Wasserschutz in der Bio-Branche gezielt kommunizieren

Wasserschutz in der Bio-Branche gezielt kommunizieren

Öko-Landbau ist gelebter Wasserschutz. Das zeigen diverse Studien auf. Allerdings findet das Thema in der Kommunikation von Bio-Unternehemen kaum statt. Eine konventionelle Initiative zeigt, wie die Thematik aufgebaut werden könnte und wie Bio-Unternehmen das für ihr eigenes Marketing nutzen können.

Wasserschutz ist ein Thema, welches viel mehr in den Vordergrund rücken und breiter an die Verbrauchenden kommuniziert werden sollte. Gerade Öko-Landbau trägt erheblich zum Wasserschutz bei, was auch viele Studien stützen. Doch nur wenige Unternehmen der Bio-Branche nutzen dies für ihre Kommunikation. Eine Idee, wie dies umgesetzt werden kann, kommt ausgerechnet aus der konventionellen Lebensmittelbranche.

Initiative "Wasserschutz-Weizen"

Die Regierung für Unterfranken startete 2014 die Initiative "Wasserschutz-Weizen" im Rahmen der "AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ – Trinkwasser für Unterfranken". Eine Erweiterung fand im Jahr 2017 um die Regierungen für Mittel- und Oberfranken und 2020 für Niederbayern statt. Die Initiative zielt darauf ab, die konventionelle Landwirtschaft für den Grundwasserschutz zu sensibilisieren und sich dahingehend zu optimieren. Das Grundprinzip des Projektes ist es, auf die dritte Stickstoffdüngung von Winterweizen in wassersensiblen Regionen zu verzichten, um die Nitratgehalte im Grundwasser zu verringern. Bereits 37 Landwirtschaftsunternehmen wenden diese Methode innerhalb der vier Regierungsbezirke an. (Stand 2024)

Aus Wasserschutz-Weizen wird Wasserschutz-Brot

Der Wasserschutz-Weizen endet nicht bei den Landwirtschaftsunternehmen, denn die nachgelagerten Sektoren wie Mühlen und Handwerksbäckereien sowie Wasserversorgende sind ebenfalls mit daran beteiligt. Um den Weizen, das Mehl oder die Backware als Wasserschutz-Weizen beziehungsweise -brot auszuloben, müssen einige Kriterien berücksichtigt werden. Bei Einhaltung dieser Anforderungen dürfen die Backwaren in den Bäckereien mit entsprechenden Kommunikationsmitteln beworben werden. Alle Verkaufsstellen sind online einzusehen.

Mit ökologischer Landwirtschaft durch Humusaufbau zum Wasserschutz

Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft, dürfen in der ökologischen Landwirtschaft keine chemisch-synthetischen Stickstoffdünger eingesetzt werden, da diese ausschließlich die Pflanzen mit Nährstoffen versorgen. Im Vergleich dazu profitieren durch den Einsatz von organischen Düngern sowohl die Pflanzen als auch der Boden von den Nährstoffen. Organische Nährstoffe sind maßgeblich am Aufbau der Humusschicht beteiligt. Durch mikrobiellen Abbau entstehen daraus Verbindungen, die von den Pflanzen aufgenommen werden können.

Darüber hinaus ist eine ausgeprägte Humusschicht sowohl für die Speicherfähigkeit als auch für die Versickerung von Wasser zur Grundwasserneubildung bedeutsam. Grund dafür ist die Ausbringung von ammoniumhaltigen mineralischen Düngemitteln auf Feldern mit ungünstigen Bodenverhältnissen, die durch die leichtlösliche Eigenschaft von Nitrat (Auswaschung) zu erhöhten Gehalten im Grundwasser führen kann. Pflanzen nehmen das dort enthaltene Nitrat über ihr Wurzelsystem wieder auf und speichern dieses teilweise in ihren Pflanzenteilen, die wir letztendlich verzehren. Die Humusschicht schützt durch den Austausch von Ionen vor einer Auswaschung, weshalb entsprechende Düngemittel die Nitratgehalte reduzieren können.

Kommunikation der verarbeitenden Bio-Unternehmen

Durch die EU-Öko-Verordnung trägt die ökologische Landwirtschaft schon weitreichend zum Wasserschutz bei. Mit der Entscheidung ökologische Rohstoffe zu verarbeiten und zu vermarkten, erstrecken sich die Vorteile auch entlang der Wertschöpfungskette. Verarbeitende Unternehmen können diese in ihrer Kommunikation nutzen:

  • Keine Anwendung von chemisch-synthetischen Stickstoffdüngern
  • Effizienter Aufbau der Humusschicht mittels rechtlich zugelassener Düngemittel
  • Relevanz der Humusschicht für ein nitratärmeres Grundwasser
  • Gesundheitliche Relevanz von niedrigen Nitratgehalten im Grundwasser
  • Beitrag zur Lebensmittelsicherheit

"Das Blaue Land"-Projekt

Hierfür muss die Bio-Branche das Rad nicht neu erfinden: Das Projekt "Das Blaue Land" nimmt sich seit März 2023 dieser Aufgabe an. Gefördert durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) und der "Richtlinie zur Förderung von Bio-Wertschöpfungsketten (RIWert)" läuft das Projekt bis Januar 2026 und zielt darauf ab, das Bewusstsein für nachhaltige Landwirtschaft in Verbindung mit Wasserschutz zu stärken. Hieran beteiligt sind sowohl die Erzeugung als auch die Verarbeitung und der Handel. Sie gehen gemeinsam in den Austausch, um ihr Wissen zu teilen und Produkte herzustellen, die den Schutz unseres Trinkwassers durch ökologischen Landbau kommunizieren. Vorerst ist im Rahmen des Projektes ein Projektpartner-Label für die beteiligten Betriebe geplant, welches gegebenenfalls durch ein Produkt-Label ergänzt wird.


Letzte Aktualisierung 20.03.2024

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