Verbesserung der Biodiversität

Was die Öko-Branche zur Verbesserung der Biodiversität tut

Der Öko-Landbau ist der konventionellen Landwirtschaft in Sachen Biodiversität auf dem Acker weit voraus. Das ging zuletzt aus einer vom Thünen-Institut im Jahr 2019 veröffentlichten Metastudie hervor. Doch die Expertinnen und Experten sind sich einig, dass im Öko-Landbau noch einiges verbessert werden kann. Auch Öko-Betriebe sind zunehmend Zielkonflikten zwischen Landnutzung und Naturschutz ausgesetzt: Der steigende ökonomische Druck und die hohen Boden- und Pachtpreise verleiten auch Öko-Landwirtinnen und Öko-Landwirte immer mehr zur Intensivierung und Spezialisierung.

Einerseits kann das Potenzial auf den ökologischen Nutzflächen noch weiter ausgebaut werden, wenngleich der Öko-Landbau hier schon gut aufgestellt ist. Besonderen Bedarf sehen die Naturschutzexpertinnen und -experten daher vor allem in zusätzlichen Lebensräumen. Hecken, Trockenrasen, Ackerrandstreifen, Feldgehölze, Trockenmauern, Steinhaufen, Tümpel und anderen Biotope, die von vielen Arten als Teillebensräume benötigt werden, sind für eine große Artenvielfalt besonders wichtig. Genau solche Lebensräume sind aber nicht nur auf konventionellen Landwirtschaftsbetrieben Mangelware, sondern auch auf ökologischen.

Mehr dazu im Artikel "Der Öko-Landbau leistet viel für die Biodiversität – doch es geht noch besser!"

Die Öko-Branche ist bereits aktiv

Die Öko-Branche hat erkannt, dass im Bereich Biodiversität noch mehr getan werden kann und muss und setzt sich daher bereits seit einigen Jahren dafür ein, den Zustand zu verbessern.

Um in Sachen Biodiversität für jeden Betrieb ein Mindestengagement zu gewährleisten, sind einige Verbände dazu übergegangen, verpflichtende Biodiversitätsmaßnahmen in ihre Richtlinien aufzunehmen. Als erstes umgesetzt hat dies Demeter. Der Öko-Verband hat bereits 2013 in seinen Richtlinien verankert, dass mindestens zehn Prozent der Betriebsfläche als Biodiversitätsfläche mit entsprechenden Strukturen ausgewiesen werden muss. Erfüllen Mitgliedsbetriebe diese Anforderung nicht, werden sie dazu aufgefordert, einen Biodiversitätsplan zu erarbeiten.

2019 hat Bioland eigene Richtlinie zur Förderung der Biodiversität auf den Betrieben eingeführt. Der Verband setzt dabei auf ein Punktesystem: Dabei müssen alle Bioland-Betriebe 100 Biodiversitäts-Punkte sammeln. Welche Maßnahmen sie umsetzen, können sie selber aus einem Katalog von Möglichkeiten auswählen. Geprüft wird die Einhaltung stichprobenartig über die Kontrollstellen.
Etwa zeitgleich mit Bioland hat Ecovin 2019 den Biodiversitätscheck in seiner Satzung festgeschrieben, was die Ecovin-Betriebe seither zu mehr Biodiversät verpflichtet. Entwickelt hatte Ecovin den Biodiversitätscheck schon 2014 und wurde dafür auch mehrfach ausgezeichnet. Bis 2019 galt das Biodiversitätsprogramm des Öko-Winzerverbands jedoch auf freiwilliger Basis.

Projekt "Landwirtschaft und Artenvielfalt"

Einen ähnlichen Ansatz zur Bewertung verfolgt der Anbauverband Biopark gemeinsam mit WWF Deutschland in dem seit 2012 laufenden Projekt "Landwirtschaft und Artenvielfalt". Die Kernfrage des vom Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) wissenschaftlich begleiteten Projekts lautet: Wie können Naturschutzleistungen von Bio-Betrieben bewertet, verbessert und die Umsetzung zusammen mit dem Handel und den Verbraucherinnen und Verbrauchern unterstützt werden? Das ZALF hat dafür einen Katalog von über 100 Naturschutzleistungen für Ackerland, Grünland und Landschaftselemente erarbeitet, aus dem die Öko-Betriebe auswählen können. Die Bewertung erfolgt, ähnlich wie bei Bioland, anhand eines Punktesystems unter Berücksichtigung aller im Betrieb erbrachten Naturschutzleistungen. Betriebe, die eine vorgegebene Punktezahl erreichen, können ihre Produkte entsprechend labeln und erhalten dafür höhere Preise beim Vermarktungspartner Edeka Nord.


Letzte Aktualisierung 20.09.2021

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