Labels für Grüne Mode

Labels für Grüne Mode im Vergleich

Grüne Mode ist im Trend, aber nur schwer zu identifizieren. Wer Textilien mit Fasern aus ökologischem Anbau oder von Bio-Tieren will, muss sich auf bereits eingeführte Label wie den GOTS-Standard und IVN-BEST verlassen. Seit September 2019 gibt es das staatliche Label "Grüner Knopf".

Laut Greenpeace werden weltweit jährlich 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Das verbraucht Unmengen an Ressourcen und schadet der Umwelt. Besonders beim Färben gelangen viele giftige Schwermetalle und Färbemittel mit dem Abwasser in die Flüsse. Was viele Verbraucherinnen und Verbraucher nicht wissen: Selbst wenn der Rohstoff Bio-Baumwolle ist, kann das T-Shirt dennoch mit Schadstoffen belastet sein. Denn auch beim Färben und Bleichen können ungesunde Chemikalien in die Kleidung kommen. Die Textilindustrie setze nach wie vor bei der Herstellung von Jeans, Shirts und Co. massenhaft gesundheits- und umweltgefährdende Chemie ein, so Greenpeace. Allerdings haben viele große Modeunternehmen haben Besserung versprochen und eigene Siegel geschaffen. Doch nach einer Untersuchung von Greenpeace sind elf von vierzehn dieser Unternehmenslabel nichts wert.

Neues staatliches Textilsiegel: Der Grüne Knopf

Seit 2019 gibt es das staatliche Textilsiegel Grüner Knopf. Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) entwickelte Label zertifiziert zahlreiche soziale und ökologische Kriterien. Damit sollen Verbraucherinnen und Verbraucher schnell sehen können, welche Produkte sozial- und umweltverträglich hergestellt wurden. Nach Angaben des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben bis 2024 mehr als 100 kleine und große Unternehmen die Anforderungen an unternehmerische Sorgfaltspflichten des Grünen Knopfs umgesetzt. Verbraucherinnen und Verbraucher haben bisher mehr als 425 Millionen Grüner-Knopf-Textilien gekauft.

Welchen Mehrwert das staatliche Siegel bringt, muss sich noch zeigen. Die bisher gebräuchlichen Siegel wie GOTS oder Fairtrade-Textilstandard erfüllen alle aktuellen Kriterien des Grünen Knopfes und gehen punktuell darüber hinaus.

Mindestens GOTS sollten Textilien sein

Das GOTS-Label ist nach Auffassung des Internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft (IVN) der Mindeststandard, den Öko-Mode erfüllen sollte. Textilien mit dem GOTS-Label enthalten höchstens 30 Prozent synthetische Fasern oder Viskose – der Großteil besteht aus ökologisch produzierter Naturfaser. Beim Anbau gibt es dabei zwei Label-Stufen: bei GOTS "made with" stammen mindestens 70 Prozent der Fasern aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT). Bei der Stufe GOTS "organic" müssen es über 95 Prozent sein.

Für den GOTS gelten die von der International Labour Organization (ILO) festgelegten minimalen Sozialkriterien.

IVN-Best besteht zu 100 Prozent aus Bio-Fasern

Noch strenger ist das eigens von IVN vergebene Label Naturtextil "IVN zertifiziert BEST". Für BEST müssen Unternehmen sich bei der Produktion um ein umweltschonendes Chemikalienmanagement sowie den Arbeitsschutz kümmern. BEST-zertifizierte Textilien bestehen aus 100 Prozent kontrolliert biologischen Naturfasern (kbA oder kbT). Synthetisch verarbeitete Fasern sind nur in Ausnahmefällen erlaubt. Sowohl GOTS als auch IVN-BEST garantieren umweltfreundliche Standards in jedem Herstellungsschritt.

Im Vergleich zum GOTS-Standard fordert BEST bessere Arbeitsbedingungen: Flucht- und Rettungspläne sind für alle Arbeitnehmer sichtbar aufzuhängen, Feuerlöscher sind anzubringen, Fluchtwege und Sammelplätze sind auszuweisen.

Rundherum faire Mode

TransFair möchte gerechte Bedingungen in der ganzen Textillieferkette schaffen: Seit 2016 gibt es den Fairtrade-Textilstandard, welcher existenzsichernde Löhne und die Einhaltung internationaler Kernarbeitsnormen in der ganzen Lieferkette einfordert. Dazu gibt es das unterstützende Fairtrade-Textilprogramm.

Um zusätzlich die Situation der Bäuerinnen und Bauern zu verbessern, gibt es zertifizierte Fairtrade-Baumwolle. Fairtrade-Baumwollbäuerinnen und -bauern müssen zwar keine Bio-Baumwolle anbauen, erhalten aber einen Bio-Zuschlag. Etwa ein Viertel der Fairtrade-Baumwolle stammt derzeit aus ökologischem Anbau.

Unabhängig davon haben sich einige Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Unternehmen zur Fairwear Foundation zusammengeschlossen, um gemeinsam eine fairere Textilproduktion zu schaffen. 135 Brands (Marken) sind dabei.

Text: Jutta Schneider-Rapp


Letzte Aktualisierung 15.10.2024

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