Demeter Felderzeugnisse beliefert auch die Bio-Gastronomie mit Tiefkühlware. Viele Kantinen, Gastronomie- oder Cateringunternehmen sind mittlerweile biozertifiziert und setzen täglich Bio-Tiefkühlprodukte ein. Bei dem tiefgekühltem Bio-Obstsortiment werden die Abpackungen für die Gastronomie in entsprechend größeren Einheiten angeboten. Hierbei handelt es sich um bis zu 10 Kilogramm Einheiten, aber auch Viererpacks mit je 2,5 Kilogramm-Beuteln sind im Angebot.
Regionale Verarbeitungsware ist interessant
Beim Verkauf von Bio-Beerenobst an Privathaushalte hat die Herkunft des tiefgekühlten Bio-Beerenobstes noch keine herausragende Bedeutung. Für Verarbeitungsbetriebe hingegen spielt sie durchaus eine Rolle. Egal, ob bei Marmelade, Saft, Joghurt oder Eis: Wenn auf der Verpackung "aus deutschen Landen" oder "aus regionaler Erzeugung" steht, ist dies ein Verkaufsargument und auch eine Möglichkeit für Bio-Hersteller, sich am Markt zu profilieren.
Um ein Regionalsiegel zu nutzen, muss bei verarbeiteten Erzeugnissen wie Fruchtjoghurt auf regionale Wertschöpfungsketten zurückgegriffen werden. Üblicherweise werden bei der Fruchtjoghurtzubereitung auch aus dem Ausland stammende Fruchtzubereitungen untergemischt. Das könnte aber auch ganz anders aussehen: Bei der Beerenobst-Ernte für den Frischmarkt fällt immer auch eine gewisse Menge an aussortiertem Obst an. Hierbei handelt es sich nicht um Früchte mit inneren Qualitätsmängel, sondern um den Bruch bei Ernte und Sortieren. Diese Früchte könnten, anders als bei den TK-Beeren, für die Herstellung von Joghurts oder Eis verwendet werden.
Wichtige Abnehmer für deutsches Bio-Beerenobst sind die milchwirtschaftlichen Unternehmen, allen voran die Joghurtproduzenten. Ein Beispiel für die Bio-Joghurtproduktion mit regionalen Rohstoffen ist der Fruchtjoghurt von Lobetaler Bio. Die Früchte für den Joghurt stammen aus deutschem Anbau und werden vollreif geerntet und direkt eingefroren. Auch Erdbeeren für den Fruchtjoghurt stammen aus Bio-Betrieben in Norddeutschland.
Die inländischen Bio-Beeren sind zudem für die Marmeladenproduktion enorm wichtig. Einige Hersteller wie Zwergenwiese und Maintal nehmen fast nur hiesiges Obst für ihre Marmeladen. Auch andere Marmeladenhersteller suchen nach einem inländischen Angebot. Für Bio-Saft spielen in der Regel nur schwarze Johannisbeeren eine Rolle.
Kooperationen fördern Absatzwege
Bei der Ernte von Himbeeren beispielsweise werden die beschädigten Früchte aussortiert, da sie für den Frischmarkt nicht geeignet sind. Hier setzt die Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG an und sucht noch zuverlässige Verarbeitungsunternehmen, die kleine Chargen aus aussortierten Bio-Beeren professionell frosten. Die aussortierte Ware kann von den Landwirtinnen und Landwirten direkt in die Kühlung gegeben werden. Diese haben die Betriebe ohnehin für die schnell verderblichen Früchte vor Ort. Ein Verarbeitungsunternehmen kann die Früchte hier abholen und schockfrosten. Damit wird der Ausschuss des Bio-Beerenobsts reduziert und die innerlich einwandfreien Beeren noch sinnvoll weiterverwendet.
Vermarktungsinitiative Beerenobst
Um die Anbaubetriebe besser mit Handels- und Verarbeitungsunternehmen zu vernetzen, wurde 2019 eine Vermarktungsinitiative von ökologischen Beerenobstbäuerinnen und -bauern aus Baden-Württemberg gegründet. Auf einer Online-Plattform sollen alle Beerenarten erfasst werden. Ziel ist es, die Anbaustrategien bei Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren zu verbessern. Zusätzlich sollen die Vermarktung und Verarbeitung von Bio-Beerenobst gefördert werden. Die Nutzerinnen und Nutzer der Plattform können sich in einem Forum über ihre Erfahrungen und Strategien austauschen.
Die Initiative geht von einer Gruppe von Landwirtinnen und Landwirten aus, zusammen mit der LVWO (Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg), der FÖKO (Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V.) und den Beratungsdiensten Ökologischer Obstbau e.V. und NüPA (Nützlingseinsatz Pflanzengesundheit Anbausysteme GmbH).