Grundkurs "Hygiene in der handwerklichen Milchverarbeitung" im Norden Teacheesy-Hygieneschulung für Käserinnen und Käser
24768 Rendsburg
Die Bio-Branche wächst. Damit kommen immer neue Unternehmen, die ökologische Rohstoffe anbieten, auf den Markt. Zusätzlich nehmen der Bedarf und die Suche nach neuen Lieferanten ebenfalls zu. Umso schwieriger wird es, den Überblick über die eigenen Lieferanten zu behalten und neue Lieferanten anhand der eigenen, aber auch rechtlich vorgegebenen Anforderungen zu bewerten.
Ob Bio-Metzgerinnen und -Metzger auf dem Land oder große Bio-Hersteller mit umfangreichem Sortiment: Um neue, zuverlässige Lieferanten zu finden, ist es empfehlenswert, sich bewusst zu machen, was die eigenen Anforderungen an Lieferanten sind.
Besonders hilfreich ist es, diese beispielsweise in einer Tabelle zu formulieren und eine Gewichtung von notwendig bis wünschenswert anzugeben. Anforderungen können zum Beispiel sein:
Sind diese Anforderungen formuliert, kann daraus ein erster Lieferanten-Bewertungsbogen erstellt werden.
Neben diesen Anforderungen, sind jedoch auch einige andere Punkte bei der Bewertung eines Lieferanten zu bedenken. Grob zusammen gefasst, lassen sich diese auf drei Fragen reduzieren:
1. Wie hoch ist die Korruption im Herkunftsland meines Lieferanten? Im ersten Moment könnten Sie denken, Korruption spiele nur bei Importware eine Rolle. Dies ist jedoch bei weitem nicht so. Auch innerhalb von Europa kommt Korruption vor. Daher sollten Sie sich auch, wenn Sie Ihre Rohstoffe nur innerhalb der EU beziehen, Gedanken über dieses Thema machen. Informationen dazu finden sich auf dem Korruptionsindex von Transparency International.
2. Wie gut ist das Thema Bio in dem Land meines Lieferanten verankert? Auch diese Frage spielt bei der Bewertung von Lieferanten eine große Rolle. Hat das zugehörige Land eine eigene Bio-Verordnung? Gibt es einen aktiven Bio-Markt und ein Bewusstsein für Biolebensmittel bei Staat und Verbraucherinnen und Verbrauchern? Ist dies der Fall, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Lieferant Bio aus Überzeugung betreibt und damit ein zuverlässiger Partner sein kann, recht hoch. Ist Bio allerdings mehr ein reines Exportprodukt und vor Ort kein oder nur wenig Bewusstsein für die Kernthemen der ökologischen Landwirtschaft vorhanden, steigt das Risiko, dass die angebotene Ware nicht den eigenen Anforderungen entspricht.
3. Wie gut kennen Sie den Lieferanten? Die Beziehungsebene ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Kennen Sie den Lieferanten persönlich? Waren Sie bereits vor Ort und haben den Betrieb besichtigt? Wie lange ist der Lieferant schon bio-zertifiziert? Was ist die Philosophie der Geschäftsführung? Wie gut ist das Unternehmen organisiert?
Unternehmen, die Bioprodukte herstellen, sind gesetzlich verpflichtet, die Bio-Zertifikate ihrer Lieferanten zu prüfen und bei der Bio-Kontrolle vorzulegen. Je mehr Lieferanten ein Unternehmen hat, desto schwieriger wird dieses Unterfangen. Wenn die Bio-Zertifikate nur einmal im Jahr geprüft werden, besteht das Risiko, dass Änderungen im Zertifizierungsstatus des Lieferanten nicht oder viel zu spät erkannt werden. Dies kann zu viel Ärger führen, wenn die eingekaufte Ware eventuell schon in der Verarbeitung oder bereits im Verkauf ist. Um ganz sicher zu sein, müsste im Grunde bei jedem Wareneingang überprüft werden, ob der Status des Bio-Zertifikates noch aktuell und gültig ist. Dies kostet viel Zeit, welche sich kein Unternehmen wirklich nehmen kann. Abhilfe schaffen hier einige Anbieter von Programmen, die diesen Service übernehmen.
Es gibt Anbieter in der Bio-Branche, die Unternehmen bei der Bewertung ihrer Lieferanten unterstützen, beziehungsweise Instrumente zur Verfügung stellen, um das eigene Bewertungssystem aufzubauen. Diese sind:
Rückverfolgbarkeit versus Herkunftssicherung
Kontaktdaten
AöL-Geschäfststelle
Dr. Alexander Beck
Telefon: 09741 / 938 733 0
Email: alexander.beck@aoel.org
Letzte Aktualisierung 06.09.2017