Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)

Pflanze des Monats April 2023: Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)

Wenn die Kuhglocken läuten – Vielleicht sind es die spektakulärsten Blüten, die die heimische Flora zu bieten hat: Große violette Blütenblätter umranden das strahlend gelbe Zentrum. Im April hat die Kuhschelle ihren großen Auftritt.

Ihren Namen hat sie von ihrer Blütenform, die an Kuhglocken erinnert. Der andere bekannte Name "Küchenschelle" hat nichts mit Kochen oder Backen zu tun. Er ist eine Verniedlichungsform der Kuh (Kühchen), bei der ein "h" verloren gegangen ist.

Die Kuhschelle wächst gerne an hellen, trockenen, mageren und eher kalkigen Stellen. Weil diese Standorte immer seltener werden, gehen auch ihre Bestände stark zurück. Sie steht unter Naturschutz, darf also keinesfalls für den eigenen Garten ausgegraben werden.

Dies würde sie ohnehin nicht gut verkraften, weil die Wurzeln empfindlich auf Störungen reagieren. Glücklicherweise können wir aber Kuhschellen-Pflanzen oder -Samen im Fachhandel kaufen. Die Samen sind ähnlich attraktiv wie die Blüten. Ihre behaarten Federschweife sind nicht nur schön, sondern drehen die Samen nach ihrem "Abflug" in den Boden. Dies geschieht, weil sie sich je nach Luftfeuchtigkeit ausdehnen oder zusammenziehen. Unsere Vorfahren scheinen die Samenstände jedoch eher als unheimlich wahrgenommen zu haben, was alte Namen wie "Bocksbart" oder "Teufelsbart" vermuten lassen.


Film ab: Kuhschelle, schönste und seltenste Pflanze Europas


Direkt nach der Reife keimen die Samen zuverlässig. Finden sie nicht gleich einen geeigneten Platz dazu, gehen sie allerdings in eine Ruhephase und benötigen den Kältereiz des Winters, um im nächsten Jahr auszukeimen. Bis sich eine kräftige Pflanze entwickelt hat, kann es dann noch drei oder vier Jahre lang dauern.

Nicht nur wir Menschen, auch Insekten erfreuen sich an der Kuhschelle. Die Dunkelgrüne Schmalbiene und die Zweifarbige Schneckenhausbiene sammeln dort Pollen, um ihren Nachwuchs zu versorgen. Wenn wir der Kuhschelle im eigenen Garten einen sonnigen und trocken-mageren Platz bieten, können wir uns jedes Frühjahr auf ein Farbspektakel freuen.

Autor: Markus Schmidt, Stiftung für Mensch und Umwelt

Die Texte und Bilder des Pflanzenporträts werden von der Stiftung Mensch und Umwelt zur Verfügung gestellt. Auf der Webseite finden Sie hilfreiche Informationen und Tipps zu Anlage eines Naturgartens.

Letzte Aktualisierung 07.04.2023

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