Weltwassertag: Was leistet der Öko-Landbau?

Weltwassertag: Was leistet der Öko-Landbau?

Rekordhitze und Dürren im Sommer, zu nasse Wintermonate: Klimaextreme nehmen in Deutschland und Europa immer weiter zu und beeinflussen auch die Wasserverfügbarkeit. Die Wasserkrise bedroht nicht nur die Landwirtschaft, sondern betrifft alle Bereiche unseres Lebens. Anlässlich des Weltwassertags haben wir uns daher gefragt: Wie steht es um unser Grundwasser? Und welche Lösungsansätze gibt es, um die wertvolle Ressource Wasser zu schützen?

Grundwasser ist Teil des globalen Wasserkreislaufs und entsteht überwiegend aus Niederschlagswasser, das in den Untergrund versickert. Die Bodenschichten filtern das Wasser auf dem Weg nach unten und reichern es je nach Beschaffenheit mit Mineralien wie Calcium und Magnesium an. Die in den Tiefen schlummernden Wasserreserven bilden die Grundlage für die Wasserversorgung:

  • Etwa 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland stammen aus Grundwasservorkommen.
  • Jährlich werden in Deutschland etwa 5,4 Milliarden Kubikmeter Wasser für die öffentliche Wasserversorgung und etwa 14,6 Milliarden Kubikmeter durch die private Wassergewinnung für Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft und Energiegewinnung entnommen.
  • Global gesehen ist Grundwasser die Quelle von etwa der Hälfte des weltweit durch Privathaushalte genutzten Wassers. Die Bewässerung in der Landwirtschaft hängt zu etwa einem Viertel vom Grundwasser ab.

Ein Kubikmeter sind 1.000 Liter Wasser. Das entspricht ungefähr acht vollen Badewannen.

Damit ist Grundwasser eine lebensnotwendige Ressource, die sich über die Zeit immer wieder neu bildet. Doch die menschengemachte Klimakrise bringt den Wasserkreislauf gewaltig durcheinander: 2023 war das bisher wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Laut dem Umweltbundesamt ist der Grundwasserbestand in den Dürrejahren 2018 bis 2020 sowie 2022 deutlich gesunken. In Bayern beispielsweise ist die jährliche Grundwasserneubildung seit über 20 Jahren nicht mehr ausreichend, um die Grundwasservorkommen aufzufüllen.

Gleichzeitig nimmt der Wasserverbrauch in den immer heißeren Sommermonaten zu. Nach Berechnungen wird in Nordrhein-Westfalen der Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft bis ins Jahr 2100 um das 20-Fache steigen.

Intensive Landwirtschaft bedroht die Grundwasserqualität

Darüber hinaus leidet die Qualität des Grundwassers durch Stoffeinträge, allen voran Nitrat und Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft.

  • Etwa 17 Prozent der Messstellen in Deutschland weisen einen Nitratgehalt über dem Schwellenwert von 50 mg pro Liter im Grundwasser auf.
  • Etwa 27 Prozent der Messstellen, in deren Einzugsgebiet besonders viele landwirtschaftliche Flächen liegen, überschreiten den Schwellenwert.
  • Ausgehend von den in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gibt es ungefähr 300 Abbauprodukte, die in signifikanten Mengen im Grundwasser landen können können. An 58 Prozent der Grundwassermessstellen in Deutschland wurden solche Stoffe nachgewiesen.

Wie kann das Grundwasser geschützt werden?

Um diesen negativen Einfluss der Landwirtschaft auf das Grundwasser zu reduzieren, kann die ökologische Bewirtschaftung eine Lösung sein: Das Verbot chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel verhindert einen Eintrag dieser Stoffe, während die flächengebundene Tierhaltung, die im Öko-Landbau verpflichtend ist, die Nitratwerte deutlich zurückgehen lässt.

Was der Öko-Landbau in Sachen Grundwasserschutz leistet, zeigt die Bio-Wasseruhr der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser plakativ: 2022 wurden durch die ökologisch bewirtschafteten Flächen 2,7 Milliarden Kubikmeter Wasser vor Verschmutzung geschützt.


Film ab: Was bedeutet flächengebundene Tierhaltung?


Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung – eigentlich nicht bekannt als Bio-Lobbyist – kommt zu dem Ergebnis, dass Öko-Landbau einen wertvollen Beitrag leisten kann, um die Überdüngung zu reduzieren. "Eine einprozentige Zunahme der ökologisch bewirtschafteten Landwirtschaftsfläche geht mit einer geringeren Nitratkonzentration um 0,3 Milligramm je Liter einher", erklärt Studienautorin Nicole Wägner.


Film ab: Verschmutzt, knapp, zu billig – unser Wasser in Gefahr?


Wettbewerbe rund um das Thema Wasser

Was tut die Bundesregierung, um Grundwasserschutz zu schützen?

Innerhalb der Bundesregierung wurde die Notwendigkeit erkannt, die Wasserwirtschaft in Deutschland an die Herausforderungen anzupassen, um eine langfristige und nachhaltige Wasserversorgung zu gewährleisten und die lebensnotwendige Ressource Wasser zu schützen.

"Wasser ist für uns lebenswichtig. Wir müssen alles dafür tun, um unser Wasser zu schützen - für uns und nachfolgende Generationen“ betont Bundesumweltministerin Steffi Lemke.

Die Nationale Wasserstrategie, vorgelegt vom Bundesministerium für Umwelt, soll systematisch für einen bewussten Umgang mit der Ressource Wasser sorgen. Ziele sind unter anderem, die Wasserreserven Deutschlands zu sichern, gegen Wasserknappheit vorzusorgen, sowie den Zustand der Gewässer und die Wasserqualität zu sichern. Insgesamt umfasst die Strategie 78 konkrete Maßnahmenvorschläge.

Zentrale Ziele der Nationalen Wasserstrategie

  • Auch in 30 Jahren und darüber hinaus gibt es überall und jederzeit hochwertiges und bezahlbares Trinkwasser.
  • Gewässer und unser Grundwasser werden sauberer.
  • Der naturnahe Wasserhaushalt wird gestärkt und wiederhergestellt.
  • Die Abwasserentsorgung wird nach dem Verursacherprinzip organisiert.
  • Wasserversorgungs-Infrastruktur und Wassernutzung werden an die Folgen der Klimakrise angepasst.

Letzte Aktualisierung 21.03.2024

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