Versorgung mit Stickstoff, Phosphat und Kali
Stickstoff (N)
Grünlandflächen im ökologischen Landbau werden über Leguminosen und Wirtschaftsdünger mit Stickstoff versorgt. Hege (2003) beziffert die Stickstoffbindung durch Leguminosen im Ökogrünland mit etwa 60 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL-Bayern) untersuchte bei 33 Biomutterkuhbetrieben die Stickstoffbilanz: Sie schwankte zwischen minus 30 (Unterversorgung) und plus 30 Kilogramm Stickstoff pro Hektar (Überversorgung).
Faustregel 1:
1 Prozent Weißkleeanteil im Gesamtbestand bindet 3 Kilogramm Stickstoff pro Hektar.
Der Weißklee spielt bei der N-Bindung die wichtigste Rolle. In höheren Lagen sowie bei Flächen mit maximal drei Nutzungen kommt der Wiesenrotklee (tiefe Durchwurzelung) hinzu.
Faustregel 2:
Stickstoffdüngung = Stickstoffentzug (Erntegut) - Stickstoffnachlieferung (durch Leguminosen und Bodenleben)
Der Stickstoff ist aus der organischen Substanz sowohl des Bodens als auch der Wirtschaftsdünger gut mobilisierbar. Die erforderliche Stickstoffzufuhr in Form von Festmist oder Gülle ergibt sich aus der Differenz von Nährstoffabfuhr durch das Erntegut auf der einen Seite und Stickstoffnachlieferung durch die Leguminosen und das Bodenleben (Mineralisation) auf der anderen Seite.
Stickstoffentzug, -nachlieferung und -düngung des GrünlandesAnzahl der Schnitte | Ertrag (dt TS/ ha) | Gehalt (kg N/ dt TS) | Entzug (kg N/ ha) | Nach- lieferung (kg N/ ha) | Düngung (kg N/ ha) |
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Quelle: Landesanstalt für Pflanzenbau Baden-Württemberg, Merkblatt Nr.7, 1995 |
2 | 70 | 1,7 | 120 | 65 | 55 |
3 | 90 | 2,1 | 190 | 80 | 110 |
4 | 105 | 2,7 | 280 | 90 | 195 |
5 | 120 | 3,0 | 360 | 120 | 240 |
Phosphat (P2O5)
Prognosen zeigen, dass die weltweiten Vorräte an abbauwürdigen Phosphatlagerstätten in etwa 100 Jahren aufgebraucht sein werden. Die Phosphorvorräte in der organischen Substanz im Boden hingegen sind sehr hoch. Hier hat der Landwirt also die Aufgabe, durch optimalen Einsatz seines Wirtschaftsdüngers das Bodenleben zu aktivieren, um die Mineralisierung anzuregen und so die Phosphorversorgung für das Grünland sicherzustellen.
Phosphat-Ionen sind wichtig für den Zellaufbau und Hauptenergieträger der Pflanzen. Weiterhin verbessern sie die Krümelstruktur und fördern das Bodenleben. Phosphat kommt in Bodenmineralen und in der organischen Substanz vor. Es ist sehr unbeweglich im Boden, so dass es sich beim Düngen hauptsächlich im Oberboden anreichert. Tiefere Schichten (über fünf Zentimeter Bodentiefe) profitieren kaum.
Phosphat gerät bei einigen langjährigen Biogrünlandbetrieben zunehmend in Mangel (unter fünf Milligramm P2O5/ 100 Gramm getrockneter Boden). Die LfL-Bayern untersuchte bei 33 Biobetrieben das jährliche Phosphatsaldo mit Hoftorbilanzen. Das Phosphatsaldo im Mittel der Betriebe betrug minus 10 Kilogramm P2O5 je Hektar und Jahr. Die Werte schwankten zwischen minus 35 und plus 18 Kilogramm P2O5 je Hektar und Jahr.
Weißklee hat einen hohen Bedarf an Phosphat. Liegt der Bodengehalt unter 10 Milligramm P2O5/ 100 Gramm Boden, sollte in Absprache mit der Beratung eine Düngung mit Phosphat vorgenommen werden.
Im Ökolandbau gebräuchliche Phosphat-DüngemittelDünger | Beschreibung | P2O5-Gehalt [Masse-Prozent] | Zugelassen nach EU-Rechts-vorschriften für den Ökolandbau? |
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Quelle: Bioland Erzeugerring Bayern e.V., 2003 |
DC- Natur- phosphat | Weicherdiges Rohphosphat, wirkt nicht auf kalkhaltigen Böden (pH > 7), sehr langsam verfügbar, auf Cadmiumgehalte muss geachtet werden | 26 - 29 | ja |
Dolophos 15 | Rohphosphat mit kohlensauerem Magnesiumkalk | 15 | ja |
Grüngut- Komposte | Hohe Phosphat-Gehalte, gut verfügbar (Anforderungen des RAL-Gütezeichens müssen mindestens erfüllt sein!) Haben bisher auf dem Grünland keine Bedeutung | Hohe Phosphat-Gehalte | Dürfen nur bei bestätigtem Mangel ausgebracht werden. |
Kali (K2O)
Kalium reguliert den Stoffwechsel und den Wasserhaushalt der Pflanzen. Die meisten Dauergrünlandflächen im ökologischen Landbau sind gegenwärtig ausreichend mit Kalium versorgt. Die genannte Untersuchung der 33 bayerischen Biomutterkuhbetrieben ergab im Durchschnitt eine negative Kaliumbilanz von 22 Kilogramm K2O je Hektar und Jahr. Kalium ist in erheblicher Menge in den Wirtschaftsdüngern vorhanden. Es kann aktiv von den Pflanzen und auch von den Mikroorganismen aus den Bodenmineralen herausgelöst werden. Weißklee hat einen hohen Bedarf an Kali (K2O). Liegt der Gehalt im Boden außerhalb der Versorgungsstufe C, sollte in Absprache mit der Beratung eine Düngung mit Kali vorgenommen werden.
Im Ökolandbau gebräuchliche Kali-DüngemittelDünger | Beschreibung | K2O-Gehalt [Masse-Prozent] | Zugelassen nach EU-Rechtsvorschriften für den Ökolandbau? |
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Quelle: Bioland Erzeugerring Bayern e.V., 2003 |
Patent- Kali | Kaliumsulfat mit Magnesium | 30 | ja |
Magnesia- Kainit | Kali-Rohsalz, (6 % MgO als Magnesiumsulfat, 24 % Na2O als Natriumchlorid) | 12 | ja |