Wirtschaftlichkeit

Wirtschaftlichkeit der Biogaserzeugung im Ökolandbau

Der wirtschaftliche Erfolg einer Biogasanlage hängt auch im Ökolandbau von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel Umfang der Investition, Auslastung und "Fütterung" des Fermenters sowie natürlich den Substratkosten ab. Um langfristig erfolgreich zu sein, sollte die Biogaserzeugung im Ökolandbau stets an die Ausrichtung, Struktur und Größe des Betriebs angepasst und in die ökologische Produktion eingebettet sein.

Schlüssige Biogaskonzepte auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben berücksichtigen vor allem eine weitgehende Auslastung der Anlage (mindestens 7.000 Volllaststunden), die betriebsinterne Bereitstellung der Substrate zu moderaten Kosten, eine pflanzen- beziehungsweise ackerbauliche Nutzung der Gärreste und der entstehenden Nährstoffdynamik, sowie eine möglichst umfassende Abwärmenutzung.

Gute Rentabilität bei Nutzung innerbetrieblicher Reststoffe

Eine Studie der Universität Kassel-Witzenhausen aus dem Jahr 2016 zeigt, dass eine innerbetriebliche Ausrichtung der Biogaserzeugung am Umfang der Tierhaltung und des Ackerbaus sinnvoll ist. So wiesen Ökobetriebe mit überwiegender Nutzung von Wirtschaftsdüngern und Reststoffen bei der Biogasgewinnung die höchsten Kapitalrentabilitäten auf.

Intensiver Energiepflanzenanbau ist im Ökolandbau hingegen kaum wirtschaftlich. Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben und der Verbandsrichtlinien kann auch ein eingeschränkter Zukauf von konventionellen Substraten ökonomisch sinnvoll sein. Für viele Betriebe gilt allerdings die 100 Prozent-Ökosubstrat-Strategie der Verbände Naturland und Bioland, nach der ab dem Jahr 2020 keine konventionellen Substrate mehr eingesetzt werden dürfen.

Ökologische Biogasbetriebe berichten von deutlich positiven Effekten der Gärrestdüngung auf Erträge, Qualitäten und die Futtergüte sowohl im Ackerbau als auch im Grünland. Die Biogaserzeugung hat für ökologisch wirtschaftende Betriebe ein sehr großes Potential, positive ökonomische Wirkungen auch auf andere Betriebszweige zu übertragen. Sind die Ökobetriebe auch noch breit aufgestellt, zum Beispiel mit eigener Verarbeitung und Hofläden, haben sie beste Voraussetzungen für eine sinnvolle und wirtschaftliche Nutzung von Abwärme aus der Stromerzeugung.

Die innerbetrieblichen Wirkungen der Biogaswirtschaft und die Leistungen aus der Strom- und Wärmeerzeugung zusammen, also die gelungene Integration der Biogaserzeugung in das System des Ökolandbaus, führen zu wirtschaftlich tragfähigen Biogaskonzepten und zu einer sinnvollen Möglichkeit der betrieblichen Diversifizierung.

Seit der Novellierung des Erneuerbare Energien-Gesetzes 2014 sind auch für BioBiogasanlagen in den meisten Fällen lediglich kleine, reststoffbasierte Anlagenkonzepte wirtschaftlich. Die unternehmerische Bewertung bestehender oder auch neuer kleiner Hofbiogasanlagen im Ökolandbau erfordert eine ganzheitliche Betrachtungsweise aller Betriebszweige, die die acker- und pflanzenbaulichen Auswirkungen einer integrierten Biogaserzeugung berücksichtigt. Da aber Fremdkapitalgeber ihre Beurteilung kaum auf mögliche innerbetriebliche Leistungen stützen werden, gilt: Auch weiterhin muss in erster Linie der Anlagenbetrieb wirtschaftlich gestaltet werden.

Hinweis

Das BioBiogasmonitoring der Universität Kassel wurde durch die Landwirtschaftliche Rentenbank finanziell unterstützt.

Letzte Aktualisierung 10.02.2017

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