Regulierung der Gemeinen Rispe

Regulierung der Gemeinen Rispe

Die Gemeine Rispe (Poa trivialis) kommt besonders auf feuchten Wiesen, in humosen Ton- und Lehmböden und in nährstoffreichen Moorböden vor. Mit Zunahme der Bodenverdichtungen im Grünland wurde ihre Ausbreitung stark gefördert. Ihr flächiges Wurzelwerk lässt sich leicht mit der Hand herausreißen. Die Speicherfähigkeit für Reservestoffe ist gering. Häufige Schnitte, Güllegaben und Verdichtungen fördern ihr Vorkommen. Sie vermehrt sich mit Samen und bildet mit oberirdischen Ausläufen dichte Rasen.

Geringe Anteile der Gemeinen Rispe im Bestand sind durchaus erwünscht. Sie ist ein gern gefressenes Untergras, weidefest und kann eine dichte Grasnarbe bilden. Ab Masseanteilen von 50 Prozent des Gesamtbestandes jedoch bildet sie einen dichten Grasfilz, unterdrückt Klee und wertvolle Grasarten. Als tolerierbare Obergrenze werden 10 bis 25 Prozent angesehen. 

Äußere Merkmale im ersten Aufwuchs:

  • Rispenblatt: Doppelrille ("Skispur")
  • Hellgrüne Färbung
  • Spitz zulaufendes Blatt (Kahnspitze)
  • Langes spitzes Blatthäutchen (streckt dem Betrachter "die Zunge heraus")

Zum zweiten und zu den Folgeaufwüchsen hin verändert die Gemeine Rispe nahezu vollständig ihr äußeres Erscheinungsbild:

  • Bleibt niederwüchsig
  • Bildet dichten Filz (zahlreiche Ausläufer)
  • Muffiger moosiger Geruch und Geschmack

Folgende Probleme verursacht die Gemeine Rispe:

  • Bringt nach dem ersten Aufwuchs keinen Ertrag mehr
  • Wird nach dem ersten Aufwuchs wegen des muffigen Geruchs und Geschmacks vom Vieh verschmäht
  • Verdrängt wertvolle Arten durch Versiegelung der Narbe

Regulierungsstrategien

  • Förderung der vorhandenen "guten" Gräser.
  • Das Verschmieren der Grasnarbe unbedingt vermeiden (beim Befahren und Mähen einer nassen Grasnarbe)
  • Bodendruck, vor allem in den obersten Zentimetern, dringend vermeiden. Hier ist die Gemeine Rispe besonders konkurrenzstark.
  • Die Gemeine Rispe ist ein "Lückenfüller", sie besetzt sehr schnell Kahlstellen und Mäusefraßstellen. Daher ist eine sofortige Nachsaat der Kahlstellen erforderlich.
  • Scharfer Pflege-Weidegang mit Nachsaat (Deutsches Weidelgras und Weißklee).
  • Mechanische Bekämpfung und Nachsaat: Entfilzen der Narbe durch den Einsatz von Netzegge oder Federzahnhackstriegel, am besten in Trockenperioden. Die herausgerissenen, flach wurzelnden Ungräser vertrocknen. Die tief wurzelnden Kulturgräser (beispielsweise Weidelgräser) werden nicht herausgerissen. Anschließend ist eine Nachsaat mit kampfkräftigen Gräsern angebracht.

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Letzte Aktualisierung 09.12.2019

Die Aktivitäten des Forschungsinstitutes für biologische Landbau zum Thema Grünland

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