Düngung im ökologischen Landbau

Düngung im ökologischen Landbau

Transkription

Pflanzen brauchen Nährstoffe. Aber zu viel oder zum falschen Zeitpunkt (beispielsweise im Winter) verteilte Mineraldünger oder auch Gülle können sie nicht vollständig aufnehmen. Die übrigen löslichen Düngerbestandteile wie schädliche Nitrate gelangen dann über den Boden in unser Grundwasser. Aufgrund der hohen Tierbestände und der vielen Gülle, die etwa in den zahlreichen Hühner- und Schweineställen anfällt, ist die Belastung in Niedersachsen besonders hoch: Nach dem aktuellen Nitratbericht des Bundes überschreiten 38 Prozent der niedersächsischen Grundwassermessstellen den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter Nitrat, bundesweit sind es 28 Prozent der Messstellen.

Die Natur nachahmen

Der Ökolandbau versucht weitgehend wie ein natürliches Ökosystem in geschlossenen Kreisläufen zu arbeiten. Beispielsweise wie ein Wald: Die Bäume lassen im Herbst die Blätter fallen. Die verarbeiten Regenwürmer, Springschwänze und Mikroorganismen dann zu Nähr- und Dauerhumus und anschließend zu pflanzenverfügbaren Nährstoffen. So haben die Bäume im nächsten Frühjahr ausreichend Futter, um neue Blätter zu bilden. Ganz so gut wie die Natur bekommen das die Biobäuerinnen und Biobauern nicht hin. Denn sie leben ja davon, pflanzliche und tierische Produkte zu verkaufen und entziehen dem "Ökosystem Biobetrieb" damit Nährstoffe und organische Substanz. Deshalb muss auch im Ökolandbau gedüngt werden. Das heißt die Nährstoffvorräte im Boden mit für den Ökolandbau gesetzlich zugelassenen, organischen und mineralischen Düngemitteln ausgleichen.

Basis Bodenfruchtbarkeit

Nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau dürfen Biobäuerinnen und Biobauern ihre Pflanzen nicht mit leicht löslichen Mineraldüngern ernähren. Stattdessen geben sie ihren Pflanzen ein ideales Umfeld zum Wachsen, indem sie den Boden bestmöglich versorgen. Dafür setzen sie voll auf Bodenfruchtbarkeit. Eine echte Wissenschaft. Denn ob der Boden fruchtbar ist, also eine reiche Ernte bringt, hängt von vielen Faktoren ab: Standortgegebenen wie der Bodenart und dem Klima, aber auch von der Landwirtschaft zu beeinflussende wie pH-Wert, Aktivität der Bodenlebewesen und Humusgehalt.

Beispielsweise soll der Boden viel organische Substanz - Humus - enthalten. Denn Pflanzenreste liefern nicht nur Futter für Regenwürmer, sondern ernähren auch die Pflanzen. Außerdem halten sie den Boden feucht und luftig.

Klee und Co. sammeln Stickstoff

Unsere Feldfrüchte benötigen viel Stickstoff. Der lässt sich ganz natürlich mit Leguminosen im Boden sammeln. Zu diesen Stickstoffsammlern gehören Hülsenfrüchte wie Ackerbohne, Erbse und Linse, aber auch Futterpflanzen wie Klee- oder Luzernegras. Ihre Wurzeln leben in Symbiose mit Rhizobium-Bakterien, die Stickstoff aus der Luft fischen und fixieren können. In den Wurzelknöllchen wird dieser Stickstoff in Aminosäuren umgewandelt und steht so für die Wirtspflanzen bereit. Wenn die Leguminosen im Boden bleiben, ernährt der Stickstoff auch noch die folgende Kultur. Zum Beispiel Getreide, Mais oder Kartoffeln. Deshalb bauen Ökobäuerinnen und Ökobauern häufig Leguminosen an. Gerne auch als sogenannte Zwischenfrüchte. Die werden nicht geerntet, sondern als Gründünger in den Boden eingearbeitet. Das hilft dabei, mineralische Stickstoffdünger zu ersetzen.

Welche Dünger sind erlaubt?

Neben Leguminosen düngen Biobäuerinnen und Biobauern ihre Felder mit langsam wirkenden organischen Düngern wie Mist oder Kompost aus dem eigenen Betrieb. Tierische Reste wie Hornspäne oder Blutmehl kommen ebenfalls zum Einsatz. Zu den im Ökolandbau zugelassenen mineralischen Düngemitteln gehören Gesteinsmehle, Kalke, Kaliumsulfat, Schwefel und Spurenelementdünger.

Grundsätzlich verboten sind chemisch-synthetische Stickstoffdünger (Ammonium, Nitrat) sowie Chilesalpeter und Harnstoff. Ebenfalls tabu sind hochlösliche Phosphordünger. Solche mineralischen Dünger verbrauchen bei der Herstellung viel Energie und können Grundwasser und Gewässer belasten.

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Ferkel auf einer Wiese.

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