live2give gGmbH

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Begründung der Jury für die Auszeichnung mit dem Bundespreis Ökologischer Landbau 2022 im Bereich Pflanzenbau

Laudatio von Jurymitglied Anton Schreiber

Der Klimawandel ist mittlerweile allgegenwärtig. Bekanntermaßen ist die Landwirtschaft dabei mit ihren tier- und energieintensiven Produktionsformen einerseits Verursacherin, andererseits durch Klima bedingte Wetterkapriolen auch Leidtragende. Im Kampf gegen den Klimawandel, aber auch den rasanten Humusabbau unserer Böden hat die Gemeinschaft live2give mit ihrem Gemüsebaubetrieb und Maschinenbau eine starke Antwort parat. Sie hat sich im Bundeswettbewerb ökologischer Landbau 2022 im Bereich Pflanzenbau / Pflanzenzüchtung mit dem Thema: Mulch – Direktpflanzung für den ökologischen Gemüsebau beworben und ist eine von drei diesjährigen Preisträgern.

Ihr Betrieb liegt im Ort Dickendorf im Westerwald in Rheinland Pfalz in einer Grünlandregion auf 350 m Höhe mit 900 Millimeter Niederschlag, also nicht unbedingt eine Gunstlage für den Gemüsebau, und umfasst 8,8 Hektar Anbaufläche und 0,2 Hektar Folientunnel.

Zielsetzung von live2give war von Anfang an, auch an diesem ungünstigen Standort, Aufbau der Bodenfruchtbarkeit und biologischen Gemüsebau mit hohen Erträgen miteinander zu verbinden. Das ist ihnen auch gelungen, weil sie den Zustand in der Natur zum Maßstab nehmen. Dort entsteht Bodenfruchtbarkeit durch permanente Durchwurzelung und Bodenbedeckung. Das hat live2give mit ihrer speziellen Mulch– Direktpflanzung umgesetzt. Mit dem von ihnen entwickelten Mulch-tec Planter werden Gemüsepflanzen in den unbearbeiteten, durchwurzelten und mit einer dicken Mulchschicht bedeckten Boden gesetzt. In der Fruchtfolge wechseln sich deshalb Zwischenfrucht, die das Mulchmaterial liefert, mit Gemüse ab.

Dieses innovative Anbausystem puffert die durch den Klimawandel verursachten schädlichen Auswirkungen ab. Zum einen verringert permanente Bodenbedeckung die Verdunstung, spart Bewässerung und lässt Trocken-Klima bedingte Dürreperioden besser überstehen. Zum anderen sind Wind- und Wassererosion nahezu ausgeschlossen und bei mittlerweile häufiger auftretenden Starkregen fließt Niederschlagswasser nicht ab, sondern wird infiltriert.

Auf der anderen Seite wird durch die nachgewiesene Steigerung des Humusgehalts Kohlenstoff aus der Atmosphäre in den Boden eingelagert. Durch Verzicht auf schwere Bodenbearbeitung wird fossile Energie eingespart. Beides hilft im Kampf gegen den Klimawandel.

Nicht zuletzt führt dieses Anbausystem, bedingt durch keine Bodenbearbeitung im Frühjahr, Abdunkelung durch Mulchauflage und Abnahme des Unkrautsamenpotentials, zu einem wesentlich geringeren Handarbeitsaufwand. Handarbeit ist im herkömmlichen Gemüsebau ein großer Zeit- und Kostenfaktor.

Die Jury des Bundespreises ökologischer Landbau war stark beeindruckt von dem zukunftsweisenden Anbaukonzept und der großen Innovationskraft für den ökologischen Gemüsebau und gratuliert dem Preisträger live2give ganz herzlich zum Bundespreis Ökologischer Landbau 2022

live2give gGmbH

Waldstr. 37 a
57520 Dickendorf
www.mulchtec.de

Letzte Aktualisierung 27.06.2022

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