Einsatz von konventionellen Aromen

Einsatz von konventionellen Aromen

Mit der neuen EU-Öko-Verordnung 2018/848 regelt der Gesetzgeber die Vorgaben für den Einsatz von konventionellen Aromen in Bio-Lebensmitteln neu. Künftig dürfen nur noch Aromaextrakte und natürliche Aromen, die aus dem in Bezug genommenen Ausgangsstoff hergestellt wurden, eingesetzt werden. Des Weiteren müssen Aromen in der Berechnung des Anteils der landwirtschaftlichen Zutaten berücksichtigt werden.

Vielen Lebensmitteln werden Aromen zugesetzt, um einen besonderen Geschmack oder Geruch zu erhalten. Auch im Bio-Bereich gibt es zahlreiche Produkte, wie zum Beispiel Süßwaren oder Fertiggerichte, die aromatisiert werden. Allerdings darf der Einsatz von Aromen die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht über die Beschaffenheit, Frische und Qualität der verwendeten Zutaten, die Naturbelassenheit eines Erzeugnisses, die Natürlichkeit des Herstellungsverfahrens oder die ernährungsphysiologische Qualität des Erzeugnisses täuschen.

Die Vorgaben für den Einsatz von konventionellen Aromen in Bio-Lebensmitteln werden in der neuen EU-Öko-Verordnung 2018/848 neu geregelt und verschärft. Diese Verordnung ist am 1. Januar 2022 in Kraft getreten. Seitdem dürfen nur noch natürliche konventionelle Aromaextrakte oder Aromen, die in ihrem Aromabestandteil zu mindestens 95 Gewichtsprozent aus dem in Bezug genommenen Ausgangsstoff gewonnen wurden, eingesetzt werden, sogenannte X-Aromen. Das X steht als Platzhalter, um den Ausgangsstoff zu benennen.

Darüber hinaus zählen Aromen nun zu den Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs und müssen bei der Berechnung, ob ein Bio-Produkt überwiegend aus landwirtschaftlichen Zutaten besteht, berücksichtigt werden.

Konventionelle natürliche X-Aromen und ihre Kennzeichnung

Die neue EU-Öko-Verordnung gibt vor, dass nur die Aromen eingesetzt werden können, die nach Artikel 3 der Aromen-Verordnung 1334/2008 als "natürlicher Aromastoff" oder als "Aromaextrakt aus Lebensmitteln" definiert werden.

Ein natürlicher Aromastoff ist ein chemisch definierter Stoff, dessen Aromastoff natürlich vorkommt und in der Natur nachgewiesen wird. Dieser natürliche Aromastoff darf nur aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen gewonnen werden. Ein Aromaextrakt darf nur aus Lebensmitteln hergestellt werden. Diese Aromakomponenten - natürliche(r) Aromastoff(e) und natürliche(r) Aromaextrakt(e) - ergeben den aromatisierenden Bestandteil eines Aromas.

    Ein natürliches X-Aroma besteht somit zu mindestens 95 Gewichtsprozent aus einer oder mehreren unterschiedlichen Aromakomponenten desselben Ausgangsstoffs. In der Bezeichnung des X-Aromas muss der in Bezug genommene Ausgangsstoff benannt werden.

    Beispiele für Aromabezeichnungen:

    • Lebensmittel: natürliches Schokoladenaroma, natürliches Butteraroma
    • Lebensmittelkategorie: natürliches Käsearoma, natürliches Zitrusfruchtaroma
    • Pflanzlicher Ausgangsstoffe: natürliches Vanillearoma, natürliches Pfefferaroma
    • Tierischer Ausgangsstoffe: natürliches Moschusaroma, natürliches Speckaroma

    Bestandteile des Aromas

    Aromen bestehen aus dem aromatisierenden Bestandteil, also dem eigentlichen Aroma, und dem nicht aromatisierenden Bestandteil, bei dem es sich um Zusatzstoffe einschließlich Trägerstoffe handelt.

    Die neue Öko-Verordnung legt fest, dass der aromatisierende Bestandteil zu mindestens 95 Gewichtsprozent aus dem in Bezug genommenen Ausgangsstoff gewonnen werden muss. Maximal fünf Gewichtsprozent natürliche Aromastoffe oder Aromaextrakte aus anderen Quellen sind zugelassen. Diese natürlichen Aromastoffe oder Aromaextrakte dürfen nicht eingesetzt werden, um das Aroma zu verstärken, sondern nur zur Standardisierung des aromatisierenden Bestandteils. Zum Beispiel, um dem Aroma eine frischere, schärfere, reifere oder grünere Aromanote zu verleihen.

    Die nicht aromatisierenden Bestandteile von Aromastoffen und -extrakten bestehen aus zugelassenen Lebensmittelzusatzstoffen und/oder anderen Lebensmittelzutaten für technologische Zwecke, wie beispielsweise für ihre Lagerung, Standardisierung, Verdünnung oder Lösung und Stabilisierung. Diese dürfen im Endprodukt selbst keine technologische Wirkung ausüben und müssen nicht gekennzeichnet werden.

    Das konventionelle natürliche X-Aroma ist einschließlich der Zusatzstoffe und Trägerstoffe ohne weiteren Zulassungsvorbehalt in Bio-Lebensmitteln bis zu fünf Gewichtsprozent einsetzbar.

    Berechnung des Aromas als landwirtschaftliche Zutat und Mengenbeschränkung

    In der neuen EU-Öko-Verordnung 2018/848 werden Aromen als Zutat landwirtschaftlichen Ursprungs definiert und müssen deshalb bei der Mengenberechnung des Bio-Produktes berücksichtigt werden. Bio-Lebensmittel müssen überwiegend aus Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs bestehen, von denen mindestens 95 Gewichtsprozent aus ökologischer Landwirtschaft stammen müssen. Wasser und Salz werden dabei nicht berücksichtigt.

    Die Limonade darf als Biolimonade gekennzeichnet werden, weil sie überwiegend aus Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs besteht (Wasser muss nicht berücksichtigt werden) und weil sie zu mehr als 95 Gewichtsprozent Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft enthält. Es kann deshalb ein konventionelles Zitronenaroma bis zu maximal fünf Gewichtsprozent eingesetzt werden.

    Beispiel: Bio-Zitronenlimonade

    Zutaten: Wasser, Rohrohrzucker*, Zitronensaft*, natürliches Zitronenaroma; *Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft


    Aus der Forschung

    Einsatz von Aromen in Bio-Lebensmitteln

    Anwendungshilfen für Herstellende von Bio-Lebensmitteln und Aromen und Erläuterung der Vorgaben der Öko-Verordnung (EU) 2018/848

    Projektlaufzeit: 09/2019 – 03/2021

    Zu den Forschungsergebnissen


    Letzte Aktualisierung 10.05.2022

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