Auffällig waren die außergewöhnlich hohen Vorratskäufe an Fischdauerkonserven wie Thunfisch aus der Dose oder eingelegten Heringen im Corona-Jahr 2020, insbesondere in der ersten Jahreshälfte. Entsprechend ging die Einkaufmenge an Konserven 2021 erwartungsgemäß wieder zurück, so das FIZ. In den ersten drei Quartalen 2021 zeigt sich die Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten im Einzelhandel insgesamt auf hohem Niveau stabil.
Bio-Fisch stammt immer aus Aquakultur
Fisch aus ökologischer Produktion wird laut Öko-Barometer 2020 von 27 Prozent der Befragten häufig und von neun Prozent der Befragten ausschließlich gekauft. Damit liegt die Produktgruppe im Ranking hinter Bio-Brotwaren und vor Bio-Trockenwaren wie Nudeln, Mehl oder Reis. Insgesamt wurden 795 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragt, wie häufig sie Bio-Produkte erwerben.
Laut EU-Öko-Verordnung stammt Bio-Fisch immer aus Aquakultur. Eine Bio-Zertifizierung von Wildfängen ist nicht möglich, da weder Einfluss auf die Haltung noch auf die Ernährung der Tiere genommen werden kann. In Deutschland haben im Jahr 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 50 Betriebe, davon 42 Betriebe mit vollständiger ökologischer Wirtschaftsweise, Bio-Fisch in Aquakultur erzeugt – insgesamt knapp 6.750 Tonnen. Der Bio-Anteil erreichte damit 21 Prozent an der Gesamtmenge.
Sortimentsrichtlinien der BNN
Das Fischangebot im Bio-Fachhandel ist meistens begrenzt. Neben Bio-Fisch aus ökologischer Aquakultur wird in BNN-zertifizierten Bio-Läden nur Wildfisch verkauft, der den Sortimentsrichtlinien entspricht. Für wild gefangenen Fisch und wild gesammelte Meeresfrüchte aus dem Meer muss ein Nachweis über die nachhaltige Bewirtschaftung der Bestände erbracht werden. Dieser ist stets auf zwei Wegen zu führen:
- Unabhängige Institutionen wie FishBase oder Fischbestände online haben die Fischart oder eine bestimmte geografische Herkunft, gegebenenfalls in Verbindung mit einer bestimmten Gewinnungsart, als vertretbar eingestuft.
- Unabhängige Kontroll- oder Zertifizierungseinrichtungen wie ASMI (Alaska Seafood Marketing Institute), FOS (Friend oft he Sea), IRF (Iceland Responsible Fisheries), KRAV Ekonomisk Förening, Naturland, MSC (Marine Stewardship Council) oder Pêche Responsable erbringen den Nachweis, dass Fang, Gewinnung und Herstellung durch das kontrollierte/zertifizierte Unternehmen gemäß den Anforderungen durchgeführt worden sind.
Zudem müssen folgende Kriterien für nachhaltig bewirtschaftete Bestände von Fisch und Meeresfrüchten aus Wildfang/Wildsammlung erfüllt werden:
- Die Bestandsgröße der Wildfischbestände lässt einen nachhaltigen Fischereiertrag zu.
- Der ausgeübte Fischereidruck ist so niedrig, dass er den Bestand nicht gefährdet.
- Es werden keine Jungfische gefangen.
- Es werden keine destruktiven Fangmethoden eingesetzt, die viel Beifang erzeugen oder empfindliche Meereshabitate zerstören. Grundschleppnetze gelten als destruktive Fangmethode. Kleinere und leichtere, semipelagische Scherbrettschleppnetze (Typ OTB) dürfen dann zum Einsatz kommen, wenn durch fachkompetente, unabhängige Institutionen belegt ist, dass sie im Fanggebiet nicht destruktiv wirken.
Wild gefangener Fisch aus natürlichen Binnengewässern darf laut BNN-Sortimentsrichtlinien gehandelt werden, wenn er in der Region direkt von Anglerin oder vom Angler oder Fischerin oder Fischer bezogen wird, der Bestand nicht gefährdet ist und Herkunft sowie Fangmethode nachgewiesen sind. Zudem muss der Fisch unter präziser Angabe der regionalen Herkunft gekennzeichnet werden.
Klein- und Küstenfischereien sind nicht verantwortlich für die Überfischung der Meere. Um einen Wettbewerbsnachteil für diese Betriebe zu verhindern, dürfen Produkte aus Klein- und Küstenfischerei im Handel geführt werden, wenn die Fischerei folgende Kriterien erfüllt:
- Fahrzeuge mit einer Länge von weniger als 12 Metern
- Fischfang innerhalb der 12-Meilenzone
- Fahrzeuge nicht mehr als 24 Stunden am Stück auf See
- Es kommt hauptsächlich stationäres Gerät (das heißt Gerät, das nicht geschleppt oder durch das Wasser gezogen wird) wie Treib- und Stellnetze, Haken und Leinen oder Fangkammern und Fallen zum Einsatz.
Also Augen auf beim Fischkauf! Siegel bieten Händlerinnen und Händlern sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Orientierung beim Kauf von Fischen beziehungsweise Fischprodukten aus ökologischer Aquakultur sowie nachhaltigem, umweltgerechtem Wildfang.