"In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, lang bestehende Sorten wie zum Beispiel den seit Jahrhunderten bekannten Roten Eiserapfel zu erhalten und sich nicht nur auf fünf, sechs im Supermarkt erhältliche Sorten zu beschränken", meint Andreas Kläne. Traditionelle Sorten passen perfekt für Streuobstwiesen, trotzen eher dem Klimawandel und sorgen für Vielfalt. Außerdem enthalten alte Obstsorten oft mehr gesunde Inhaltsstoffe wie Polyphenole. Das scheint alte Apfelsorten verträglicher für Apfelallergikerinnen und -allergiker zu machen, wie ein Projekt des BUND Lemgo zeigt.
Passende Unterlage wählen
Neben der Sorte entscheidet das Wurzelwerk – die sogenannte Unterlage – über das Gedeihen. Denn ein Obstbaum besteht eigentlich aus zwei Bäumen. Da sich Apfel, Kirsche und Co. weder aus Samen noch aus Stecklingen sortenecht vermehren lassen, werden sie veredelt: Das heißt, ein Zweig der gewünschten Obstsorte – der Edelreiser – wird auf das Wurzelwerk eines anderen Obstbaumes aufgesetzt.
Veredeln von Obstbäumen - So funktioniert's
Deshalb sollten Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner auch auf die passende Unterlage achten. Beispielsweise brauchen Obstbäume auf leichten und sandigen Böden kräftig wachsende Sämlingsunterlagen. Soll der Baum kleiner bleiben, gehen bei Äpfeln auch die mittelstark wachsenden Unterlagen MM106 oder MM111. Bei Kirschbäumen empfiehlt sich die Unterlage Colt. "Quitten benötigen generell sehr gute Böden. Da es hier aber kaum Auswahl bei den Veredelungsunterlagen gibt, muss der Boden bei der Pflanzung gut mit Kompost vorbereitet werden", rät Andreas Kläne.
Richtig pflanzen
Wurzelnackte Obstbäume – ohne Topf – sollten nach dem Kauf schnell in den Boden kommen. Dazu ein mindestens 60 x 60 Zentimeter breites und tiefes Pflanzloch ausheben. Das Pflanzloch mit einer Mischung aus Erdaushub und Humus oder Kompost verbessern und einen Baumpfahl eine Handbreit neben dem Stamm einschlagen. Weiter geht es am besten zu zweit. Eine Person hält den Baum ins Pflanzloch. Die andere füllt die Erde auf und tritt sie immer wieder fest. Der Baum sollte in etwa so tief eingepflanzt werden, wie er auch in der Baumschule gestanden hat. Die oft etwas knorrige Veredelungsstelle sollte etwa eine Handbreit aus der Erde schauen. Anschließend den Baum anbinden und anfangs gut wässern. Später lieber einmal bis zweimal die Woche richtig gründlich gießen als jeden Tag etwas. Dadurch bildet der neugepflanzte Baum viel schneller Feinwurzeln.
Text: Jutta Schneider-Rapp