Kann man Soja auch in Deutschland anbauen?

Kann man Soja auch in Deutschland anbauen?

Sojamilch und Tofu: Immer mehr Menschen steigen auf die pflanzliche Alternative um. Auch als Tierfutter ist Soja äußerst beliebt. Doch wie sieht es mit dem Sojaanbau in Deutschland aus?

Die Hülsenfrüchte enthalten vergleichsweise viel Eiweiß und das in einer für die menschliche Ernährung und die Tierfütterung sehr günstigen Zusammensetzung. Die Nachfrage nach Sojabohnen ist dementsprechend entsprechend hoch. Der weit überwiegende Teil des in Deutschland verwendeten Sojas stammt jedoch aus Überseeimporten, vorwiegend aus den USA und Südamerika.

Die Hauptanbauländer setzen voll auf Gentechnik: Laut internationalen Agrarstatistiken sind rund 80 Prozent der weltweit angebauten Sojabohnen gentechnisch verändert. Wer GVO (gentechnisch veränderte Organismen) vermeiden will, hat es immer schwerer. Selbst bei Bio-Ware besteht die Gefahr von Verunreinigungen, beispielsweise durch Auskreuzung von Gentechnikpflanzen oder beim Transport und der Lagerung. Weite Transportwege und die Regenwald-Abholzung fördern zudem den Ruf nach Alternativen.

Qualität und Quantität müssen stimmen

Diese Alternative heißt heimischer Anbau. Besonders im ökologischen Landbau ist die Nachfrage groß. 33 Prozent der Sojabohnen in Deutschland werden bereits ökologisch angebaut. Soja ist eine wärmeliebende Pflanze. Daher befindet sich ein Großteil der derzeit rund 44.800 Hektar Anbaufläche im Süden Deutschlands, in Bayern und Baden-Württemberg.

Das Problem im etwas kühleren Norden ist gar nicht unbedingt, dass die Sojapflanzen dort nicht ordentlich wachsen, sondern dass manche Sorten nicht rechtzeitig reif werden, bevor der kühl-feuchte Herbst kommt. Forscherinnen und Forscher versuchen deshalb Sojasorten zu züchten, die auch in einem etwas kühleren Klima möglichst früh reifen. Weitere Zuchtziele sind ein lohnender Ertrag und ernährungsphysiologische Qualitäten, die für die Herstellung von Lebens- und Futtermitteln geeignet sind.

Nährstoffe für den Boden

Viele Landwirtinnen und Landwirte wollen die von ihnen angebauten Sojabohnen auf ihrem eigenen Hof verfüttern. Das ist aber nicht ohne weiteres möglich. Die Sojabohnen müssen hitzebehandelt werden, damit die Nutztiere sie optimal verdauen können. Bisher gibt es nur wenige Anlagen zur Aufbereitung von Sojabohnen. Einer der Schlüsselfaktoren für mehr heimischen Sojaanbau ist deshalb die Möglichkeit zur Verarbeitung auf dem eigenen Hof. Mobile oder hofeigene Aufbereitungsanlagen werden deshalb derzeit erprobt.

Neben den Früchten sind auch die Wurzeln der Sojabohne ein Gewinn. Genau wie Klee, Ackerbohne und andere Hülsenfrüchte bindet die Sojabohne in Symbiose mit den sogenannten Knöllchenbakterien in ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft. Einen Teil dieses wertvollen Pflanzennährstoffs lässt die Sojapflanze nach der Ernte über Wurzel- und Pflanzenreste im Boden zurück. Dort steht er für die nachfolgenden Kulturen als Dünger zur Verfügung.

Diesen Effekt nutzen die Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern bei der Wahl der Fruchtfolge. Wenn nach der Sojabohnenernte auf dem Acker zum Beispiel Mais, Kartoffeln, Getreide oder Gemüse angebaut werden, können diese Pflanzen einen Teil ihres Bedarfs an Stickstoff für ihr Pflanzenwachstum aus den Hinterlassenschaften der Soja decken.


Letzte Aktualisierung 20.08.2024

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