Der ökologische Obstbau zeichnet sich im Vergleich zum konventionellen Anbau durch ein höheres Anbaurisiko und einen höheren Arbeitsaufwand aus. Beide Faktoren machen es erforderlich, dass für ökologisch produziertes Kern- und Steinobst höhere Preise erzielt werden müssen.
Arbeitsaufwand
Bei der Umstellung auf ökologischen Obstbau ist für Betriebsle neben den anbautechnischen Herausforderungen vor allem interessant zu wissen, wo mit einem erhöhten Arbeitsaufwand zu rechnen ist. Im Einzelnen sind dies:
Beikrautregulierung durch mechanische Baumstreifenpflegegeräte
Bei der Baumstreifenbearbeitung muss man etwa zwei Stunden je Hektar einkalkulieren, wobei pro Jahr circa fünf bis sechs Arbeitsgänge erforderlich sind. Hinzu kommt je nach Arbeitsgüte der Geräte ein zusätzlicher Arbeitsaufwand mit der Handhacke in Höhe von 20 bis 64 Stunden je Hektar.
Handausdünnung
Die Handausdünnung beim Kernobst ist derzeit die einzige zuverlässige Möglichkeit der Fruchtbehangsregulierung. Hier ist mit einem jährlichen Arbeitsaufwand von 100 bis 200 Stunden je Hektar zu rechnen.
Pflanzenschutzmaßnahmen
Durch die Verwendung ökologisch zulässiger Pflanzenschutzmittel ist mit einer höheren Anzahl von Pflanzenbehandlungs-Durchgängen zu rechnen, da die Mittel weder die Persistenz noch die Leistungsfähigkeit wie chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel aufweisen.
Mäuseregulierung
Die im ökologischen Obstbau zugelassenen Verfahren zur Mäuseregulierung sind sehr arbeitsintensiv. In Jahren mit Massenvermehrung (Gradation) der Feld- und Wühlmauspopulation ist mit einer Arbeitsbelastung von bis zu 40 Stunden je Hektar und Jahr zu rechnen.
Was bestimmt das wirtschaftliche Ergebnis?
Lange Zeit war für das wirtschaftliche Ergebnis im ökologischen Obstbau allein der anbautechnische Erfolg entscheidend. Durch die großen pflanzenschutztechnischen Probleme waren die unternehmerischen Überlegungen des Betriebsleiters in erster Linie auf die Bewältigung dieser Herausforderungen ausgerichtet.
Die Ausweitung des Biomarktes, insbesondere die stark gewachsene Bedeutung des Lebensmitteleinzelhandels, führt zu höheren Ansprüchen an die Produktqualität. Die Ansprüche des Marktes erfordern Veränderungen in der Produktion. Heute müssen gute optische Qualitäten in homogenen Chargen produziert werden. Die obstbauliche Produktion ist auf ein intensives Controlling allein durch die Vorgaben der Rückverfolgbarkeitsvorgaben angewiesen. Dies führt zu einer zunehmenden Beachtung betriebswirtschaftlicher Instrumente auf den Obstbaubetrieben.