Betriebsporträt: Bruderkalb-Initiative Hohenlohe

Pioniergeist mal Vier: Die Bruderkalb-Initiative Hohenlohe

Film ab: die Bruderkalb-Initiative Hohenlohe im Porträt


Dass es bisher kaum einen Markt für männliche Kälber aus der ökologischen Milchkuhhaltung gibt und die Tiere deshalb in der Regel auf konventionellen Mastbetrieben gemästet werden müssen, schmerzte Anja Frey schon lange. Genauso lange hat sie sich intensiv mit einer Lösung für das Problem beschäftigt, bis sie im Jahr 2019 mit drei weiteren Bio-Betrieben ein bisher einzigartiges Konzept entwickelte: die Bruderkalb-Initiative Hohenlohe. Dazu gehören neben dem Demeter-Betrieb Völkleswaldhof, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Pius leitet, noch Jo's und Micha's Biolandhof, der Bioland-Betrieb der Familie Herz und die Honhardter Demeterhöfe.

Gemeinsam mit der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall gelang es Anja Frey, eine komplette Wertschöpfungskette für eine wirtschaftliche und tiergerechte Verwertung von Bio-Kalbfleisch aufzubauen, die auch die Verarbeitung und Vermarktung einschließt. Die Basis dafür bildet die Mutter- und Ammengebundene Aufzucht auf den beteiligten Betrieben. Die Kälber laufen in der Herde mit, trinken am Euter und werden frühestens nach drei Monaten abgesetzt. "Da geht einem das Herz auf, die Tiere so auf der Weide zu sehen", sagt Pius Frey. Mit der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall fand die Initiative einen perfekten Partner für die Vermarktung. Aber auch der Verkauf über die eigenen Hofläden ist ein wichtiger Pfeiler beim Verkauf. Dazu kommen noch Metzgereien, die Gastronomie und der Lebensmitteleinzelhandel als weitere, inzwischen fest etablierte Vermarktungswege.

Gelungene Zusammenarbeit für mehr Tierwohl

Die Koordination zwischen Betrieben, Verarbeitungsunternehmen und der Kundschaft liegt in den Händen von Anja Frey. Gemeinsam mit der Bruderkalb-Initiative gelang es auch, verbandsübergreifend ein eigenes Logo für die Ware aus der Initiative zu entwickeln, das auch vom Handel akzeptiert wurde. Besonders froh ist Anja Frey über die gelungene verbandsübergreifende Zusammenarbeit: "Ein gemeinsames Logo zu entwickeln war wirklich eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung und letztlich der entscheidende Schritt für das Konzept."

Das Logo ist das Siegel für die strengen Richtlinien, die bei der Haltung und Fütterung der Kälber eingehalten werden müssen. Diese Richtlinien wurden von den beteiligten Betrieben gemeinsam entwickelt und gehen zum Teil sogar über die Vorgaben der beiden beteiligten Bio-Verbände hinaus. Unabhängig von der Verbandszugehörigkeit ist die Initiative jederzeit offen für weitere Bio-Betriebe, die als Mitglieder ihre Kälber nach diesen Vorgaben aufziehen und vermarkten möchten. Die Nachfrage ist auf jeden Fall da: Bisher zählt die Initiative schon 40 neue Mitglieds-Betriebe, Tendenz weiter steigend.


Letzte Aktualisierung 18.01.2021

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