Oekolandbau.de: Worin sehen Sie als Unternehmen den Vorteil, an dem Traineeprogramm teilzunehmen?
Veronika Wolf: Aus Unternehmenssicht finde ich gut, dass man jede Menge neue Impulse von außen bekommt. Man ist nicht mehr nur in der eigenen Bubble, sondern wird immer wieder ein bisschen durchgeschüttelt. Das liegt vor allem daran, dass der oder die Trainee sich mit verschiedenen Fragestellungen und Perspektiven auseinandersetzt und diese über den Austausch mit dem Betreuer oder der Betreuerin wiederum ins Unternehmen bringt. Beide Seiten werden damit aus ihrer Komfortzone herausgeholt, was das Ganze sehr spannend und lehrreich macht.
Der Vorteil für die Trainees liegt ganz klar darin, dass sie in der Gruppe relativ eng zusammenkommen und sich häufiger treffen – sowohl privat als auch beruflich. Daraus können Verbindungen für das ganze (Arbeits-)Leben entstehen, die sehr wichtig sind. Hinzu kommt, dass die Trainees sich in dieser Phase auch selbst besser kennenlernen. Man beschäftigt sich mit Themen, mit denen man vorher vielleicht keine Berührungspunkte hatte und muss herausfinden, wie man in dieser Rolle funktioniert. Daher ist es gut, dass sie von den Organisatorinnen und Organisatoren des Traineeprogramms zu jederzeit methodisch begleitet werden und auch immer wieder Feedback bekommen. Das macht es möglich, an sich selbst zu arbeiten.
Oekolandbau.de: Ist für Sie als Unternehmen die Aufnahme eines Trainees über das Programm mit Mehraufwand verbunden, im Gegensatz zu einem "normalen" Berufseinsteigenden?
Veronika Wolf: Wir als betreuende Personen müssen im Traineeprogramm regelmäßig an Präsenzveranstaltungen teilnehmen. Das ist vielleicht "mehr" als das bei einem normalen Berufseinstieg der Fall ist. Aber ansonsten ist da nicht wirklich viel Unterschied. Es kommt natürlich immer ein bisschen darauf an, wie der oder die Trainee arbeitet und wie viel Unterstützung er oder sie braucht.
Dadurch, dass Laurin schon so erfahren ist und jetzt schon sehr selbstständig arbeitet, hält sich der Aufwand absolut in Grenzen. Und ich denke, dass das Programm gerade für Trainees, die vielleicht etwas schüchtern sind oder noch nicht so selbstständig arbeiten, eine große Bereicherung sein kann, weil sie fest betreut werden und immer eine direkte Anlaufstelle haben – sowohl im Unternehmen als auch im Programm selbst.
Oekolandbau.de: Innerhalb des Traineeprogramm ist ein Projekt zu absolvieren. Hat dieses Projekt direkt mit dem Unternehmen zu tun?
Veronika Wolf: Ja, genau. Das haben wir auch so ausgesucht. Das soll also keine Fleißaufgabe sein, bei der man drei Seiten aus dem Lehrbuch abschreibt, sondern schon etwas, das dem Unternehmen etwas bringt. Die Trainees sollen hier einen Aufgabenbereich bekommen, den noch nie jemand vorher bearbeitet hat, damit sie sich verwirklichen können. Das Projekt ist zudem ein guter Einstieg, um das Unternehmen richtig kennenzulernen.