Mooshummel

Wildbiene des Monats Februar 2022: Mooshummel

Wir erkennen sie nicht nur an ihrer Größe, auch ihr hoher Summton verrät sie. Mit ausgebreiteten Flügeln nimmt die Mooshummel-Königin stolze 35 Millimeter ein. Die Mooshummel ist sehr selten und stark gefährdet, da sie Feuchtgebiete bevorzugt.

Die Mooshummel kommt in weiten Teilen Eurasiens gut zurecht. Selbst Skandinavien, Russland und die Mongolei zählen zu ihrem Verbreitungsgebiet. In Deutschland finden wir die seltene Art jedoch nur noch sehr lokal. Sie lebt bevorzugt auf feuchten Standorten des Offenlandes. Zum Überleben braucht sie daher Niedermoore, Sumpfgebiete, Flussauen und blütenreiche Deiche. Kleereiche Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren in Gewässernähe sind für sie ideale Standorte.

Die Mooshummel erscheint im Vergleich zu anderen Wildbienenarten spät im Jahr: Die überwinterte Königin ist erst ab Mai unterwegs und sorgt bis Juni für ihre Staatengemeinschaft. Die Mooshummel-Arbeiterinnen erscheinen im Juni und sind bis September aktiv. Die Drohnen des kleinen Hummelstaates fliegen von August bis Ende Oktober.

Für einen sicheren Nistplatz sucht die Königin zunächst geeignete Bodenstellen. Ist eine gefunden, prüft sie dort dicke Grasbüschel und großzügige Moospolster auf ihre Tauglichkeit. Auch bereits vorhandene Hohlräume alter Baumnester oder Vogelhäuser dienen ihr als Nest. Vom Einzug bis zum Verlassen der Nester vergehen etwa drei bis vier Monate. Als erstes flechtet die Königin eine Innenverkleidung aus Moos und trockenem Gras für das neue Domizil. Danach fertigt sie Brutzellen und Vorratstaschen aus Wachs. Letztere befüllt sie mit Nektar. Dann schlüpfen die ersten Arbeiterinnen und etwas später auch die Männchen. Der sozial organisierte Hummelstaat kann im Laufe des Sommers bis zu 120 Individuen beherbergen.

Schnelle Fakten zur Mooshummel

Die neuen Jungköniginnen schlüpfen als Letzte. Sie verpaaren sich im Spätsommer. Im Unterschied zu anderen Hummelarten paaren sie sich nur mit einem einzigen Männchen. Die alte Königin, Arbeiterinnen und Drohnen sterben noch im selben Jahr. Einzig die Jungköniginnen verharren in einem Winterquartier, bis sie im nächsten Frühjahr eine neue Generation gründen. Die Mooshummel nutzt eine Vielzahl von Pflanzenfamilien als Pollenquelle. Einzelne Pflanzenarten haben es ihr aber ganz besonders angetan. Rot- und Weißklee gehören dazu sowie Taubnesseln, Heil-Ziest, Schwarze Flockenblume und Glockenheide. Dank ihres langen Rüssels gelangt sie auch an tief liegenden Nektar. Für die Nahrungssuche fliegt sie höchstens 500 Meter weit.

Die Mooshummel ist sehr selten und stark gefährdet, da sie Feuchtgebiete bevorzugt. Diese Lebensräume gibt es immer weniger. Das Verschwinden der Moore setzt aber nicht nur der Mooshummel zu, sondern auch vielen anderen Tieren und Pflanzen. In Deutschland kommen noch fünf Prozent der ursprünglichen Moore vor. Der Großteil der Moore Deutschlands wurde entwässert, abgefräst, bebaut oder er wird land- beziehungsweise forstwirtschaftlich genutzt. Daher ist es wichtig, die verbliebenen Moore zu erhalten. Sie wachsen im Jahr nur etwa einen Millimeter!

Die gute Nachricht ist: Wir alle können aktiv werden. Pflanzen Sie Rotklee in aufgelockerte Erde. Achten Sie beim Kauf auf torffreie Blumenerde – auch Bio-Erde kann Torf enthalten. Machen Sie eine Moorwanderung oder werden Sie "Moorpate". Die letzten Moore sind sehr schützenswerte Ökosysteme!

Tipps, wie bienenfreundliche Strukturen gestaltet und erweitert werden können, finden Sie unter: www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

Sie möchten Wildbienen das ganze Jahr bei sich zu Hause haben? Die Stiftung Mensch und Umwelt bietet einen Wildbienen-Kalender für 2022 an. Weitere Infos finden Sie auf der Webseite Deutschland summt.

Die Texte und Bilder der Reihe "Wildbiene des Monats" werden von der Stiftung Mensch und Umwelt zur Verfügung gestellt.


Letzte Aktualisierung 03.02.2022

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