Auch für Verena Ehrenfried-Beck, verantwortlich für die Küchen und Mensen bei der katholischen Schulstiftung in Rottenburg, gehört eine gesunde, nachhaltige Ernährung zu einer ganzheitlichen christlichen Bildungskonzeption. Sind kirchliche Träger von Kitas und Schulen besonders engagiert bei einer nachhaltigen gesunden Bio-Ernährung? "Ich kenne keine Statistik, die das belegt", meint Verena Ehrenfried-Beck. Doch nicht erst seit der letzten Enzyklika von Papst Franziskus "Laudatio Si" seien bei der Schulstiftung und anderen katholischen Trägern die Bewahrung der Schöpfung und insbesondere das Tierwohl ein wichtiges Anliegen. Bei der Beschaffung von Fleisch ist der Preis daher seit vielen Jahren nicht das einzige Argument. Neben der Erhöhung des Bio-Anteils und einer gesunden, nachhaltigen Menüplanung geht es der studierten Finanzfachfrau nicht nur aus wirtschaftlichen sondern auch aus ethischen Gründen um eine Verringerung der Speisereste in den Mensa.
Essen heizt die Gemüter an
Die Beispiele aus anthroposophischen und kirchlichen Einrichtungen zeigen: Wenn die Träger von Schulen und Kindertagesstätten ihr Handeln auf einer wertebasierten Grundlage ausrichten, kann dies die Einführung von biologischen Produkten befördern. "Die Eltern in einer anthroposophischen Einrichtung bilden eine Wertegemeinschaft - sie erwarten von uns einen bewussten Umgang mit Essen und Nachhaltigkeit", so Ernährungswissenschaftlerin Dr. Petra Kühne, Leiterin des "Arbeitskreis Ernährungsforschung", der anthroposophische Einrichtungen im Hinblick auf eine qualitativ hochwertige und gesunde Vollwerternährung berät. So kommt es selten zu Konflikten rund ums Essen. Deutschlandweit sind die Waldorf-Einrichtungen allerdings eher ein Sonderfall.
Je heterogener der soziale oder kulturelle Hintergrund der Elternschaft ist, desto schwieriger wird es, sich auf eine gemeinsame Linie zu verständigen. Bei den emotional geführten Diskussionen ums Thema Essen prallen häufig unterschiedliche Wertvorstellungen und Ernährungswelten aufeinander: Vegan, halal, bitte wenig Zucker, kein Gluten, keine Konservierungsmittel, Bio-Qualität oder auch möglichst billig, viel Fleisch oder "Hauptsache die Kinder essen auf". Das ist eine besondere Herausforderung für alle, die in Schulen und Kitas Verantwortung für die Ernährung tragen.