Auf Grünland kommt es in den ersten Umstellungsjahren in der Regel zu einem stärkeren Ertragsrückgang, der sich aber durch optimale Narbenpflege und Nachsaaten mit Weißklee vermindern oder sogar vermeiden lässt. Ein wichtiges Ziel ist deshalb, den Pflanzenbestand stärker mit Leguminosen anzureichern, was durch eine geringere Düngungsintensität begünstigt wird. Futter von Grünland kann als Umstellungsfutter genutzt werden, wenn die Flächen vor der Ernte mindestens zwölf Monate gemäß der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau bewirtschaftet wurden. Der günstigste Umstellungsbeginn für Grünland ist zu Beginn der Weideperiode.
Mehr zur ökologischen Grünlandbewirtschaftung
Auf dem Ackerland werden Futterleguminosen (zum Beispiel Kleegras, Luzerne, Seradella) als Haupt- oder Zwischenfrüchte angebaut. Frühestens zwölf Monate nach Umstellungsbeginn kann das auf dem eigenen Betrieb gewonnene Futter bereits als Umstellungsfutter zu 100 Prozent im eigenen Betrieb eingesetzt werden.
Der Kleegrasanbau hat für Boden und Betrieb eine große Bedeutung. Kleegras
Mehr zum ökologischen Anbau von Feldfutter
Bei Körnerleguminosen ist eine sorgfältige Unkrautregulierung sehr wichtig, da die Bestände relativ spät schließen. Beim Erbsenanbau ist ein Gemengepartner sinnvoll. Die im Vergleich zu anderen Kulturen recht langen Anbaupausen sollten bei Leguminosen unbedingt eingehalten werden, da sonst Fruchtfolgekrankheiten drohen. Der Körnerleguminosenanbau bringt dank der Fixierung durch Knöllchenbakterien Stickstoff in den Boden ein, verbessert durch intensive Durchwurzelung die Bodenstruktur, lockert den Unterboden, mobilisiert Nährstoffe in tieferen Bodenschichten und bietet Bienen und Hummeln Nahrung.
Mehr zum ökologischen Anbau von Körnerleguminosen
Silo- und Körnermais benötigen eine sorgfältige, termingerechte Beikrautregulierung, da Mais wenig tolerant gegenüber Begleitkulturen ist. Mais liefert hohe Erträge, benötigt aber auch sehr viel Stickstoff. Der Anteil von Silomais in der Fruchtfolge ist deshalb im ökologischen Anbau auf etwa 25 Prozent zu begrenzen. Eine etwas spätere Aussaat, mehrere Bearbeitungsgänge vor dem Säen und Auflaufen sowie die später eingesetzte Maschinenhacke und der Striegel (vier bis sechs Arbeitsgänge) halten die Verunkrautung in Grenzen.
Mehr zum ökologischen Maisanbau
Auf mineralische Stickstoffdünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel (auch Einzelpflanzenbehandlung im Grünland) muss verzichtet werden. Die Düngung basiert vor allem auf Wirtschaftsdüngern und zugelassenen organischen Zukaufdüngern, deren optimale Verteilung auf allen Flächen besonders wichtig ist. Auf Grünlandstandorten ist die Etablierung von Weißklee ein wichtiger Faktor für eine ausreichende Stickstoffversorgung.
Saatgut muss aus ökologischer Erzeugung stammen. Nur wenn Ökosaatgut nicht verfügbar ist, kann nach Genehmigung durch die Kontrollstelle auch ungebeiztes Saatgut aus konventioneller Vermehrung verwendet werden. Ob Ökosaatgut verfügbar ist, wird anhand der offiziellen Internetdatenbank www.organicXseeds.de geprüft. Verwendet werden sollten von Landwirtschaftskammern und Landwirtschaftsämtern empfohlene Sorten und Mischungen, soweit diese für den ökologischen Anbau geeignet und aus ökologischer Vermehrung verfügbar sind.
Die Tierhaltung muss sorgfältig auf den Standort und die Fruchtfolge abgestimmt sein. Es ist eine Futterplanung zu erstellen, wobei je nach Standort mit 0,5 bis 1,2 Hektar Futterflächenbedarf je RGV (Rindergroßvieheinheit) zu rechnen ist. Um den Viehbestand auf die mögliche Futterlieferung abzustimmen, muss gegebenenfalls Mastvieh verkauft oder im Milchviehbetrieb die Nachzucht reduziert werden. Da Kraftfutter relativ teuer ist und daher zurückhaltend eingesetzt wird, sollte das billigere Grundfutter in optimaler Qualität gefüttert werden und die Grundfutterleistung gesteigert werden. Entsprechend ist mehr Grundfutter zu erzeugen, und es sind Futterreserven einzuplanen. Eventuell müssen Flächen zugepachtet werden. Qualitätsverbesserungen können erzielt werden, indem zum Beispiel die Anwelkzeit von Heu durch Mähaufbereiter oder Unterdachtrocknung verkürzt wird.
Je nach bisheriger Intensität kann der Futterertrag um 30 bis 50 Prozent zurückgehen. Dieser Ertragsrückgang lässt sich verringern. Die Auswahl von standortgemäßen Futterpflanzen und Sorten, richtige Bestands- und Weideführung, Narbenpflege sowie optimale Mist- und Güllewirtschaft spielen eine wichtige Rolle, um hohe Futtererträge zu sichern. So kann das Wachstum von Weißklee und wertvollen Gräsern im Grünland durch angepasste Nutzung und Pflege (Nachsaaten) gefördert werden. Eventuell sollte auch Ackerrotklee im Grünland (bei ausschließlicher Schnittnutzung) nachgesät werden. Bei der Wirtschaftsdüngerverteilung dürfen das Grünland und offenere Flächen nicht vernachlässigt werden. Wenn einzelne Grünlandflächen früher intensiv mit Stickstoff gedüngt wurden, muss nach der Umstellung eine schrittweise Reduzierung der Düngung erfolgen. Wichtig sind standortgemäße pH-Werte, Phosphor- und Kalium-Gehalte, die überprüft werden sollten.
Schon vor der Umstellung sind ampferfreie Bestände anzustreben. Es empfiehlt sich, speziell auf Ampfer gereinigtes Ökosaatgut einzusetzen, für wüchsige und dichte Bestände zu sorgen, sowie durch Narbenpflege und Nachsaaten Lücken zu vermeiden. Von Vorteil ist auch das Nachsäen mit standortgemäßen, konkurrenzstarken Gräsern. Ampfer nutzt den Stickstoff, der in tiefere Bodenschichten verlagert wurde. Um dies zu unterbinden, sollte die Düngung optimal auf die Nutzung abgestimmt werden. Zur direkten Bekämpfung sollten Einzelpflanzen ausgestochen werden (Ampferstecher). Eine starke und häufige Schnittnutzung reduziert den Ampferbesatz.
Letzte Aktualisierung 28.05.2019