Dinkel

Ökologischer Dinkelanbau

Der Dinkelanbau hat in den letzten Jahren stets deutlich zugenommen. Im Jahr 2021 wurden laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) in Deutschland über 206.000 Tonnen Öko-Dinkel geerntet.Dinkel wird nach dem Entspelzen hauptsächlich zu Backzwecken für Brot und Gebäck genutzt.. Weitere wichtige Nutzungsmöglichkeiten bestehen in der Nudel- und Flockenherstellung. Geschliffene Dinkelkörner, also Dinkelreis, bilden eine Alternative zu herkömmlichen Reis. In der Teigreife – mit etwa 50 Prozent Kornfeuchte – geernteter Dinkel wird in speziellen Darren zu Grünkern verarbeitet.

Standort

Dinkel hat geringere Standortansprüche als Weizen und bevorzugt mittelschwere bis schwere, ausreichend tiefgründige Böden. Jedoch sind die Ansprüche an den Wasserhaushalt höher als beim Weizen. Leicht saure bis leicht alkalische Böden werden vom Dinkel gut vertragen. Zu beachten ist, dass bei Dinkel die Lagergefahr durch zu hohe Stickstoffnachlieferung steigt.

Fruchtfolge

Dinkel steht wie Weizen vorzugsweise nach Leguminosen, Kartoffeln, Zuckerrüben oder Feldgemüse, in der Regel aber nach der etwas schwächeren Vorfrucht im Vergleich zum Weizen. Aufgrund seiner geringeren Standfestigkeit ist der Anbau nach Körnerleguminosen oft dem Anbau nach Futterleguminosen vorzuziehen. Dinkel ist anfällig für Fußkrankheiten, deshalb sollte Dinkel nicht nach Getreide, mit Ausnahme von Hafer, angebaut werden.  Typische Öko-Fruchtfolgen mit Dinkel sind beispielsweise: Kleegras/Luzernegras (2-jährig) – Hafer/Gerste – Schälsonnenblumen – Dinkel – Roggen mit Untersaat oder Kleegras/Luzernegras – Dinkel – Kartoffeln – Ackerbohne/Erbse – Dinkel/Emmer – Hafer/Roggen/Gerste mit Untersaat Kleegras.

Saat

Die Saatzeit liegt zwischen Mitte Oktober und Mitte November, wobei der Bodenzustand wichtiger ist als die Saatzeit, denn Dinkel ist auch spätsaatverträglich. Die Saatstärke ist sortenspezifisch und beträgt etwa 150 bis 200 bespelzte Körner (Fesen) pro Quadratmeter. Dies entspricht einer Aussaatstärke von 180 bis 220 Kilogramm pro Hektar. Die optimale Saattiefe liegt bei drei bis fünf Zentimetern.

Ein Reihenabstand von 10 bis 22 Zentimetern ermöglicht eine gleichmäßige Standraumverteilung der Einzelpflanzen. Anbausysteme mit weiterem Reihenabstand, bei denen zwischen den Reihen gehackt oder gemulcht wird, dienen insbesondere der Qualitätsabsicherung und der Unkrautregulierung.

Öko-Sortenversuche

In den Bundesländern werden jährlich verschiedene Sorten unterschiedlicher Kulturarten getestet. Dabei werden (zum Teil) auch Versuche auf Öko-Betrieben durchgeführt. Unter den folgenden Links finden Sie die jeweiligen Webseiten, auf der die Versuchsergebnisse der Bundesländer für verschiedene Kulturen veröffentlicht werden.

Düngung

Die Stickstoffnachlieferung erfolgt aus der Vorfrucht (Leguminosen). Wegen der Lagergefahr sollte je nach Sorte nur verhalten Stallmist, Gülle, Jauche oder andere organische Dünger verwendet werden. Weitere Düngemaßnahmen (Kalium, Phosphor) sollten im Rahmen der Fruchtfolge nur nach vorheriger Bodenuntersuchung erfolgen.

Unkrautregulierung

Aufgrund der größeren Pflanzenlänge besitzt Dinkel eine gute Konkurrenzkraft gegen Unkraut, so dass in der Regel zwei Durchgänge mit dem Striegel ausreichen. Ein erster Striegeldurchgang ist möglichst zeitig ab dem 3-Blatt-Stadium im Frühjahr durchzuführen, ein zweiter Durchgang drei bis vier Wochen später. In Einzelfällen kann im späteren Stadium ein "Herauskämmen" von Klettenlabkraut oder Unkrautwicke erfolgen. Bei geplanter Untersaat ist der letzte Striegeldurchgang vorzuverlegen. Hacken wirkt im Vergleich zum Striegel besser gegen Unkräuter mit starker Wurzelbildung, wie beispielsweise Ampfer oder Kamille. Auch auf schweren Böden empfiehlt sich die Hacke.

Krankheiten und Schädlinge

In unserem "Pflanzendoktor" können Sie nach den wichtigsten Schaderreger im Dinkelanbau recherchieren und finden dort eine Schadbildbeschreibungen und Informationen über vorbeugende Maßnahmen und Bekämpfungsmöglichkeiten.

Besonderheiten

Das hohe Bestockungsvermögen von Dinkel ermöglicht gute Kompensationsmöglichkeiten, muss aber auch bezüglich Bestandesdichte und Lagergefahr beachtet werden.

Je nach Verwertung wird der Dinkel zu unterschiedlichen Zeitpunkten geerntet. Soll Grünkern hergestellt werden, erfolgt die Ernte Anfang bis Mitte Juli zur Milch- oder Teigreife (bei 40 bis 50 Prozent Wassergehalt). Der geerntete Dinkel wird anschließend mit Buchenholzfeuerung und Raucheinleitung (Darre) zum aromatisch schmeckenden, grünen Getreidekorn verarbeitet.

Dinkel für die Mehlherstellung wird nach völliger Abreife (Totreife) im Mähdruschverfahren etwa zur gleichen Zeit wie mittelspäter Weizen geerntet. Gedroschen werden sollte mit weit geöffnetem Dreschkorb und Sieb und gedrosselter Drehzahl.

Ein zu niedriger Feuchtigkeitsgehalt bei der Ernte führt zu vermehrten Verlusten durch Bruchkorn beim Schälen (Gerben).


Letzte Aktualisierung 09.06.2023

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