und damit konkurrenzstarke Bestände verringern die notwendige Intensität von direkten Unkrautregulierungsmaßnahmen. Eine Erhöhung der Saatstärke um circa zehn Prozent verbessert die unkrautunterdrückende Wirkung der Bestände infolge geringerer Bestandslücken.


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Letzte Aktualisierung 21.09.2022

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