Mulch ist Trumpf: Die gemeinnützige live2give GmbH

Mulch ist Trumpf: Die gemeinnützige live2give GmbH


Film ab: Die gemeinnützige live2give GmbH im Porträt


Ein intensiver Bio-Gemüsebau mit hohen Erträgen und weniger Handarbeit, bei dem sich die Bodenfruchtbarkeit kontinuierlich verbessert – das klingt ein bisschen nach Quadratur des Kreises. Johannes Storch und Tobias Euerl vom gemeinnützigen Unternehmen live2give ist dieses Kunststück mit ihrem Team gelungen.

Dafür entwickelten die Pioniere eine auf Mulch basierende Anbaumethode und die dafür erforderlichen Spezialmaschinen gleich mit. Wichtigstes Ziel der Methode ist es, den Boden während des gesamten Anbaus unter einer schützenden Mulchdecke zu halten. Der Mulch unterdrückt vor allem Samenunkräuter und schützt den Boden vor Verdunstung und Erosion. Eine tiefere Bodenbearbeitung findet nicht statt. Auch auf das Hacken wird verzichtet, was bei Kulturen wie Porree oder Rosenkohl einen engeren Pflanzabstand erlaubt.

Insgesamt baut der Betrieb auf knapp fünf Hektar Feldgemüse an. Die Gemüsebeete werden im Herbst per RTK-Lenksystem angelegt, wobei vor dem Winter eine Zwischenfrucht eingesät wird, in der Regel ein Gemenge aus Triticale/Roggen und Zottelwicke oder Wintererbse. Um eine ausreichend dicke Mulchschicht von mindestens acht Zentimetern zu erreichen, wächst das Gemenge meist bis zum Mai, bevor es abgeschlegelt und bei Bedarf mit Transfermulch ergänzt wird. Anschließend wird das Gemüse mit dem selbst entwickelten Mulchtec-Planter direkt in die Mulchschicht gepflanzt.

Um auch nach der Ernte eine Mulchdecke aufrechtzuerhalten, setzt der Betrieb eine ebenfalls selbst entwickelte Umkehrfräse ein, den Mulchtech-Rotoseeder. Das Gerät erzeugt einen flachen Unterschnitt und legt das Saatgut der Zwischenfrucht unter Ernterückständen und Restmulch ab.

Mit diesem unkonventionellen Ansatz und den eigens dafür konstruierten Maschinen konnte der Betrieb seine Erträge steigern und die Qualitäten optimieren. Zudem verbesserten sich die Humusgehalte auf den Flächen im Schnitt um 0,3 Prozentpunkte pro Jahr. Weiterer Vorteil des Systems: Die Handarbeit konnte durch den geringeren Unkrautdruck deutlich reduziert werden. Durch eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit sind inzwischen auch andere Betriebe auf das Konzept des live2give-Teams aufmerksam geworden. Immerhin sind schon 23 der selbst entwickelten und gebauten Maschinen auf anderen Betrieben im Einsatz, Tendenz weiter steigend.

Die Jury zeigte sich beeindruckt von diesem zukunftsweisenden und besonders innovativen Anbaukonzept und belohnte es deshalb mit einem Preis beim diesjährigen Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau.

live2give gemeinnützige GmbH

Waldstraße 37
57520 Dickendorf
www.live2give.de



Letzte Aktualisierung 27.06.2022

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