Zweifarbige Sandbiene

Wildbiene des Monats März 2021: Zweifarbige Sandbiene

Wer früher fliegt hat mehr vom Jahr. Die Wildbiene des Monats März 2021 fliegt sogar in zwei Generationen. Sie hat als Art wirklich viel vom Jahr. Die Zweifarbige Sandbiene macht ihrem Namen alle Ehre. Sie zeigt neben der schwarzen auch eine braunorange Färbung. Im Kontrast zum schwarzen Kopf und der unteren Körperhälfte steht die helle Behaarung des Rückens. Und die Schienenbürsten der Weibchen sind sogar fuchsrot behaart. Mit acht bis zehn Millimeter Körperlänge gehört sie zu den mittelgroßen Wildbienenarten in Deutschland.

Die Zweifarbige Sandbiene ist eine der häufigsten Sandbienenarten. Sie verfügt über ein großes Verbreitungsgebiet: Wir finden sie in Teilen Nordafrikas, nahezu in ganz Europa und ostwärts bis zum Baikalsee. In Deutschland ist sie in allen Bundesländern nachgewiesen. Dort überall gilt sie zumeist als ungefährdet und in ihrem Bestand nicht vom Aussterben bedroht. Und so siedelt die Zweifarbige Sandbiene in vielen unterschiedlichen Lebensräumen. Dabei gräbt sie Erdgänge in offenen Böden lichter Wälder, trockener Mager- und Fettwiesen, Brachen und Waldrändern. Auch unsere Gärten und Parkanlagen dienen ihr für den Nestbau.

Die Zweifarbige Sandbiene ist in der Lage, zwei flugfähige Bienen-Generationen pro Jahr zu bilden. Die erste Generation, die Frühjahrsgeneration, fliegt von Mitte März bis Mai. Die zweite, die Sommergeneration, können wir von Mitte Juni bis Ende August beobachten. Die bodennistende Art ist eine meisterhafte Tunnelbauerin. Es gibt Nachweise von selbstgegrabenen Erdgängen von bis zu 100 Zentimetern Tiefe. Das wäre etwa so viel als würden wir uns als Mensch eigenhändig 17 Meter in die Tiefe graben - unglaublich. Bei der Wahl ihrer Nahrungspflanzen fliegt sie auf alles, was ihr unter die Flügel kommt. Bisher sind 15 Pflanzenfamilien als Pollen- und Nektarspender nachgewiesen. Für die zweite Generation ist beobachtet worden, dass sie bevorzugt Glockenblumen anfliegt. Die Nachkommen der Zweifarbigen Sandbiene überwintern in ihren Brutzellen als vollentwickelte Insekten.

Schnelle Fakten zur zweifarbigen Sandbiene

Auch die Zweifarbige Sandbiene kennt Brutparasiten. Als Kuckucksbiene schmarotzt an ihr die Rotschwarze Wespenbiene (Nomada fabriciana). Wie auch ihr Wirt besticht diese Kuckucksbiene äußerlich durch ihre Zweifarbigkeit. Auch sie fliegt in zwei Generationen als Frühjahrs- und Sommerform. Die Wespenbiene krabbelt in die Bodennester der Zweifarbigen Sandbiene und legt ein Ei auf das Pollenbrot des Wirtes. Aus dem Ei der Wespenbiene schlüpft die Larve und frisst den Pollen, der eigentlich für die Sandbiene gedacht war. Und so schlüpfen im Sommer des gleichen Jahres oder folgendem Frühjahr darauf neben den Nachkommen der Zweifarbigen Sandbiene auch Rotschwarze Wespenbienen.

Um für die Zweifarbige Sandbiene zu sorgen, sollten – da wo möglich – vielfältige Biotopstrukturen geschaffen werden. Auch wenn diese Wildbienenart hinsichtlich ihres Nahrungsangebotes und Lebensraumes genügsam erscheint, kann durch das Anlegen von heimischen Wildpflanzen, offene Bodenstellen und einem Wasserangebot in Gärten ein Wildbienenparadies entstehen.

Tipps, wie bienenfreundliche Strukturen gestaltet und erweitert werden können, finden Sie unter:
www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

Die Texte und Bilder der Reihe "Wildbiene des Monats" werden von der Stiftung Mensch und Umwelt zur Verfügung gestellt.


Letzte Aktualisierung 02.03.2021

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