Amblyseius swirskii (Raubmilbenart)

Amblyseius swirskii (Raubmilbenart)

Bedeutung

Die Raubmilbenart Amblyseius swirskii (syn. Thyphlodromips swirskii) ist im östlichen Mittelmeergebiet wie zum Beispiel Israel, Zypern, Ägypten beheimatet und ist dementsprechend wärmetolerant und robust. Amblyseius swirskii ist in der Lage sich gut selbst zu etablieren, benötigt dafür allerdings ein ausreichendes Pollenangebot. Da sie auf erhöhten Schädlingsdruck mit einer raschen Zunahme ihrer Populationsdichte reagiert, ist sie in Gewächshauskulturen ein bedeutsamer Nützling gegen Weiße Fliegen sowie bei Thrips- und Spinnmilbenbefall.

Biologie und Verhalten als Nützling

Die Raubmilbenart ist etwa 0,5 Millimeter groß und färbt sich mit zunehmendem Alter dunkel. Ihr Aussehen ähnelt Amblyseius californicus und Amblyseius cucumeris, eine Unterscheidung ist allerdings mit bloßem Auge beziehungsweise Lupe nicht möglich. Die Tiere sind sehr mobil und können innerhalb kürzester Zeit ganze Pflanzenbestände besiedeln. Ein vorbeugender Einsatz ist möglich, sofern ein ausreichendes Pollenangebot in der Kultur zur Verfügung steht. Amblyseius swirskii ist ein polyphager Räuber und kann sogar längere Zeit nur mit Pollen auskommen. In Kulturen ohne Pollen können Rhizinuspflanzen als Pollennahrung für die Raubmilben dienen. Unter geeigneten Bedingungen kann ein Weibchen zwei Eier pro Tag legen. Die Entwicklung der Raubmilben vom Ei bis zum Adulten ist stark temperaturabhängig und beträgt bei idealen Bedingungen sieben bis 15 Tage.

Die Nymphen und ausgewachsenen Individuen von Amblyseius swirskii erbeuten Thripslarven bis zum zweiten Larvenstadium, die ersten Larvenstadien der Weißen Fliege sowie Weichhautmilben und saugen diese aus. Grundsätzlich ernährt sich die Art vor allem von Eiern und Larven, da diese weiniger wehrhaft sind als Adulte. Kleinere Insekten werden aber auch als Adulte verzehrt. Falsche Spinnmilben (Brevipalpus-Arten) an Zierpflanzen werden ebenfalls gut bekämpft, gelegentlich auch Spinnmilben, die keine Gespinste aufgebaut haben.

Einsatzmöglichkeiten im geschützten Anbau

Schaderreger

Zu den Beutetieren gehören unter anderem:

Anwendungsempfehlung

Amblyseius swirskii bevorzugt Temperaturen zwischen 25 und 28 Grad (unter 15 Grad ist sie inaktiv) sowie eine relative Luftfeuchte von mindestens 70 Prozent. Als Basisnützling ist die Raubmilbenart bereits ab Kalenderwoche elf aktiv. Bei kühleren Temperaturen im Frühjahr ist der Einsatz von Amblyseius cucumeriszu empfehlen, da sie weniger kälteempfindlich ist.

Der Einsatz kann vorbeugend oder bei Befall erfolgen, die Menge ist abhängig vom Befall und der Kultur. Als Streu werden die Tiere etwa aller sieben bis 14 Tage ausgebracht, die Anwendung sollte wiederholt werden. Die Raubmilben können auch in Tütchen ausgebracht werden, die etwa acht Wochen im Bestand bleiben. Hier wandern die Raubmilben durch Löcher in die Kultur, wobei die Tüten vor direktem Sonnenlicht geschützt sein sollten. Auch das Auslegen von Bändern (Buglines) ist möglich. Dabei wandern die Raubmilben ebenfalls durch Löcher aus.

Bei Kulturen mit gutem Pollenangebot (zum Beispiel Paprika, Peperoni, Alpenveilchen) kann die Einsatzhäufigkeit auf eine zweimalige Freilassung reduziert werden.

Eine ausschließliche Bekämpfung von Thripse oder Weißen Fliegen mit Amblyseius swirskii ist nur bedingt empfehlenswert, da die Raubmilbenart hauptsächlich Eier und junge Larvenstadien erbeutet. Zur Bekämpfung der Weißen Fliege sollte daher der kombinierte Einsatz mit der Schlupfwespe Encarsia formosa erfolgen. Beim Einsatz gegen Spinnmilben kann mit Phytoseiulus persimilis kombiniert werden. Bei der Anwendung gegen Thripse erfolgt der Einsatz in Kombination mit Amblyseius cucumeris oder Orius-Raubwanzen. Die Regulierung der Tomatenrostmilbe ist mittels Amblyseius swirskii nur bedingt möglich. Voraussetzung ist eine geringe Behaarung der Tomatensorte.


Wo kann ich Nützlinge kaufen?

Das Infoblatt beinhaltet eine Liste der in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlinge mit Anwendungsmöglichkeiten und Bezugsquellen

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Herausgeber: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • Autorin: Dr. Annette Herz, JKI Institut für Biologischen Pflanzenschutz
  • Zum kostenlosen Download (PDF-Dokument)

Letzte Aktualisierung 07.12.2021

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