Bekannter und flächenmäßig bedeutender ist die international agierende und gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation Forest Stewardship Council® (FSC®). Der FSC wurde 1993 gegründet, ursprünglich vor allem, um einen Anreiz für die Erhaltung der bedrohten Regenwälder zu schaffen. In Deutschland wurde 1997 die Entwicklung eines nationalen Standards eingeleitet, der 2001 mit der Akkreditierung vollendet wurde. In Deutschland sind aktuell 1,44 Millionen Hektar – das sind 12 Prozent der gesamten Waldfläche – nach den FSC-Richtlinien zertifiziert.
FSC legt mit seinen Richtlinien Mindeststandards für eine nachhaltige und nach ökologischen Kriterien orientierte Waldwirtschaft in Deutschland fest. Darüber hinaus wird auch die Holzverarbeitung zertifiziert. Das FSC-Siegel ist allerdings kein reines Öko-Siegel, denn neben dem Umweltschutz spielen bei FSC auch soziale Belange eine wichtige Rolle. Die FSC-Regeln sind im Allgemeinen etwas weniger streng als die von Naturland, adressieren dafür aber auch soziale Fragen.
PEFC – nachhaltig, aber nicht ökologisch
Neben Naturland und FSC gibt es noch eine dritte Zertifizierungsmöglichkeit für die Waldwirtschaft in Deutschland: PEFC - Programme for the Endorsement of Forest Certification (deutsch: Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung). Das auf Basis der EU-Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder Europas gegründete PEFC steht nach eigenen Angaben für Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. In Deutschland sind über acht Millionen Hektar Wald PEFC-zertifiziert, das entspricht rund zwei Dritteln der deutschen Waldfläche.
Für die meisten Umweltorganisationen stellt PEFC allerdings kein hinreichendes Siegel für eine ökologisch ausgerichtete Waldwirtschaft dar. Sie kritisieren, dass die ökologischen Kriterien in vielen Bereichen zu schwach sind und das Kontrollsystem unzureichend ist. Kritik kommt auch von öffentlicher Seite: Das Umweltbundesamt (UBA) befürwortet das PEFC-Siegel zwar bei Holzprodukten, da es, so das UBA, "zu ökologischen Verbesserungen beim Anbau und beim Handel von Holz beitrage". Gleichzeitig moniert die Umweltbehörde aber die nicht ausreichende Kontrolle der Einhaltung der PEFC-Kriterien. Die Siegelvergabe erfolge nur auf Basis einer Selbstauskunft, teilweise für ganze Waldregionen. Kontrollen erfolgten nur stichprobenartig. Bei Papierprodukten sei das PEFC-Siegel, so das UBA weiter, irreführend, da es nur auf Papierprodukten aus Frischfasern zu finden sei.
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung stufte das PEFC-Siegel in seinem Umweltgutachten 2012 deutlich schwächer als das FSC-Siegel ein, und zählt es nicht zu den "hochwertigen ökologischen Standards".