Bio- und konventionelle Milch im Vergleich

Kann Bio- von konventionell erzeugter Milch unterschieden werden?

Die Möglichkeit, Bio-Milch von konventionell erzeugter Milch zu unterscheiden, stößt bei  Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmern auf ein zunehmendes Interesse. Der Abverkauf von Bio-Milch hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, genauso wie die Verfügbarkeit am Markt.

Es gibt einige Studien, die sich mit der Untersuchung der Milchqualität zwischen konventioneller und Bio-Milch beschäftigt haben.

Vorüberlegungen

Die Zusammensetzung der Milch wird wesentlich von der Fütterung der Kühe bestimmt. Dabei führt sowohl die unterschiedliche Haltung insgesamt zu nachweisbaren Unterschieden, wobei die jahreszeitliche Variation der Futterzusammensetzung in beiden Haltungsformen berücksichtigt werden muss.

Studien

Mit dem Ziel, die Möglichkeiten zur Unterscheidung ökologischer und konventioneller Milch zu erproben, hat das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel - MRI im Jahr 2009 eine Studie durchgeführt. Während einer 18-monatigen Probenahme wurden rund 250 ökologisch und konventionell erzeugte Vollmilchproben aus dem Einzelhandel untersucht. Dabei wurden instrumentelle Verfahren wie die Analyse von Fettsäuren oder stabilen Isotopen eingesetzt.

Auch am Fachgebiet biologisch-dynamische Landwirtschaft in Kassel hat man sich diesem Thema gewidmet und das Fettsäuremuster von vier verschiedenen Betriebsstilen im Sommer und Winter untersucht.

Eine neuere Studie aus den USA hat über 18 Monate die Zusammensetzung von bio und konventioneller Weide-, Heu- und Stallmilch miteinander verglichen. Besonderes Augenmerk lag hier bei der Fettsäurenzusammensetzung.

Ergebnisse

Die Untersuchungen des MRI wurden mit pasteurisierten Vollmilchproben aus dem Handel und von Erzeugern aus der Region Kiel durchgeführt, wobei die konventionelle und ökologische Erzeugung der Milch gleichmäßig berücksichtigt wurde. Bio-Milch zeigte durchgehend höhere alpha-Linolensäuregehalte, da in der ökologischen Produktion ganzjährig ein höherer Anteil an Weidefutter beziehungsweise Gras verfüttert wird. Im Gegensatz dazu spiegelte sich die eher maissilagelastige Fütterung in der konventionellen Produktion im ganzjährig höheren Gehalt an schwerem Kohlenstoff wider.

Die Studie aus Kassel untersuchte je zwei bio-dynamisch und zwei konventionell wirtschaftende Betriebe, mit wiederum je einmal eher traditionellerer (Weidehaltung, Heu) und einmal eher modernerer (Silage und Kraftfutter) Haltung. Auch diese Studie kam zu dem Schluss, dass bei den ökologisch wirtschaftenden Betrieben die ernährungsphysiologisch wertvollen konjugierten Linolsäuren, Omega 3 Fettsäuren und verzweigtkettigten Fettsäuren besonders hoch konzentriert waren. Zwar ließ sich das Fettsäuremuster von intensiver geführten biologisch-dynamischen Betrieben und extensiver geführten konventionellen Betrieben nicht mehr viel unterscheiden. Trotzdem ist ein deutlicher Unterschied zu intensiver konventioneller Milchhaltung zu beobachten.

Die Studie der Indiana University zeigt bei Bio-Milch durch die verstärkte Grasfütterung ein deutlich engeres Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren. Bio-Milch enthielt 25 Prozent weniger Omega 6 Fettsäuren, dafür 62 Prozent mehr Omega3 Fettsäuren. Dadurch verbessert sich das Verhältnis von Omega 6 zu Omega 3 Fettsäuren deutlich auf 2,5: 1. 


Letzte Aktualisierung 10.12.2021

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