Der Acker e.V. ist in ganz Deutschland in fünf Regionen aktiv. Die Regionalmanagerin Ost, Sarah Eisinger, kann gut vermitteln, wie der Einstieg in den Gemüseanbau gelingt. Als ehemalige Unternehmensberaterin ist sie selbst Quereinsteigerin.
Oekolandbau.de: Wer kann bei der GemüseAckerdemie oder der GemüseKlasse mitmachen?
Sarah Eisinger: Alle Schulen in Stadt und Land. Einzige Voraussetzung ist es, Lust aufs Gärtnern zu haben und sich dafür mindestens zwei Schulstunden pro Woche Zeit nehmen zu wollen. Wir freuen uns über alle motivierten Pädagoginnen und Pädagogen, aber besonders über blutige Anfängerinnen und Anfänger. Ein grüner Daumen ist nicht nötig, denn für das Wissen sorgen wir: Es gibt drei Basisfortbildungen zum Pflanzen, Säen und Ernten im Frühjahr, Sommer und Herbst an verschiedenen Standorten. Seit der Pandemie nutzen wir verstärkt digitale Formate. Fortgeschrittene können an Seminaren zu Saatgutgewinnung, Jungpflanzenaufzucht oder globaler Ernährung teilnehmen. Und jede Woche kommt unsere digitale Ackerinfo mit praktischen Tipps ins Schulhaus.
Oekolandbau.de: Verlieren die Kinder auch mal die Lust am Gärtnern? Was machen Sie dann?
Sarah Eisinger: Das passiert selten. Bei der GemüseAckerdemie freuen sich die meisten Kinder, in der Unterrichtszeit rauszukommen, sich zu bewegen und auch einmal laut sein zu können. Aber wir wollen niemanden zwingen: Wer einmal gar keine Lust hat, bekommt von uns kleine Extra-Aufgaben oder Spielideen in Form von Jokerkarten. Wenn die Kinder dann aber sehen, wie eifrig ihre Klassenkammeraden weiterackern, werden sie oft neugierig, kommen zurück und wollen doch mitmachen.
Oekolandbau.de: Was kostet die Teilnahme den Schulen?
Sarah Eisinger: Das lässt sich nicht pauschalisieren. Als gemeinnütziger Verein arbeiten wir mit vielen verschiedenen Förderpartnern zusammen. Wir arbeiten mit einem Matchfunding-Modell: Das heißt wir vermitteln unseren Schulen passende Förderer, die den Großteil der Programmkosten übernehmen. Unternehmen, Stiftungen oder Ministerien unterstützen finanziell im unterschiedlichen Umfang. Aber ein individueller Eigenanteil für die Schulen bleibt immer übrig. Das wollen wir auch beibehalten. Denn die teilnehmenden Schulen sollen sich vorher gemeinsam mit allen Beteiligten gut mit dem Bildungsprogramm auseinandersetzen und überlegen, ob es zur Schule passt und ob ausreichend Kapazitäten vorhanden sind. Was nichts kostet, wird leider oft auch nicht wertgeschätzt.