Nachhaltiger Zusammenschluss: "Alles im grünen Bereich e.V." – Landwirtschaft in der Kommune Niederkaufungen

Nachhaltiger Zusammenschluss: "Alles im grünen Bereich e.V." – Landwirtschaft in der Kommune Niederkaufungen

Film ab: der Bioland-Betrieb "Alles im grünen Bereich e.V." im Porträt


60 Erwachsene, sieben Arbeitsbereiche, ein Ziel: ein umweltfreundliches Leben in einer funktionierenden sozialen Gemeinschaft. 36 Jahre nach Gründung der Kommune Niederkaufungen im Jahr 1986 steht fest, dass dieses Ziel erreicht wurde. Der Verein "Alles im grünen Bereich" bildet dabei das Dach für die unterschiedlichen landwirtschaftlichen Produktionsbereiche der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Sie versorgt neben den eigenen Mitgliedern auch über 500 Menschen aus der Region mit hochwertigen Bio-Lebensmitteln.

Die einzelnen Betriebszweige, wie der Acker-, Obst- und Gemüsebau auf 53 Hektar Fläche, die Tierhaltung, die Käserei und die Saatgutvermehrung, arbeiten in einzelnen Teams unabhängig voneinander, sind aber gleichzeitig eng vernetzt. Das erwirtschaftete Einkommen fließt in einen gemeinsamen Topf. Wichtigste Standbeine des Betriebes sind eine Solidarische Landwirtschaft mit 278 Mitgliedern, zahlreiche Bildungsangebote und ein Hofladen. Insgesamt gibt es in den einzelnen Betriebszweigen 23 Mitarbeitende, die gleichberechtigt und ohne feste Hierarchien zusammenarbeiten.

Das selbstgesteckte Ziel jeder Arbeitsgruppe ist es, die ökologische Erzeugung unter Beachtung von Biodiversitätsaspekten und Bodenaufbau weiterzuentwickeln. Dabei arbeiten einzelne Bereiche zum Teil auch eng mit der Wissenschaft zusammen. So ist etwa der Ackerbau in das AKHWA-Projekt der Universität Kassel eingebunden, in dem neue Pflanzenbaukonzepte für den Klimawandel entwickelt werden. In den zahlreichen Kursangeboten, etwa zum Gemüse- und Obstbau, werden den Kundinnen und Kunden sowie Solawi-Mitgliedern die Grundsätze der ökologischen Wirtschaftsweise vermittelt.

Die Jury des Bundeswettbewerbs war neben diesen Leistungen auch beeindruckt von den zahlreichen Umweltleistungen der Arbeits- und Lebensgemeinschaft. Dazu gehören zum Beispiel ein gezielter Humusaufbau durch das Konzept der regenerativen Landwirtschaft, der Aufbau von Agroforstanlagen für den Klimaschutz und der Erhalt genetischer Ressourcen durch Nutzung samenfester Gemüsesorten und zahlreicher alter Obstsorten.

Inzwischen haben sich in der Nähe von Niederkaufungen fünf weitere Lebensgemeinschaften gegründet, mit denen die Kommune eng kooperiert. So werden zum Beispiel Flächen und Maschinen gemeinsam genutzt, um den Anbau noch wirtschaftlicher zu gestalten. Aus Sicht der Jury ist die Arbeits und Lebensgemeinschaft in Niederkaufungen ein lebendiges Beispiel dafür, wie die Arbeit in Netzwerken die Resilienz eines Betriebs stärken kann. Zudem sieht sie den Verein als interessantes Alternativmodell zu herkömmlichen Betrieben, das attraktive Arbeitsplätze bietet, ökonomisch sinnvoll produziert und durch seinen besonderen sozialen Ansatz positiv in die Gesellschaft hineinwirkt.


Letzte Aktualisierung 14.06.2023

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