Ökohof Kuhhorst

Ökohof Kuhhorst

Begründung der Jury

Der Ökohof Kuhhorst hat sich im Bereich Gesamtbetriebliche Konzeption beworben. Die Jury schlägt den Ökohof Kuhhorst als ersten Preisträger vor. Der Ökohof Kuhhorst hat in einem Modellvorhaben die soziale Integration von geistig behinderten Menschen in einem ökologisch geführten Landwirtschaftsbetrieb und angegliederten Verarbeitungsstätten für Getreide, Milch und Fleisch erfolgreich und vorbildhaft vollzogen. Mit dieser inzwischen fast 15 Jahre dauernden Arbeit und seinen selbst hergestellten Bioprodukten ist der Ökohof Kuhhorst zu einem starken Akteur in der Region Havelland geworden.

Zur erfolgreichen gesamtbetrieblichen Konzeption gehören:

  • Die vorbildliche und innovative Umstrukturierung der ehemals 10.000 Hektar großen LPG durch Wiedereinrichtung 1991 hin zu einem ökologischen Demonstrationsbetrieb. Der heute 400 Hektar große Landwirtschaftsbetrieb umfasst 218 Rinder, 68 Schweine, 6 Esel, 600 Enten, 800 Gänse und derzeit neun Arbeitsplätze.
  • Die Einbindung sozialer Dienstleistungen durch Schaffung von Arbeits- und Wohnplätzen für Menschen mit geistiger und ohne Behinderung in einem vielseitig wirtschaftenden Ökobetrieb in einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit (19 Prozent).
  • Eine handwerklich ausgerichtete Verarbeitung von Bioprodukten wie Milch, Getreide und Fleisch zu hochwertigen Bioprodukten wie Käse, Nudeln und Räucherwaren in Form von Verarbeitungswerkstätten für geistig Behinderte mit insgesamt 70 Arbeitsplätzen für betreute Mitarbeiter und neun Stamm-Mitarbeitern.
  • Einen betreuten Wohnbereich mit 24 Wohnplätzen, der 18 Stamm-Mitarbeitern einen (Teil-)Arbeitsplatz bietet.
  • Eine konsequente Öffentlichkeitsarbeit zur Verbreitung der Idee des Ökolandbaus und der Förderung der Vernetzung von ökologischen Betrieben in der Region. Hierzu gehören medienwirksame Veranstaltungen wie Betriebsführungen, Hoffeste, internationale Besuchergruppen, Work-Camps, Oktober- und Maifeste sowie Berichterstattung in Presse und TV. Der Ökohof Kuhhorst ist Gründungsmitglied der Gäa e.V. Brandenburg und der EZG BioKorntakt.

Seit 1992 wurden mehr als zwanzig kleinere und größere Bauvorhaben verwirklicht. Hierzu gehören, der Bau des Tretmiststalls im Jahre 2000, der Neubau der Produktions- und Verarbeitungsräume mit Hofladen sowie die Errichtung von zwei Wohnheimen im Jahr 2004.

Wesentliches Element in der Betriebsentwicklung sind die Qualitätsmanagementsysteme. Im Betrieb werden derzeit sechs Managementsysteme geführt und zertifiziert: Gäa-Verbandskontrolle, EU-Kontrolle, DIN-ISO 2000, National Organic Program (NOP), Basis Qualitätsmanagement Milch und Qualitätsmanagement Getreide durch Biokorntakt.

Für die im Ökohof Kuhhorst hergestellten Produkte wurde eine eigene Marke geschaffen, um die hohe Qualität der Lebensmittel für die Kunden transparent zu machen. Hierzu gehört eine eigene Qualitätspolitik. So wird in traditionellem Verfahren Joghurt und Käse hergestellt und die märkische Hofkäserei wieder belebt, als auch neue Nudelkreationen entwickelt.

Produkte, die inzwischen über den Berlin-Brandenburger Raum bis Dresden hinaus bekannt sind. Die Ergebnisse scheinen dem Ökohof Kuhhorst Recht zu geben, im letzten Jahr konnte der Umsatz im Hofladen und im Fleischbereich um rund 40 Prozent gesteigert werden. Zukünftig soll die Vermarktung von Käse in der Region weiter vorangetrieben werden und Schweine-fleisch mit einem Kooperationspartner gemeinsam verstärkt vermarktet werden.

Die Übertragbarkeit der Konzeption ist durch das am Ökohof Kuhhorst praktizierte Konzept von ganzheitlichem Lernen und Arbeiten auf einem ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetrieb mit behinderten Menschen gegeben. Das Konzept zeigt deutlich, dass in der ökologischen - aber auch in der Landwirtschaft insgesamt - ein Potenzial zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung vorhanden ist und mit Hilfe von qualifiziertem Personal attraktive Arbeitsplätze in Landwirtschaft und Verarbeitung angeboten werden können. Insofern wird der Ökohof Kuhhorst als Vorreiter und Modellbetrieb bewertet und als Preisträger vorgeschlagen.

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Letzte Aktualisierung 17.01.2006

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