Das Thema Nachhaltigkeit spielt für die Anerkennung als Bio-Mineralwasser eine große Rolle. Es wird von den Unternehmen erwartet, dass sie sich ökologisch aber auch sozial vorbildlich verhalten. Dazu gehört ein transparentes Umweltmanagementsystem, die Förderung des Bio-Landbaus im Einzugsgebiet der Quelle, Engagement im Wasserschutzprojekten genauso wie eine Ausbildungsquote von fünf Prozent und die regelmäßige Ausbildung und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ansprüche ja, aber nicht unbedingt Bio
Es gibt keine Regelung darüber, welche Mineralwasser im Bio-Laden verkauft werden dürfen. Für den Handel ist es also nicht erforderlich, Bio-Mineralwasser anzubieten. In vielen Bereichen des Einzelhandels, aber auch in der Gastronomie wird daher auf die Bio-Variante verzichtet.
Aber es gibt andere Ansprüche. Viele bevorzugen Wasser artesischen Ursprungs. Dazu wird Wert gelegt auf einen niedrigen Trockenrückstand, also auf mineralstoffarmes und spurenelementarmes Wasser. Ein weiteres Kriterium ist ein pH-Wert ähnlich dem in der menschlichen Zelle zwischen 6,4 und 6,8. Wichtig ist auch das Ursprungsgestein, durch das das Wasser fließt und das den Geschmack des Wassers prägt. Und das Wasser sollte nach Möglichkeit quelleigenen Sauerstoff und kein Arsen, Uran oder ähnliche Substanzen enthalten.
Viele Kundinnen und Kunden legen zudem Wert auf regionales Mineralwasser, alleine um des Transportweges willen. Und es werden natürlich Mehrwegflaschen bevorzugt.
Bei der Auswahl geht es neben dem Durstlöschen auch um weitere Attribute, die natürlichem Mineralwasser zugesprochen werden. Vor allem die enthaltenen energetischen Schwingungen und andere Informationen spielen dabei eine Rolle.
Das spiegelt sich auch im Angebot und im Einkaufsverhalten im Naturkosthandel wider. Unter den Top Ten im Warensegment Getränke findet sich mit der Neumarkter Lammsbräu nur ein bio-zertifiziertes Mineralwasser. Dabei ist Mineralwasser nach Wein das Getränk mit dem zweithöchsten Umsatz innerhalb der Warengruppe.
Stattdessen rangieren Mineralwasser mit ganz oben, die wesentliche Kriterien wie die der artesischen Quelle erfüllen oder bestimmte Inhaltsstoffe enthalten. Dazu gehören St. Leonhards Quelle, Lauretana oder Hornberger Lebensquell.
Wenige Quellen sind bio-zertifiziert
Im Markt für Mineralwasser besetzt das Bio-Angebot nur eine kleine Nische. Aktuell gibt es sieben zertifizierte Bio-Mineralwasser und zwei Bio-Limonaden. Nach Angaben des Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V. wurden im vergangenen Jahr 11,3 Milliarden Mineralwasser und Heilwasser abgefüllt, wobei Heilwasser mit 81 Millionen Litern nur einen kleinen Anteil hat. Daraus ergibt sich ein Pro-Kopf-Verbrauch von 148 Litern.
Absatzzahlen für den Bio-Anteil von Mineralwasser gibt es nicht. Einzelne Brauereien sind in den zurückliegenden Jahren aber deutlich gewachsen. Während der Absatz im gesamten Markt für Mineralwasser konstant ist, meldet Lammsbräu eine deutliche Zunahme bei Bio-Kristall, dem ersten von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser bio-zertifizierten Wassers Deutschlands. Mit einem Plus von 23,8 Prozent wurden im vergangenen Jahr fast 20.000 Hektoliter verkauft, 2016 waren es rund 16.000 Hektoliter.
Zertifiziert ist ferner Christinen Bio-Mineralwasser und Carat, Ensinger Gourmet, Bio-Mineralwasser von der Rheinsberger PreussenQuelle, Landpark Bio-Mineralwasser, Bad Dürrheimer Bio-Mineralwasser und das Labertaler Stephanie Brunnen Bio-Mineralwasser. Dazu gibt es die beiden Bio-Limonaden BioZisch und Now.
Wie geht es weiter?
Der Dauerregen von Juli bis Februar und die dadurch durchweichten, nicht befahrbaren Böden haben in dem Spätwinter von 2018 viele Landwirtinnen und Landwirte in eine heikle Situation gebracht. Die Güllebehälter drohten überzulaufen. Erst mit dem Frost trauten sich viele wieder auf den Acker. Die ausgebrachte Gülle versickerte natürlich nicht im Boden, sondern lief größtenteils oberflächig ab. In der Presse kochten Themen wie Umweltverschmutzung und vor allem Belastung des Grundwassers durch Nitrat vermehrt wieder auf. Dazu gibt es immer wieder Berichte über Medikamentenrückstände.
Aber bereits seit längerem weiß man, wie es um das Grundwasser steht. Es ist nicht auszuschließen, dass immer sensiblere und verunsicherte Verbraucherinnen und Verbraucher in den kommenden Jahren verstärkt Bio-Mineralwasser nachfragen. Insbesondere das Problem von Pestizidabbauprodukten in Trinkwasser und Mineralwasser werden wir in wenigen Jahren flächendeckend und damit in allen Lebensmitteln, die Wasser enthalten, haben.