Die zweite wichtige Erkenntnis aus der Bestimmung der Stickstoffwerte war für die Betriebsleiter, dass die Einsaat einer Zwischenfrucht nach spät räumenden Kulturen wie Kohl keinen Effekt auf mögliche Stickstoffverluste hat. Im Gegenteil. "Wenn man den Boden ab Ende Oktober noch intensiv bewegt für die Saatbettbereitung, werden die Mikroorganismen im Boden aktiviert. Dadurch wird zum Teil mehr Stickstoff mineralisiert, als eine späte Zwischenfrucht noch binden kann", erklärt Max Finke. Deshalb bleiben die spät geernteten Kohlflächen auf dem Finkeshof über den Winter unbearbeitet.
Grundsätzlich ist der frühe Anbau geeigneter Zwischenfrüchte für den Betrieb der wichtigste Hebel, um Stickstoffverluste durch Auswaschung zu vermeiden. Aber auch mit angepasster Technik konnten die Betriebsleiter die Effizienz bei der Stickstoffverwertung verbessern. So wurde im Zuge des Modellprojektes ein spezieller Düngerstreuer entwickelt, der exakt ihren Anforderungen entsprach.
Mit der neun Meter breiten Maschine können die Haarmehl-Pellets wahlweise als Unterfußdüngung ausgebracht oder direkt an die Reihe gelegt werden, etwa bei Kohl, Sellerie, Porree und Zwiebeln. "Mit der alten Maschine sind viele Pellets in den Blattachseln gelandet, wo sie natürlich keine Wirkung entfalten konnten. Jetzt kommt der Dünger dahin, wo ihn die Pflanze braucht", sagt Johannes Finke.
Auch das Splitten der Pelletdüngung in zwei Gaben hat sich im Kohl bewährt. Früher wurden die gesamten 150 Kilogramm Stickstoff pro Hektar komplett ausgebracht. Das führte dazu, dass in der ersten Vegetationsphase häufig zu viel Stickstoff zur Verfügung stand und je nach Witterung teilweise verloren ging. Zur späteren Kopfbildung fehlten diese Mengen dann und es kam zu Qualitätsmängeln.
In Blumen- und Spitzkohl gibt es deshalb vor der Pflanzung eine Unterfußdüngung mit 90 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, etwa sechs Wochen später erhält der Blumenkohl eine zweite Gabe an die Reihe mit 60 Kilogramm pro Hektar. Da der Bedarf von Spitzkohl geringer ist, wird hier auf die zweite Gabe verzichtet.