Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea)

Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea)

Bedeutung

Florfliegenlarven haben ein breites Beutespektrum, wobei sie zu den wichtigsten natürlichen Blattlausfeinden gehören. Bekannt ist die Gemeine Florfliege auch als "Blattlauslöwe" oder "Goldauge". Sie kommt natürlich vor und ist deshalb ein für Freilandkulturen relevanter Nützling, der durch die Anlage von Blühstreifen gefördert werden kann. Florfliegen werden aber auch in Massen gezüchtet und können zur gezielten biologischen Regulierung von Blattläusen, Thripse und weiteren in Gewächshäusern und Büroräumen eingesetzt werden.


Film ab: Florfliegen in der Agrarlandschaft fördern


Biologie und Verhalten als Nützling

In Ruhestellung tragen sie ihre Flügel dachförmig über dem Hinterleib. Florfliegen halten sich oft in der Nähe von Blattlauskolonien oder blühenden Pflanzen auf, deren Pollen und Nektar den erwachsenen Florfliegen als Nahrung dienen. Florfliegen sind dämmerungsaktiv. Im Spätherbst verfärben sich die Florfliegen gelblich-bräunlich, zur Überwinterung suchen sie oft Unterschlupf in Häusern oder Gartenlauben.

Pro Weibchen werden bis zu 700 Eier abgelegt. Die Eiablage ist unspezifisch, das heißt sie ist nicht unbedingt vom Ort des Beutetieres (Blattlaus) abhängig. Die einzelnen, auf circa fünf Millimeter langen Stielchen sitzenden Eier der Florfliegen sind zunächst hellgrün, später bräunlich. Nach dem Schlüpfen der Larven erscheinen sie weißlich. Die Larven entwickeln sich je nach Temperatur in zwei bis drei Wochen und erreichen in dieser Zeit eine Körperlänge von circa fünf bis zehn Millimeter. Das dritte Larvenstadium spinnt einen kugeligen Kokon von etwa drei bis vier Millimeter Durchmesser, in dem die Verpuppung (im vierten Larvenstadium) erfolgt.

Die Puppe verlässt den Kokon, ehe aus ihr die Imago schlüpft. Die Begattung erfolgt im Frühjahr, pro Jahr entstehen zwei bis drei Generationen. Unter Glas vermehrt sich die Florfliege im Allgemeinen nicht in ausreichendem Maße, das heißt sie sollte bei Bedarf mehrfach freigelassen werden.

Einsatzmöglichkeiten im Freiland und im geschützten Anbau

Schaderreger

Die drei Larvenstadien der Florfliege ernähren sich von Blattläusen, Spinnmilben, Thripse, Schmierläusen, Wollläusen und anderen Kleininsekten. Zu ihrem Beutespektrum gehören beispielsweise folgende Arten:

Anwendungsempfehlung

Bewährt hat sich die Ausbringung von Florfliegeneiern beim ersten Auftreten von Blattläusen.

Ausbringungsverfahren:

  • Eier auf Mullgaze oder Papierstreifen, diese vorsichtig in kleine Stücke schneiden und sie auf die befallenen Pflanzen verteilen, möglichst dicht an die Blattlauskolonien
  • Eier oder Larven in Trägermaterial, dieses möglichst gleichmäßig im Pflanzenbestand mit der Hand ausstreuen
  • Direkte Ausbringung von Larven aus einem Kartonwabensystem

Im Erwerbsgartenbau empfiehlt sich eine mindestens zweimalige Ausbringung von jeweils fünf Florfliegen(-eiern) pro Quadratmeter und Vegetationsperiode. Dabei sollte das Räuber-Beute-Verhältnis zwischen 1:5 und 1:10 liegen.

Die Tagestemperaturen im Pflanzenbestand sollten mindestens 18 Grad betragen; optimal sind Temperaturen zwischen 20 Grad und 26 Grad. In einem üppigen Pflanzenbestand mit höherer Luftfeuchtigkeit empfiehlt sich gegebenenfalls die gleichzeitige oder alternative Freilassung von Räuberischen Gallmücken. Wie Versuche gezeigt haben, werden Gallmückenlarven von den Florfliegenlarven weder 'angegriffen' noch vertilgt.

Florfliegenlarven sind erfahrungsgemäß im Pflanzenbestand sehr schwer zu finden. Ihre Wirksamkeit ist aber meist schon nach wenigen Tagen zu erkennen. Zwei bis drei Wochen nach der Ausbringung der Florfliegeneier sollte eine deutliche Reduzierung des Blattlausbesatzes festzustellen sein. Da die Florfliegenlarven nur etwa 10 bis 14 Tage aktiv sind und sich dann verpuppen, müssen gegebenenfalls mehrere Ausbringungen erfolgen. Vor allem im Erwerbsgartenbau kann sich unter Umständen die relativ langsame Entwicklung der Florfliegen sowie deren – im Gegensatz zu den Räuberischen Gallmücken – ungezielte Eiablage im Gewächshaus nachteilig auswirken.

Letzte Aktualisierung 03.01.2022

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