Regional einkaufen

Regional einkaufen: Nachhaltig genießen und die Region stärken

Wer der heimischen Wirtschaft und sich etwas Gutes tun will, sollte regionale Produkte kaufen. Landwirtinnen und Landwirte sowie das Lebensmittelhandwerk versorgen uns mit frischen, regionalen Lebensmitteln. Auch in Krisenzeiten!

Was bedeutet eigentlich regional einkaufen?

"Regional einkaufen" heißt Produkte aus der näheren Umgebung zu kaufen. Anders als Bio ist der Begriff "regional" nicht gesetzlich geschützt.

Regionen sind gefühlte Räume, die man nicht in starre Bezugsgrößen gießen kann. Regional können Landkreise, Bundesländer oder ein Radius um einen Ort sein,

erläutert Peter Klingmann, Geschäftsführer der Regionalfenster Service GmbH, die bundesweit regionale Lebensmittel und Pflanzen kennzeichnet.

Bei der Regionalität sollten wir aber nicht nur an die Landwirtschaft denken, sondern die ganze regionale Wertschöpfungskette beachten. Dazu gehören auch Bäckereien, Metzgereien und andere verarbeitende Betriebe sowie der Handel. Besonders die Bio-Städte und Öko-Modellregionen arbeiten daran, dass Bio-Lebensmittel vor Ort angebaut, verarbeitet und gehandelt werden.

Der Ökolandbau punktet bei der Regionalität: Ein Großteil des Futters muss vom eigenen Betrieb oder Höfen aus der Nachbarschaft stammen. Denn wie regional ist ein Schweineschnitzel vom örtlichen Hof, bei dem die Tiere mit Soja aus Brasilien gemästet wurden?

Umfrage: Und was heißt für Sie regional?

  • Produkte aus dem eigenen Landkreis.:
    3.13% (1 Teilnehmerinnen und Teilnehmer)
  • Produkte aus einem Umkreis von 50 Kilometern.:
    15.63% (5 Teilnehmerinnen und Teilnehmer)
  • Produkte aus einem Umkreis von 100 Kilometern.:
    43.75% (14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer)
  • Produkte aus dem eigenen Bundesland.:
    28.13% (9 Teilnehmerinnen und Teilnehmer)
  • Produkte aus Deutschland.:
    9.38% (3 Teilnehmerinnen und Teilnehmer)

Was bedeutet saisonal und regional einkaufen?

Regional einkaufen bedeutet vor allem bei Gemüse und Obst, saisonal einzukaufen. Denn jede Feldfrucht hat eine bestimmte Erntezeit. Zum Beispiel Spargel im April, Erdbeeren ab Mai, Kürbisse im Herbst und Ackersalat im Winter. Wann welches Gemüse und Obst Saison hat, steht im Saisonkalender des Bundeszentrums für Ernährung. Der lässt sich für unterwegs auch als App herunterladen. Nur wer die Erntezeit beachtet, findet auch wirklich frisches Obst und Gemüse aus der Region. Und umgekehrt sind regionale Lebensmittel oft saisonal.

Vorteile des regionalen Einkaufens

Regional einkaufen nützt uns, der heimischen Wirtschaft und unserer Umwelt. Denn:

  • Regionale Lebensmittel sind oft frisch und haben damit einen hohen Nährwert.
  • In ihrer Haupterntezeit sind Obst und Gemüse aus der Region meistens günstig, bei edlem Gemüse wie Spargel lohnt es sich, die Hochsaison abzuwarten.
  • In Deutschland gelten hohe Standards beim Tierschutz oder Arbeitsschutz.
  • Regionaler Einkauf fördert die Betriebe aus der Nachbarschaft und schafft und sichert dort Arbeitsplätze.
  • Kurze Transportwege vom Bauernhof zum Handel oder zum Wochenmarkt reduzieren den CO₂-Ausstoß.
  • Kuh, Schaf und Ziege auf heimischen Weiden erhalten das vertraute Landschaftsbild.
  • Regionale Lieferketten zeigen  in Krisenzeiten häufig eine höhere Resilienz!

Wo findet man regionale Produkte?

  • Auf Wochenmärkten und in Hofläden sind regionale Lebensmittel feldfrisch. Außerdem lässt sich hier direkt Kontakt zu Erzeugerinnen und Erzeugern knüpfen. Wo kommt der Kohlrabi her? Sind die Trauben gespritzt? Und wie lässt sich Wintergemüse leicht und lecker zubereiten? Bio Genießen
  • Auf Online-Plattformen und bei Lieferdiensten gibt es ebenfalls regionale Produkte aus erster Hand. Wer bequem einkaufen möchte, kann sich Gemüse, Obst, Milchprodukte und Backwaren online bestellen und sich in der Bio-Kiste frei Haus liefern lassen. Bio-Kisten sind total regional. Bei der Marktschwärmerei bestellt man via Online-Plattform seinen Wocheneinkauf und holt ihn an einem festgelegten Ort in der Nachbarschaft ab. Vorteil im Vergleich zum Wochenmarkt: nix bleibt übrig, da die Ware vorbestellt ist.
  • Einkaufs-Apps wie die Regio-App helfen uns, den nächsten Bio-Laden oder Hof aufzuspüren. Das ist gerade für unterwegs super praktisch.
  • DieInternetplattform "Mein Bauernhof"informiert über die Standorte von Höfen oder Märkten und bietet Infos rund um die angebotenen Produkte und Betriebe.
  • Fast alle Supermärkte und Discounter bieten ebenfalls regionale Produkte an. Oft in einer regionalen Ecke oder in einem regionalen Regal.
  • Regionale Einkaufsführer: In verschiedenen Bundesländern und Regionen gibt es regionale Adressverzeichnisse für den Bezug von Bio-Produkten. Die meisten sind inzwischen online.

Wie erkennt man regionale Produkte im Supermarkt und Discounter?

Mit folgenden Tipps können Sie die Herkunft der Lebensmittel herausfinden:

  • Bei unverarbeiteten Lebensmitteln wie Kartoffeln, Obst oder Spargel steht oft der Erzeuger mit Herkunftsort auf dem Etikett. Manchmal wird auch die Herkunftsregion wie etwa Uckermark, Ostfriesland oder Schwarzwald genannt.
  • Bei Eiern lässt sich am gestempelten Eiercode genau nachverfolgen, woher das Ei kommt. DE steht für Deutschland und die Ziffern danach (01 -016) für das Bundesland. Die meisten Eier stammen bei uns aus Niedersachsen (03) und NRW (05).
  • Bei Milch und Fleisch gibt ein ovales Identitätskennzeichen Auskunft. An den Kürzeln lassen sich die Bundesländer erkennen. Beispielsweise steht SN für Sachsen und ST für Sachsen-Anhalt.
  • Regionalfenster: Rund 5550 Lebensmittel, Blumen und Zierpflanzen tragen das Deklarationsfeld "Regionalfenster". Diese freiwillige Kennzeichnung beschreibt, woher die Hauptzutaten eines Produkts stammen und wo diese verarbeitet wurden. Etwa 13 Prozent sind derzeit Bio.
  • Einige Bundesländer haben staatlich geprüfte Qualitätszeichen. Zum Beispiel haben Bayern und Baden-Württemberg Herkunftszeichen für heimische konventionelle und Bio-Produkte. Diese staatlichen Gütesiegel kann man zumeist an der Formulierung "geprüfte Qualität" oder "gesicherte Qualität" und der Nennung des jeweiligen Bundeslandes erkennen. Die Kriterien der Länder sind jedoch unterschiedlich.
  • Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung", abgekürzt g.U., informiert eindeutig über die Herkunft. Diese Lebensmittel müssen im festgelegten Gebiet nach bestimmten Kriterien erzeugt, verarbeitet und hergestellt werden. Beispiele sind der "Allgäuer Emmentaler" oder der "Parmaschinken". Nur wenige Lebensmittel tragen allerdings dieses Zeichen.
  • Saisonale Verfügbarkeit: Obst und Gemüse der Saison sind oft ein Indikator für Regionalität, da importierte Ware meist ganzjährig erhältlich ist.

EU-Zeichen "geschützte geografische Angabe (g.g.A.)"

Das EU-Zeichen "geschützte geografische Angabe (g.g.A.)" garantiert, dass eine Stufe der Produktion im genannten Gebiet stattfindet. Meist ist es die Verarbeitung. So müssen Schwäbische Spätzle in Schwaben produziert werden. Aber die Eier und das Mehl können von überall her kommen. Noch weniger Klarheit bietet der Hinweis "Hergestellt für…". Diese Produkte können auch nur in der Region abgepackt worden sein.

Tipps für den regionalen Einkauf im Alltag

Zugegeben, ein regionaler Einkauf kostet ein bisschen Zeit und anfangs mehr Planung. Aber das sollte Ihnen Ihr Umfeld wert sein. Auf dem Weg zum nachhaltigen, bewussten Einkauf gibt es verschiedene Schritte.

  • Egal, wo Sie einkaufen: Bevorzugen Sie saisonale Produkte beim Einkauf und achten Sie auf die regionalen Label.
  • Regionalen Einkaufsort auswählen: Informieren Sie sich mit Einkaufsführern über regionale Erzeuger und Märkte. Bestimmt befindet sich auch in Ihrer Region ein Hofladen, Wochenmarkt oder Lieferservice.
  • Gemeinsam einkaufen: Werden Sie Mitglied in einer Lebensmittelkooperative (FoodCoop). Der gemeinschaftliche Bezug von regionalen Lebensmitteln spart Geld. Ein erfolgreiches Beispiel ist das Kartoffel-Kombinat München, das München mit Bio-Lebensmitteln versorgt.
  • Mitmachen und mehr mitbekommen: Wenn Sie Landwirtschaft live erleben möchten, schließen Sie sich einer Solidarischen Landwirtschaft an.

Text: Jutta Schneider-Rapp, Ökonsult GbR


Letzte Aktualisierung 16.04.2025

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