Vergleich von Kurzrasen- und Umtriebsweide
Kurzrasen- und Umtriebsweide sind im ökologischen Landbau die gebräuchlichsten Weideverfahren für Milchkühe.
Kurzrasenweide
Bei der Kurzrasenweide (Intensiv-Standweide) ist eine große Weidefläche fest eingezäunt. Die Abgrenzung der Bereiche für die Winterfutterbergung und die Anpassung der angebotenen Futterfläche erfolgt kurzfristig mit einer Elektro-Litze.
Vorteile:
- Arbeitseinsparung
- Ruhiges Tierverhalten
- Trittfeste Grasnarbe
- Geringe Grundfutterkosten je Tier
- Relativ gleichmäßige Futterqualität
- Ampferausbreitung wird reduziert
Die Kurzrasenweide ist nicht geeignet für Sommertrockenheitsgebiete, Steilhänge und heterogenes Gelände. Pro Kuh müssen mindestens 0,12 Hektar Weidefläche vorhanden sein.
Flächenbedarf bei Vollweide* für Biobetriebe (gilt für schwach geneigte und ertragreiche Flächen)Periode | Besatz [Kühe/ ha] | Fläche [m2/ Kuh] |
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* Vollweide: ca. 14 kg Trockenmasse (TM) Weidegras/ Kuh und Tag plus 2 - 3 kg TM gutes Heu oder Maissilage plus Kraftfutter ab ca. 24 kg Tagesmilchleistung (nach AGFF, 1999) |
Weidebeginn bis circa 20. Mai | 5 - 6,5 | 1.500 - 2.000 |
Ende Mai bis Juli | 3 - 4 | 2.500 - 3.300 |
August bis September | 2 - 3 | 3.300 - 5.000 |
Weideflächenmanagement
Die Weidefläche für laktierende Kühe sollte so groß sein, dass täglich soviel nachwachsen kann wie gefressen wird. Über die gesamte Vegetationsdauer soll ein gleichmäßig kurzer Rasen vorherrschen (sechs bis sieben Zentimeter im Frühjahr und sieben bis acht Zentimeter im Sommer). Die Weidetiere bleiben dauernd auf den ein bis maximal vier Koppeln. Die Ruhezeit einer Fläche darf nie mehr als zehn Tage betragen. Bei Futterüberangebot wird ein Teil der Fläche ausgezäunt. Bei Futtermangel, etwa durch Trockenheit, muss die Fläche vergrößert oder die Ergänzungsfütterung im Stall erhöht werden.
Überständige Geilstellen werden auf eine Stoppellänge von circa zehn Zentimeter abgemäht. Dieses Schnittgut wird gefressen, wenn die Pflege bei trockenem Wetter erfolgt. Der Bestand muss alle zwei bis drei Jahre einmal aufwachsen können, damit sich Übernutzungspflanzen nicht ausbreiten. Der Konservierungsschnitt sollte abwechselnd auf den Teilflächen im Frühjahr erfolgen. Bei Bedarf kann mit besonders weidetauglichen Saatmischungen nachgesät werden. Im Frühjahr, im Herbst und nach einem Konservierungsschnitt kann Gülle ausgebracht werden. Die begüllten Flächen müssen mindestens eine Woche ausgezäunt werden.
Das Futter der Kurzrasenweide hat mit 6,5 MJ NEL (Mega Joule Netto-Energie-Laktation) und 170 bis 200 Gramm Rohprotein pro Kilogramm Trockenmasse einen hohen Nährwert. Im frühen Frühjahr und im Spätherbst kommt es durch ein unausgeglichenes Protein-Energie-Verhältnis zu großen Rohprotein-Überschüssen. Als Ergänzung sollten deshalb zwei bis drei Kilogramm Trockenmasse strukturiertes und energieausgleichendes Futter pro Kuh und Tag gegeben werden. Maissilage oder gutes Heu mit etwas Getreide sind dafür ideal.