Heimisch angebaute Sojabohnen sind als Lebens- und Futtermittel höchst gefragt – insbesondere, wenn sie aus ökologischem Anbau stammen. Doch nicht jeder Standort ist gleichermaßen für den Sojaanbau geeignet.
Düngung
Der Nettonährstoffbedarf von Sojabohnen ist bescheiden. Eine organische Stickstoffdüngung sollte im Vorfeld des Sojaanbaus in jedem Fall unterbleiben, denn das würde die Stickstofffixierleistung der Leguminose mindern.
Beikrautregulierung
Die Beikrautregulierung ist bei Sojabohnen besonders wichtig, da sie wegen ihrer langsamen Jugendentwicklung zu starker Verunkrautung neigen. Für den Anbau kommen deshalb nur schwach verunkrautete Flächen in Frage. Flächen mit Winden- und Distelproblemen scheiden aus. Zur Unkrautregulierung sollten neben der direkten Bekämpfung alle Maßnahmen zwischen der Ernte der Vorfrucht und der Sojabestellung darauf abzielen, den Unkrautbesatz zu verringern, so zum Beispiel Zwischenfruchtanbau, Scheinsaat und das Abschleppen des Saatbetts vor der Aussaat. Nach dem Auflaufen sind jedoch beim Striegeln Pflanzenschäden und Bestandesausdünnungen je nach Geräteeinstellung, Boden- und Kulturzustand nicht auszuschließen. In der Regel sind bis zum Bestandsschluss mindestens zwei bis drei Hackdurchgänge erforderlich.
Vor dem Auflaufen der Pflanzen kann blindgestriegelt werden. Während des Auflaufens kann der erste Hackdurchgang so früh wie möglich (mit Hohlschutzscheiben) angesetzt werden. Wenn das erste gefiederte Laubblattpaar an den Pflanzen entwickelt ist, kann bis circa 15 Zentimeter Pflanzenhöhe gestriegelt werden. Bei einigen Betrieben hat sich das Anhäufeln der Sojabohne mit speziellen Hackscharen zur Unkrautreduzierung in der Reihe bewährt. Problemunkräuter müssen in der Spätverunkrautung gezielt bekämpft werden, gegebenenfalls mit der Handhacke.
Krankheiten und Schädlinge
Als Krankheiten sind verschiedene viröse (Mosaikkrankheit), bakterielle (Bakterienbrand, Pustelkrankheit) und pilzliche (Sklerotinia-Fäule, Botrytis-Fäule, Falscher Mehltau) Erkrankungen bekannt.
Ertragsbeeinträchtigend wirkt sich am ehesten Sklerotinia aus. Um Sklerotinia zu vermeiden, sollte zu anderen Wirtspflanzen sowie zu Sojabohnen ein Abstand von mindestens vier Jahren eingehalten werden. Ein weiter Reihenabstand von 50 Zentimetern kann bei Befallsdruck helfen. Zur biologischen Bekämpfung der Sklerotien im Boden ist das Pflanzenschutzmittel Contans WG in Ackerbaukulturen zugelassen. Damit sollten befallene Ernterückstände nach der Ernte behandelt werden.
Als Schädlinge tauchen Schnecken, Drahtwürmer, Nematoden, Bohnenfliegen und Distelfalter auf. Bei einer angepassten Fruchtfolge sind die Schäden im Anbau aber so gering, dass keine direkte Bekämpfung nötig ist. Allerdings kann es bei heißer Witterung zur Massenvermehrung des Distelfalters und dadurch im Sommer zu nesterweise beginnendem Kahlfraß durch Distelfalterraupen kommen. In diesem Fall können Bacillus thuringiensis-Präparate als Mittel zur Raupenbekämpfung auch im Öko-Landbau verwendet werden.
Außerdem ist Soja in der Auflaufphase durch Tauben- und Krähenfraß gefährdet. Später fressen Hasen und Rehe an den Sojapflanzen. Maßnahmen gegen Wildschäden werden am besten mit dem Jagdausübungsberechtigten abgestimmt. Weitere Möglichkeiten zum Saatenschutz sind gegebenenfalls auch Ablenkungsfütterungen oder das Aufstellen eines elektrischen Schutzzauns. Vorbeugend gegen Schneckenfraß sollte ein abgesetztes Saatbeet mit wenigen Hohlräumen hergerichtet werden, gegebenenfalls mit Rückverfestigung. Bei Schneckenbefall kann eine Randbehandlung mit einem zugelassenen Schneckenbekämpfungsmittel erfolgen.
Ernte
Die Reife beginnt mit Gelbverfärbung und Blattfall. Je nach Sorte und Witterungsverlauf werden Sojabohnen ab September bis in den Oktober erntereif. Der Erntezeitpunkt ist wenige Tage nach dem weitgehenden Blattfall erreicht, wenn die Bohnen in den Hülsen frei liegen (Klappern beim Schütteln), mit dem Fingernagel schwer einzuritzen sind und die Kornfeuchte unter optimalen Verhältnissen bei 14 bis 16 Prozent liegt. Die Ernte der Sojabohnen erfolgt Mitte September bis Anfang Oktober, wenn fast alle Blätter abgefallen sind.
Bei später Reife und verspäteter Ernte (ab Mitte Oktober) kommt man wegen erhöhter Luftfeuchtigkeit kaum unter Kornfeuchten von 18 bis 20 Prozent. Bevor die Bohnen nach einer Schlechtwetterperiode verderben, kann auch schon bei 20 bis 25 Prozent gedroschen und direkt im Anschluss schonend auf 12 bis 14 Prozent Wassergehalt heruntergetrocknet werden.
Beim Ertrag ist im Bio-Anbau mit einer Höhe zwischen 20 bis 35 Dezitonnen pro Hektar zu rechnen. Vor der Einlagerung sollten die Sojabohnen möglichst schonend (unter 40 Grad Celsius) auf einen Wassergehalt von unter 13 Prozent getrocknet werden, bei mittlerer Lagerdauer auf weniger als zwölf Prozent. Für eine sichere Langzeitlagerung werden sogar neun Prozent empfohlen.